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WissenschafterInnen besser verständliche und einfachere Schreibstil, der eher den „Management-<br />

Bestsellern“ zuordenbaren Werke erklärt sich nicht allein durch eine Abkehr vom traditionellen,<br />

akademischen Schreibstil. Der Grad zwischen Vereinfachung und Reduktion auf plakative Aussagen<br />

und ausschließendem Schreiben ist schmal. Und ein vereinfachender Schreibstil adressiert auch ein<br />

anderes Publikum, für das komplexe Sachverhalte vor dem Hintergrund der Erreichung spezifischer<br />

Ziele aufbereitet werden. Und diese spezifischen Ziele werden gerade für Management-Bestseller nicht<br />

nur von den jeweiligen AutorInnen vorgegeben, sondern beinhalten durchaus auch ökonomische<br />

Überlegungen von Seiten der Verlage, die z.B. an erwarteten Verkaufszahlen und mit den Arbeiten<br />

erzielbaren Umsätze festgemacht werden können.<br />

Steyrers (1995) Charakterisierung des Führungshandelns als Beispiel für soziales Handeln insgesamt<br />

kann so auch auf die Arbeit von AutorInnen und deren Veröffentlichungshandeln umgelegt werden – als<br />

immer auch paradox, von Rahmenbedingungen beeinflusst.<br />

„Führungshandeln ist jedoch – wie jedes andere soziale Handeln auch – stets von Widersprüchen<br />

gekennzeichnet und hat zwischen alternativen Möglichkeiten unter Berücksichtigung kontextueller<br />

Bedingungen (z.B. Gruppengröße, Zielsystem der Gruppe, Status des Führenden, Mitgliedsdauer, Natur<br />

der Aufgabe usw.) zu wählen.“ (Steyrer 1995, 85)<br />

Zum Abschluss der Suche nach Frauen als Autorinnen und einem weiblichen Schreiben sei der<br />

Vollständigkeit halber auf die auch hier aufzufindende klassische Position, die traditionelle Rolle von<br />

Frauen nach dem Motto „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau“ hingewiesen – die Rolle<br />

hinter den Autoren, ihnen den Rücken freihaltend und sie unterstützend. Diese Rolle wird nachgebildet<br />

in den Widmungen und Vorworten der Arbeiten – z.B. Steyrer (1995) widmet sein Werk „Charisma in<br />

Organisationen“ „Barbara, Hanna und Paul“. Ist es eine zu schnelle Zuschreibung von mir, wenn ich<br />

dabei an seine Frau, seine Tochter und seinen Sohn (von denen ich nicht mal weiß ob sie tatsächlich<br />

existieren) denke und wie selbstverständlich das klassische Bild einer traditionellen Kleinfamilie vor<br />

meinen Augen entsteht? Damit wird klar, wie schwierig es ist, auch bei der expliziten<br />

Auseinandersetzung mit „Geschlecht“, nicht die gängigen Rollenstereotypen und Klischeebilder von<br />

Männern und Frauen bzw. männlich und weiblich selbst zu reproduzieren und wie allgegenwärtig diese<br />

Bilder sind. Keinesfalls soll damit Steyrer eine bestimmte Haltung unterstellt werden, vielmehr soll diese<br />

Widmung einzig als Beleg dafür dienen, wie schnell traditionelle Bilder der Rollen von Männern und<br />

Frauen wiederverfestigt werden können – und zwar auch im Rahmen einer ausgewiesenen<br />

Auseinandersetzung damit.<br />

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