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Seite diese Alltagserfahrungen auch auf einer reflexiven Meta-Ebene fassen helfen und bis zu einem<br />

gewissen Grad erklären. 122<br />

Die Grenzen von innen und außen, in Hinblick auf die akademische Welt, werden also im Fall von<br />

Führung nicht einfach über den Forschungsgegenstand als solchen festgesteckt, weil der<br />

Forschungsgegenstand „Führung“ die Aufhebung dieser Grenzen in sich selbst schon festlegt, trotzdem<br />

gibt es eine Manifestation davon, Teil des akademischen Establishments zu sein oder nicht. Und sich<br />

als Teil davon zu sehen, scheint einen geschlechtsspezifischen Bias zu haben – anscheinend fühlen<br />

sich Männer der akademischen Welt leichter zugehörig als Frauen.<br />

Bennis/Nanus (1992) – zwei Männer – werden von Steyrer (vgl. 1995, 77ff.) ebenfalls eher dem Genre<br />

der „Management-Beststeller“ zugeordnet, was Bennis/Nanus allerdings nicht zu stören scheint oder<br />

zumindest nicht zu einer Vorab-Klarstellung veranlasst. 123 Ob ihr Text jetzt akademischen Ansprüchen<br />

genügt oder nicht, ist zweitrangig – sie haben es geschafft, vier Schlüsselstrategien für erfolgreiches<br />

Führen zu finden, wie schon der Titel ihres Buches selbstbewusst klarstellt: „Führungskräfte. Die vier<br />

Schlüsselstrategien erfolgreichen Führens“ (Bennis/Nanus 1992).<br />

Bei der Beschäftigung mit Arbeiten zu Charismatischer, Transformationaler Führung ist eines ganz<br />

deutlich geworden – die Sprache ist unterschiedlich, wobei nicht ganz klar ist, ob über die Art des<br />

Schreibens eine Grenze der Akademischen Welt konstituiert wird oder, ob diese Grenze so nur einen<br />

spezifischen Aspekt der deutschsprachigen akademischen Welt abbildet und wiedergibt. „Akademischer<br />

Schreibstil“ wird zum Teil den Traditionen der Wissenschaft geschuldet – es ist immer Teil von<br />

wissenschaftlichem Arbeiten nachzuweisen, dass der derzeitige Diskurs bekannt ist und das eigene<br />

Wissen dem derzeitigen State-of-the-Art entspricht. Klassischerweise funktioniert das über das<br />

Einbauen von Verweisen – wie Fußnoten, Vergleichen und sonstigen Verweisen auf andere Arbeiten,<br />

das darstellt, dass die eigene Arbeit in das größere Ganze des wissenschaftlichen Diskurses zu einem<br />

bestimmten Thema eingebaut werden kann.<br />

Wenn jetzt diese einfachen Kennzeichnungen des „akademischen Schreibstils“ angewandt werden, um<br />

die Arbeiten zu Charismatischer Führung zu systematisieren und zu klassifizieren, ist es eindeutig so,<br />

dass Steyrer (1995, 1999) den akademischsten Stil von allen hat. Bass (1986) und Conger/Kanungo<br />

122 „the literature of biographies, the more articulate pracititioner literature, and the literature of a fifth column of academic<br />

types, but outside the establishment“ (Mintzberg 1982, 251, zitiert nach Steyrer 1995, 83) sind die zentralen Knotenpunkte<br />

der Führungsforschung – und das aus dem Mund eines der etabliertesten „akademischen“ Führungsforscher.<br />

123 Bennis/Nanus (1992) verzichten in ihrem Vorwort auf die Darstellung ihrer eigenen Verortung in der akademischen Welt<br />

und die Rechtfertigung ihrer Methoden und die Abgrenzung zur „wissenschaftlichen“ Arbeitsweise.<br />

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