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zumindest als eine Autorin, die sich der akademischen Welt mit ihrem Text nicht unbedingt zugehörig<br />

fühlt. 118<br />

„So wünschen wir uns zum Schluß, dass dieses Buch auch eine Herausforderung für unsere<br />

akademischen Kollegen sein möge, die sich für Führung und Veränderungen interessieren. Wir haben in<br />

diesem Buch rein hypothetische Positionen eingenommen. Es gibt keine große Systematik oder große<br />

Datensammlungen, denen wir über längere Zeit hin gefolgt sind. Statt dessen besitzen wir eine kleine<br />

Anzahl von Fallbeispielen, die aus Einzelinterviews stammen. Unsere Hypothesen müssen daher<br />

empirisch nachgeprüft werden, sie müssen konzeptuell erhärtet oder kritisiert und widerlegt werden.“<br />

(Tichy/Devanna 1995, XVIIIf.)<br />

Defensiver und vorsichtiger zu formulieren scheint kaum mehr möglich – und doch findet sich dahinter<br />

ein einflussreiches, bedeutendes Werk über transformational Führende, dass auch methodisch<br />

abgesichert ist und den Paradigmen der qualitativen Sozialforschung (Offenheit, Kommunikation,<br />

Prozesscharakter, vlg. Flick/von Kardoff/Steinke 2000, 24) verpflichtet ist.<br />

Doch was damit auch ausgedrückt wird, ist dass der akademische Diskurs, die akademische Welt für<br />

Frauen als aktiv Handelnde immer noch kein selbstverständliches Terrain ist. 119 Und anscheinend ist<br />

die Welt der „Führungs- und Management-Praxis“ Frauen (wenn jetzt Mary Anne Devannas Umgang<br />

mit ihrem Text als beispielhaft herangezogen wird) eher zugänglich. Hier manifestieren sich also zwei<br />

verschränkte Differenzen: Die zwischen den Beiträgen von Frauen und Männern zu einem bestimmten<br />

Phänomen, nämlich Führung120 , und den konstitutiven Innen-außen-Grenzen des akademischen<br />

Diskurses. Und der Diskurs zu „Führung“ ist schon dank des Inhalts nicht völlig losgelöst121 von einer<br />

„Praxis“, sondern mit dieser immer auf das Engste verwoben. „Führung“ bezieht auch immer eine<br />

alltägliche Praxis jenseits der akademisch-wissenschaftlichen Reflexion mitein und soll auf der anderen<br />

118 Dies ist eine Schlussfolgerung aus dem Hinweis auf die fehlende Systematik oder die geringe Größe der empirischen<br />

Stichprobe sowie dem expliziten Bekenntnis dazu, dass im Text „nur“ Hypothesen entwickelt werden.<br />

119 Der Frauenanteil sinkt mit jeder Stufe der wissenschaftlichen Karriereleiter weiter ab, vor allem in Naturwissenschaften,<br />

Technik und Medizin [vgl. Zuckermann (1991)], aber auch in den Wirtschaftswissenschaften [vgl. Parnigoni (2000), (2001)<br />

und (2002)]. Diese Tatsache - das Verschwinden von Frauen auf jeder Stufe der wissenschaftlichen Karriereleiter ist nicht<br />

an eine bestimmte akademische Disziplin oder an ein bestimmtes Land gebunden [vgl. dazu: European Commission,<br />

(2003)]. Diese Tatsache spiegelt sich in der Haltung von Mary Anne Devanna und in ihrer Vorsicht wider – damit soll<br />

keinesfalls behauptet werden, dass es hier einen ein-eindeutigen, kausalen Zusammenhang gibt, wohl aber findet sich eine<br />

assoziativ-nachvollziehbare Verbindung.<br />

120 Und dieses ist immer noch ein eher „männliches“ insofern die Anzahl der männlichen Führungskräfte bei weitem höher ist<br />

als die der weiblichen.<br />

121 Diese Zuspitzung meint, dass sich der Dialog zwischen sog. Grundlagenforschung und praktischer Anwendung in vielen<br />

Fällen nicht so einfach gestaltet. Ein Beispiel hierfür ist z.B. die Grundlagenforschung in den sog. Neurowissenschaften, die<br />

zum jetzigen Zeitpunkt von der Praxis, das wäre in dem konkreten Fall die der Neurologie, Psychiatrie und Psychologie,<br />

noch weit entfernt ist und für diese nur begrenzt Anhaltspunkte liefert bzw. deren Ergebnisse miteinbeziehen kann.<br />

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