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Eindeutigkeit erreicht werden und starre Zuschreibungen sollen sichtbar und damit auch in ihrer eigenen<br />

Widersprüchlichkeit deutlich gemacht werden.<br />

Die forschungsleitenden Fragestellungen beziehen sich auf unterschiedliche Ebenen von Geschlecht<br />

und adressieren verschiedene Aspekte der Texte. Insgesamt sollte entlang dieser Fragestellungen eine<br />

Granularität vom Offensichtlichen zum Verborgeneren nachvollzogen werden.<br />

• Welche Konstruktionen von Sex/Gender finden sich im charismatischen Führungsdiskurs und auf<br />

welche Weise findet die Kategorie „Geschlecht“ Eingang in den charismatischen Führungsdiskurs?<br />

Diese Ebene handelt vom bewussten, konkreten Einfließen der Kategorie „Geschlecht“ in die Texte<br />

und ist eine reflexive Auseinandersetzung mit den textuellen Orten, an denen Frauen zu finden sind<br />

bzw. an die sie von den AutorInnen gesetzt werden und/oder von diesen wahrgenommen werden.<br />

In der Analyse werden die konkreten Fragestellungen in Zusammenhang mit feministischer<br />

Forschung zu den angrenzenden Themengebieten gebracht: Konkret bedeutet das in einem ersten<br />

Schritt die Untersuchung der Schreibweise der AutorInnen vor dem Hintergrund<br />

geschlechtsspezifischer Sprachverwendung und den Erkenntnissen der feministischen<br />

Sprachwissenschaft. Danach wird untersucht, ob Geschlecht eine Kategorie im Forschungsdesign<br />

ist und in die Konzeption der jeweiligen Untersuchungen, die die Grundlage der zu analysierenden<br />

Texte bilden, einfließt.<br />

• Ist Charisma, so wie es in den ausgewählten Texten konzipiert wird, eine rein männliche<br />

Eigenschaft? Oder, klarer gefragt, ist dieses als „männlich“ konzipiert?<br />

Dieser Abschnitt handelt als nächster Schritt nicht mehr von der Wahrnehmung und Sichtbarkeit von<br />

Frauen und dem Umgang mit der Kategorie „Geschlecht“, sondern dient der Auseinandersetzung<br />

mit den impliziten geschlechtskonnotierten Rollenstereotypen, die der Konzeption von Charisma in<br />

den Texten zu Grunde liegen. Damit geht es nicht mehr um mehr oder weniger konkrete „Frauen“,<br />

sondern um Stereotypen zu „Weiblichkeit“ und mögliche geschlechtsspezifische Zuschreibungen.<br />

Dazu wird analysiert, ob sich in der Konzeption von Führung, wie sie sich in den Texten präsentiert,<br />

Assoziationen zum traditionell „Männlichen“ finden lassen. Ein besonderer Schwerpunkt hierbei liegt<br />

auf der „Vision“, einem Kernpunkt der (Neo)charismatischen Führungstheorien als einer<br />

Manifestation des Primats der Sichtbarkeit113 , das in der Feministischen Theorie definiert worden ist<br />

und dem engen Zusammenhang von Weiblichkeit mit Mütterlichkeit vor dem Hintergrund der in den<br />

Texten aufgefundenen Kategorie der „Fürsorglichkeit“. „Fürsorglichkeit“ bildet hier einen<br />

113 Besonders der „französische Differenzfeminismus“ (mit den auch in den Abschnitten 2.2.2.2. bzw. 2.2.2.3. vorgestellten<br />

Vertreterinnen Hélène Cixous und Luce Irigaray) bearbeitet die spezifische Beziehung zwischen Männlichkeit und<br />

Sichtbarkeit und dem Weiblichen als dem Nicht-Sichtbaren, dessen bevorzugte Sinnesqualität eine andere ist. Und dieses<br />

Dogma der männlichen Sichtbarkeit definiert auch die Art des Schreibens und davon ausgehend das „weibliche“ Schreiben<br />

in Abgrenzung dazu.<br />

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