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Es gilt zu fragen, aus welchen Positionen heraus bestimmte Aussagen gemacht werden und mit<br />

welcher Autorität sie vertreten werden ebenso wie die Frage danach, mit welcher Autorität die Person<br />

des/der Sprechenden und des/der Schreibenden in Verbindung gebracht wird und welche medialen<br />

Ressourcen zur Verfügung stehen. Besonders im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen auch immer die<br />

Entstehungsprozesse, Entwicklungen und Fortsetzungen, d.h. eigentlich die Suche nach den<br />

Regelmäßigkeiten eines konkreten Diskurses und die Untersuchungen der diskurskonstituierenden<br />

Bedingungen.<br />

Die Diskursanalyse war zunächst eine nicht explizit ausformulierte, primär in der Anwendung<br />

entwickelte Methode, die Foucault in seinen historischen Untersuchungen anwandte. 109 Die<br />

systematische Auseinandersetzung und die Erarbeitung tragfähiger Analysebegrifflichkeiten erfolgt in<br />

den Werken „Archäologie des Wissens“ (Foucault 1973) und „Die Ordnung des Diskurses“ (Foucault<br />

1998). Ein Diskurs ist Instrument, Gegenstand und Produkt der öffentlichen Auseinandersetzung,<br />

getragen von denen, die Zugang zur Öffentlichkeit haben und Gemeinschaften repräsentieren. Träger<br />

solcher diskursiven Auseinandersetzungen sind demzufolge z.B. PolitikerInnen, einflussreiche<br />

JournalistInnen, bekannte Intellektuelle u.ä. Über diese Diskurse wird der öffentliche Raum strukturiert<br />

und reglementiert.<br />

„Die Hypothese, die ich heute abend entwickeln möchte, um den Ort – oder vielleicht das sehr<br />

provisorische Theater – meiner Arbeit zu fixieren: Ich setze voraus, dass in jeder Gesellschaft die<br />

Produktion des Diskurses zugleich kontrolliert, selektiert, organisiert und kanalisiert wird – und zwar<br />

durch gewisse Prozeduren, deren Aufgabe es ist, die Kräfte und die Gefahren des Diskurses zu<br />

bändigen, sein unberechenbar Ereignishaftes zu bannen, seine schwere und bedrohliche Materialität zu<br />

umgehen.“ (Foucault 1998, 10f.)<br />

Jenseits des Diskurses und damit zugleich den Diskurs und den Ort des Widerstands konstruierend<br />

sind die verbotenen, ausgeschlossenen, verworfenen Elemente – der Diskurs ist demnach kein<br />

transparenter, offener und neutraler Ort, sondern verbunden mit den Elementen der Macht und des<br />

Wissens. Diese Begrenzung des Diskurses, die den Diskurs um ein kontrollierendes Element erweitert,<br />

entwickelt Foucault in „Die Ordnung des Diskurses“. Diese Kontrollmechanismen ergänzen die schon in<br />

„Archäologie des Wissens“ beschriebenen Begrifflichkeiten, die einen Diskurs bestimmen oder eher<br />

vielmehr erst konstituieren: Diskurse können in vier diskursive Formationen untergliedert werden,<br />

nämlich die Formation der Gegenstände, der Äußerungsmodalitäten, der Begriffe und der Strategien.<br />

109 Inhaltlich beschäftigte sich Foucault vereinfachend gesagt mit den ausgeschlossenen, an den Rändern des Diskurses<br />

stattfindenden Praktiken wie z.B. der Geschichte der Entwicklung des Wahnsinns oder der Entstehung von Gefängnissen.<br />

198

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