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Während die Dekonstruktion eine Analyse eines Textes (wobei die Bedeutung von „Text“ hier sehr<br />

vielfältig ist), eine Sicht auf die innere Struktur ist, hat die auf Foucault 104 zurückgehende<br />

Diskursanalyse vor allem sozio-kulturelle Machtverhältnisse und gesellschaftliche Gesamtstrukturen im<br />

Blickfeld. Hier wird der Blick darauf gelenkt, dass die Wahrnehmung der einzelnen Menschen immer<br />

schon von Mustern, die in einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Kontext als „wahr“ gelten,<br />

strukturiert wurden. Die Diskursanalyse erlaubt die Beurteilung der Entstehung von Wissen im Kontext<br />

von historischen, sozio-kulturellen Machstrukturen und lenkt die Aufmerksamkeit auf den<br />

Zusammenhang von Wissen und Macht.<br />

Die Verbindung der dekonstruktivistischen Methode mit der Diskursanalyse ist ein Garant für ein<br />

möglichst breites Spektrum an Mechanismen und Deutungsmustern, die die Bewertung<br />

unterschiedlicher Ebenen von „Geschlecht“ im Zusammenhang mit der Charismatischen<br />

Führungstheorie ermöglichen. Grund dafür ist, dass weder textimmanente Strukturelemente noch soziokulturelle<br />

Machtmechanismen aus dem Blickfeld verschwinden und so in Gesamtheit eine umfassende<br />

Beurteilung der Charismatischen Führungstheorie von einem feministischen Standpunkt aus<br />

ermöglichen.<br />

Die Dekonstruktion richtet einen sehr starken Fokus auf text-implizite Beziehungen (wobei „Text“ hier<br />

nicht im engen Sinn verstanden werden kann, sondern durchaus auch historische Ereignisse,<br />

soziologische Realitäten, u.ä. meinen kann), wobei es in besonderem Maß um das Aufspüren nichtexpliziter,<br />

nur in Verweisen enthaltenen Konstruktionen und Dualitäten geht. Die Diskursanalyse arbeitet<br />

im Gegensatz dazu mit der kontextuellen Entstehung und Bedeutung, d.h. dem Konstruktionskontext<br />

von realen Bedingtheiten im Lichte von Machtverhältnissen. Die Verwendung und Kombination beider<br />

Methoden ermöglicht es, die Konstruktionsmechanismen der Kategorie Geschlecht in ihrer Komplexität<br />

darzustellen, indem zum einen reale Machtverhältnisse nicht aus dem Blickfeld geraten und zum<br />

anderen duale Beziehungen sichtbar gemacht werden und dem Verborgenen nachgegangen wird.<br />

Diese Methoden sollen innerhalb der Führungsforschung an einer bestimmten Position, nämlich der der<br />

Charismatischen Führungstheorien, an konkreten Texte angewandt werden, um im Rahmen einer<br />

genauen Literaturanalyse das Verborgene sichtbarer zu machen.<br />

104 Die Werke Foucaults, in denen er selbst versucht, seine Methode vorzustellen und theoretisch abzuhandeln, sind<br />

„Archäologie des Wissens“ (1973) und „Die Ordnung des Diskurses“ (1998).<br />

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