Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien
Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien
Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
sieht, sind unterschiedliche Positionen, von denen aus Wege der Kritik an herrschenden Systemen<br />
möglich sind, während der Konstruktivismus den erkenntnistheoretischen Zugang beschreibt.<br />
Methodischer Hintergrund<br />
Als Werkzeug meiner Analyse von Texten werde ich dekonstruktivistische Verfahren anwenden, wobei<br />
zu sagen ist, dass die Dekonstruktion eine Methode ist, deren Hauptkennzeichen der Zweifel an jeder<br />
Methode ist, als selbst eine Methode zu sein. Die Grundannahme der Dekonstruktion ist, dass jedes<br />
Zeichen, jeder sprachliche und schriftliche Ausdruck un-eindeutig ist, er ist vielmehr ambivalent,<br />
widersprüchlich und paradox. In der dekonstruktivistischen Analyse wird die scheinbare Einheit und Ein-<br />
Eindeutigkeit sprachlich-zeichlicher Kommunikation aufgebrochen, indem sie zunächst als unvollständig<br />
entlarvt wird, wozu gezeigt wird, wie die scheinbare Eindeutigkeit zustande kommt. So soll den „tiefer“<br />
liegenden Inhalten mehr Raum zugestanden werden. Ziel dieses dekonstruktivistischen Verfahrens ist<br />
es, konzeptuelle Vorstellungen und Logiken aufzuzeigen, die allerdings durch dieses Auffinden nicht<br />
neutralisiert, sondern als hierarchisches System dargestellt und demaskiert werden.<br />
„When I made use of this word, I have the sense of translation two words from Heidegger at a point<br />
where I needed them in context. These two words are Destruction, which Heidegger uses, explaining,<br />
that Destruction is not a destruction but precisely a destructuring that dismantles the structural layers in<br />
the system, and so on. The other word is Abbau, which has a similar meaning: to take apart an edifice in<br />
order to see how it is constituted or deconstituted. This is classic. What was not so classic, however, was<br />
what this force, this Abbau was applied to: the whole of classical ontology, the whole history of western<br />
philosophy.” (Derrida 1987, 88)<br />
Die Dekonstruktion als Methode versucht, Konstruktionsprozesse als solche offen zulegen, wobei<br />
Derrida (1986, 1989) davon ausgeht, dass Bedeutung im abendländischen Denken durch ein<br />
hierarchisches Verhältnis von Gegensatzpaaren konstruiert wird. Das Aufzeigen des hierarchischen<br />
Verhältnisses und überhaupt der Existenz von Gegensatzpaaren (z.B. hell-dunkel, männlich-weiblich,<br />
u.ä.) verändert dieses Verhältnis und damit die Bedeutung eines Textes. Die Dekonstruktion ist also ein<br />
Werkzeug, das hilfreich dabei ist, versteckte Subtexte und eine Vielfalt von Bedeutungsmöglichkeiten<br />
an die Stelle einer angeblich fixen Wahrheit und einzigen Bedeutung zu setzen. Ziel der Dekonstruktion<br />
ist es, gesellschaftliche und psychologische Phänomene als soziale Konstrukte aufzudecken und damit<br />
offen für Veränderungen zu machen.<br />
189