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getragen, wobei das soziale Geschlecht schon lange im Verdacht stand, Produkt einer sich ständig<br />

wiederholenden Normenkonstruktion zu sein. In der neueren Feministischen Theorie ist nun aber auch<br />

„Sex“, das „biologische“ Geschlecht selbst, ins Augenmerk von KritikerInnen geraten, die es als<br />

normative Konstruktion entlarven wollen.<br />

Diese Theorieansätze rücken damit in die Nähe von erkenntnistheoretischen Positionen wie sie im<br />

Konstruktivismus vertreten werden, in dem davon ausgegangen wird, dass die von uns<br />

wahrgenommene „Realität“ keine feststehende, quasi naturgegebene Tatsache ist, die „objektiv“<br />

wahrgenommen werden kann, sondern dass das, was als Realität wahrgenommen wird, konstruierte<br />

Tatsachen sind, die demnach auch offen für Veränderungen sind.<br />

Die Methode der Dekonstruktion verschreibt sich dem Sichtbarmachen des Konstruktionsprozesses an<br />

sich, dem Offenlegen des Ausgeschlossenen und dem Öffnen eines „Textes“ (wobei Text hier ein sehr<br />

allgemeiner Begriff ist, der z.B. auch ein politisches Ereignis, eine soziale Tatsache, u.ä. meinen kann)<br />

für eine Vielfalt von Bedeutungsmöglichkeiten. Derridas Theorie und die Methode der Dekonstruktion<br />

vermittelt damit eine durchaus angebrachte Methode, „Texte“ durch das Offenlegen der Konstruktionen<br />

zu verändern, eine Möglichkeit, in die Textproduktion einzugreifen. Doch der Dekonstruktion, die primär<br />

eine philosophische Auseinandersetzung ausgehend von dem Diktat der Metaphysik der Präsenz ist<br />

und sich als Theorierichtung vor allem auch in der Literaturwissenschaft etabliert hat, fehlt die wirkliche<br />

politisch-historische Stoßrichtung – die Dekonstruktion kann vor allem eine In-Frage-Stellung von bisher<br />

als selbstverständlich angenommen Gegebenheiten leisten.<br />

Um die Frage der Produktion bestimmter Muster in einem konkreten Diskurs – im Falle der vorliegenden<br />

Arbeit eben des charismatischen Führungstheoriediskurses – in Zusammenhang mit ihren sozialen und<br />

politischen Hintergrundstrukturen beleuchten zu können, ist es notwendig, die Methode der<br />

Dekonstruktion mit der Methode der Diskursanalyse, die auf die Theorie von Foucault (1973, 1998)<br />

zurückgeht, zu verknüpfen. Das Hauptaugenmerk der Diskursanalyse liegt – kurz und vereinfachend<br />

vorab skizziert – auf dem Sichtbarmachen der Regelmäßigkeiten, die in den Praktiken eines<br />

bestimmten Diskurses reglementierend wirken und die für Subjekte innerhalb des Diskurses nicht<br />

selbstverständlich zugänglich sind.<br />

Die Dekonstruktion nach Derrida, die eine Analyse in allen Bereichen ist, in der Text bzw. Schrift als<br />

eine „Spur“, die der Mensch hinterlässt, auftaucht, und die Foucault’sche Diskursanalyse, die<br />

„Geschichte“ bzw. „Diskurs“ als etwas, in dem alles nach bestimmten Regeln bzw. Mustern verortet ist,<br />

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