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nicht, dass alle Erkenntnis zirkulär und unfähig zum Kontakt mit der Welt außerhalb des erkennenden<br />

Subjekts ist. Die unumgängliche Konstruiertheit von Erkenntnis ist kein Beweis für ihren mangelnden<br />

Wirklichkeitsgehalt. Es ist aber wichtig, sich mit den grundlegenden Konstruktionsprinzipien<br />

auseinander zusetzen und diese auf das eigene Erkenntnishandeln anzuwenden, da der<br />

Wirklichkeitskontakt des erkennenden Subjekts stets gefährdet ist. Wichtig ist, die Vor-entschiedenheit<br />

transparent zu machen und eine bewusste Entscheidung über die Voraussetzungen eigenen<br />

Erkenntnishandelns an ihre Stelle zu setzen.<br />

Gerade im Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem komplexen<br />

Phänomen wie „Gender“ ist die dahinterstehende erkenntnistheoretische Position eine, die davon<br />

ausgeht, dass offensichtlich Scheinendes wie „soziales“ oder „biologisches“ Geschlecht so feststehend<br />

nicht ist. Damit rückt die theorieimmanente, erkenntnistheoretische Position eng an die Position des<br />

Konstruktivismus heran, der „Realität“ als solche nicht als gegeben, sondern eben als konstruiert<br />

annimmt. Eine objektiv erfahrbare, feststehende „Realität“, die einfach erfahren und erforscht werden<br />

kann, die sich nicht verändert, gibt es in diesem Kontext eben nicht.<br />

4.1. Methodische Annahmen<br />

„’Feministische Theorie’ bezeichnet demnach keine<br />

Festlegung auf einen bestimmten Analyseansatz, wohl aber<br />

das Festhalten an einer kritischen Perspektive in der Analyse<br />

von Geschlechterverhältnissen. [...] Feministinnen rekurrieren<br />

inzwischen auf ein breites Spektrum theoretischer Traditionen,<br />

die unter dem Gesichtspunkt ihrer Brauchbarkeit für ihre<br />

Forschungen evaluiert werden.“<br />

(Becker-Schmidt/Knapp 2000, 11)<br />

Die Methoden, die in meiner Arbeit Anwendung finden, kommen aus unterschiedlichen theoretisch-<br />

methodologischen Bereichen und werden neben- und miteinander den theoretischen Rahmen meiner<br />

Arbeit abgrenzen – diese methodologisch-methodische Vielfalt trägt der Komplexität des Phänomens<br />

„Geschlecht“ Rechnung.<br />

„Gender“ ist ein sehr komplexes Phänomen, das eine Vielzahl unterschiedlicher Ebenen umfasst –<br />

neben dem biologischen Geschlecht kann zwischen dem sozialen und dem genetischen Geschlecht<br />

unterschieden werden. Begrifflich wird dieser Vielfalt oft durch eine Unterscheidung in „Sex“ als<br />

Bezeichnung für das „biologische“ Geschlecht“ und „Gender“ für das „soziale“ Geschlecht Rechnung<br />

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