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erkennen bzw. ob wir überhaupt etwas erkennen und in weiterer Folge wissen können. Im Allgemeinen<br />

wird in dieser Theorie davon ausgegangen, dass wir die Realität um uns herum nicht erkennen können<br />

wie sie wirklich ist und es demnach keine ontologische Realität gibt, im radikalsten Falle wird das<br />

Vorhandensein einer Realität vollkommen bestritten und darausfolgend festgehalten, dass Realität<br />

selbst geschaffen bzw. konstruiert wird. In den meisten Fällen wird die Haltung vertreten, dass es zwar<br />

eine Realität gibt, diese jedoch von den einzelnen Individuen konstruiert und damit subjektiv ist.<br />

Damit positionieren sich die konstruktivistischen Erkenntnistheorien durch die Betonung der subjektiv<br />

wahrgenommenen und konstruierten Welt in scharfer Opposition zu empiristischen Erkenntnistheorien,<br />

die davon ausgehen, dass Erkenntnis durch Sinneserfahrungen der objektiv wahrnehmbaren Welt<br />

möglich ist.<br />

Nachfolgend wird der konstruktivistische Ansatz im Kontext der Konzeption der Wirklichkeit durch die<br />

bekanntesten Vertreter dargestellt, um Unterschiede und verbindende Elemente innerhalb dieser<br />

theoretischen Sicht auf die Welt deutlich zu machen.<br />

Ernst von Glasersfeld<br />

Der 1917 in Prag geborene Glasersfeld wird als der Begründer des Radikalen Konstruktivismus<br />

gesehen und der eigentliche Name der Theorie „Radikaler Konstruktivismus“ geht auf ihn zurück. Die<br />

Radikalität sah er darin, dass dieser Konstruktivismus<br />

[...] „sich radikal von den anderen Ismen der herkömmlichen Begriffswelt absetzt. Der radikale<br />

Unterschied liegt in dem Verhältnis zwischen Wissen und Wirklichkeit. Während die traditionelle<br />

Auffassung in der Erkenntnislehre sowie in der kognitiven Psychologie, dieses Verhältnis stets als eine<br />

mehr oder weniger bildhafte (ikonische) Übereinstimmung oder Korrespondenz betrachtet, sieht der<br />

radikale Konstruktivismus es als Anpassung im funktionalen Sinn“. (Glasersfeld, zitiert nach Diesbergen<br />

1998, 16)<br />

Die Radikalität von Glasersfelds Theorie ist darin gelegen, dass er eine Erkenntnistheorie ohne<br />

Ontologie (Seinslehre) begründet und dadurch ohne Darstellung von Wahrnehmung und Realität<br />

auskommt. Er formuliert zwei Kernaussagen:<br />

Wissen wird vom denkenden Subjekt nicht passiv aufgenommen, sondern aktiv aufgebaut.<br />

Die Funktion der Kognition ist adaptiv und dient der Organisation der Erfahrungswelt, nicht der<br />

Entdeckung der ontologischen Realität (vgl. Glasersfeld 1997, 147).<br />

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