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4. Methodischer Teil<br />

Meine Arbeit ist eine Arbeit vor einem feministischen Hintergrund – was immer auch ein In-Frage-<br />

Stellen dessen, was primär nicht im Mittelpunkt der Forschung steht, beinhaltet. Und feministische<br />

Forschung heißt immer auch, Methoden anzuwenden und miteinander zu kombinieren, die Fragen<br />

einzubringen, die sonst keinen Raum einnehmen können. Wirklichkeit wird so veränderbar, nicht starr<br />

und objektiv feststellbar – sondern vielmehr eine Frage des Blickwinkels. In der Arbeit gehe ich daher<br />

von einer erkenntnistheoretischen Position aus wie sie im Konstruktivismus (siehe Kapitel 1.5.) vertreten<br />

wird. Vor diesem Hintergrund arbeite ich dann mit den Methoden der Dekonstruktion und der<br />

Diskursanalyse im Zusammenhang mit einer Literaturuntersuchung. Zunächst werde ich die Verbindung<br />

zwischen der der Arbeit zu Grunde liegenden erkenntnistheoretischen Position mit den Methoden<br />

herstellen, wobei diese Verbindung über die wissenschaftstheoretischen Implikationen der<br />

erkenntistheoretischen Position des Konstruktivismus explizit und nachvollziehbar für die konkrete<br />

Arbeit gemacht wird.<br />

Wissenschaftstheorie ist eine Meta-Theorie, die sich mit Methoden, Voraussetzungen, Zielen und<br />

Ergebnissen der einzelnen Wissenschaften beschäftigt. Sie stammt aus der Erkenntnistheorie, umfasst<br />

aber neben der Wissenschaftsphilosophie auch Wissenschaftspsychologie, Wissenschaftssoziologie<br />

und Wissenschaftsgeschichte. Grundlegend sind zwei Fragen, zum einen die deskriptive, wie<br />

Wissenschaft betrieben wird, zum anderen die normative, wie Wissenschaft betrieben werden sollte.<br />

Wie in jedem wissenschaftlichen Diskurs gibt es auch hier unterschiedlichste Positionen, von<br />

Realismus, der Wirklichkeit als unabhängig von uns und durch Wahrnehmung und Denken erfahrbar<br />

setzt, über Idealismus, für den nur geistige Wirklichkeit gegeben ist, über Empirismus mit der alleinigen<br />

oder zumindest wichtigsten Erkenntnisquelle der Sinneserfahrung, Rationalismus, Skeptizimus bis hin<br />

zu radikalem Konstruktivismus und postmodernen Ansätzen.<br />

Der Alltag eines Wissenschaftlers/einer Wissenschaftlerin besteht im Argumentieren, Kritisieren und<br />

Analysieren. Dabei orientiert man/frau sich implizit an einer Reihe von Selbstverständlichkeiten, deren<br />

Fragwürdigkeit erst bei Explizitmachung bewusst werden. Die Wirklichkeit spricht nicht in Form von<br />

reinen Fakten, sondern immer nur in Form von bereits Interpretiertem. Spätestens nach Kant ist der in<br />

den Wirtschaftswissenschaften noch immer verbreitete Glaube an die „objektive Wirklichkeit“ naiv und<br />

obsolet. Die Wirklichkeit richtet sich nach unseren Anschauungen, ein Bild der Wirklichkeit kann nur<br />

konstruiert werden, wenn mit bestimmten geistigen Voreinstellungen an die Wirklichkeit herangegangen<br />

wird. Dies bedeutet, wie zur Zeit auch oft postmodernen TheoretikerInnen unterstellt wird, allerdings<br />

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