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eng mit Stigma verwoben ist (vgl. Steyrer 1995, 216ff.). Die Zuschreibung von Charisma ist dann<br />
wahrscheinlich, wenn das Grenzverhalten konsistent und/oder erwünscht ist, damit Zielkompatibilität<br />
und positive Konsequenzen gewährleistet sind. Damit wird auch erklärbar, dass Führende, die auf<br />
Geführte charismatisch wirken bei anderen Ablehnung hervorrufen (vgl. Steyrer 1995, 268).<br />
Nachfolgende Abbildung verdeutlicht beispielhaft prototypische Attribute entlang eines Impressions-<br />
Kontinuums zwischen „Stigma“, „Charisma“ und „Prototypikalität“:<br />
Stigma Charisma Charisma Stigma<br />
Anti-Representativität Prototypikalität Hyper-Repräsentativität<br />
teilnahmslos, passiv gelassen, tolerant engagiert leidenschaftlich fanatisch<br />
zögernd besonnen, vorsichtig entschlossen hartnäckig rücksichtslos<br />
unscheinbar, farblos menschlich<br />
ohne Allüren<br />
sicher selbstbewusst, potent überheblich, dünkelhaft<br />
ziellos, leichtsinnig flexibel, impulsiv zielorientiert visionär dogmatisch, totalitär<br />
ausdruckslos, verbal tiefgründig, wie ein verbal geschickt wortgewaltig, expressiv demagogisch<br />
unfähig<br />
stilles Wasser<br />
weiß über nichts<br />
hat den Überblick über informiert weiß über jede Einzelheit sieht den Wald vor lauter<br />
Bescheid<br />
das Ganze<br />
genau Bescheid<br />
Bäumen nicht<br />
chaotisch improvisierend organisiert hat alles fest im Griff pedantisch, zwanghaft<br />
überfordernd,<br />
fordernd, loslassend sorgend beschützend, Obhut bemutternd, einengend,<br />
alleinlassend<br />
vermittelnd<br />
lenkend<br />
Abbildung 20: Beispiele prototypischer Attribute entlang eines Impressions-Kontinuums nach Steyrer (1999, 171)<br />
Mithilfe der Kategorien102 „Dynamik“, „Ich-Stärke“, „Bestimmtheit“, „Kommunikationsfähigkeit“,<br />
„Intellektualität“, „Direktivität“ und „Soziabilität“ wird ein Impressions-Kontinuum aufgespannt, dass<br />
„Stigma“, „Charisma“ und „Prototyp“ beschreibt (vgl. Steyrer 1995, 235f.). Diese Darstellung von<br />
Charisma als Set von kombinierbaren Erscheinungsformen entlang eins Kontinuums mit<br />
unterschiedlichen strukturierenden Kategorien ermöglicht es auch, polymorphe Erscheinungsformen<br />
von Charisma erklärbar zu machen.<br />
Ausgehend von Neuberger (vgl. 1990, 72), der Führung als abgeleitete Analyse-Einheit betrachtet, und<br />
dahinter Archetypen von Führung nach den Bildern von „Vater“, „Held“ und „Heilsbringer“ wahrnimmt,<br />
und der Erarbeitung des Archetypus-Begriffs von Jung (1995), definiert Steyrer vier Archetypen von<br />
Führung – „Vater“, „Held“, „Heilsbringer“, „König“ (vgl. Steyrer 1995, 224 ff.).<br />
102 Das Impressions-Kontinuum wurde empirisch überprüft, indem 160 zufällig gereihte Attribute in Form einer Skala 200<br />
ProbandInnen vorgelegt wurden. Die ProbandInnen charakterisierten dann eine aus ihrer Sicht charismatische<br />
Führungskraft, indem jedes Attribut mit einer fünfstufige Skala beurteilt wurde (vgl. Steyrer 1999, 172f.).<br />
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