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Vorstellung von Wirklichkeit das Fundament dieser zur Anwendung gelangenden Methoden prägt. Dazu<br />

werden die Positionen und Erklärungsmodelle von Vetretern des Radikalen Konstruktivismus<br />

vorgestellt, nachdem der Radikale Konstruktivismus zuerst selbst ideengeschichtlich historisch<br />

eingeordnet wird.<br />

Der Konstruktivismus als Erkenntnistheorie9 hat seit einigen Jahrzehnten Eingang in viele<br />

wissenschaftliche Disziplinen gefunden, wie z.B. Biologie, Psychologie und Wirtschafts- und<br />

Sozialwissenschaften. Obwohl die konstruktivistischen Theorien demnach eine noch eher junge<br />

Theorieströmung oder eher eine Vielfalt differenter Theorieströmungen sind, reichen die Ansätze dieser<br />

Theorie von der antiken Philosophie bis hin zu den metaphysischen Erklärungsmodellen von Kant.<br />

„Der Radikale Konstruktivismus ist ein Versuch eine Theorie des Wissens aufzubauen, die keinerlei<br />

ontologische Ansprüche erhebt, und darum auch nicht von der Annahme einer vom Wissenden<br />

unabhängigen Realität ausgeht.“ (Fischer 1995, 35)<br />

Innerhalb der Theorien, die zu den konstruktivistischen Theorien gezählt werden, ist der Radikale<br />

Konstruktivismus die bedeutendste Richtung. Es gibt neben dem Radikalen Konstruktivismus, der - vor<br />

allem - im wissenschaftlichen Bereich einen herausragenden Stellenwert einnimmt, noch weitere<br />

konstruktivistische Bereiche, die sich in ihren Anwendungsfeldern und/oder ihren erkenntnistheoretischen<br />

Paradigmen und deren Bewertung unterscheiden. Hier finden sich beispielsweise der<br />

Erlanger Konstruktivismus, der Soziale Konstruktivismus, der Pädagogische Konstruktivismus. Da die<br />

radikal-konstruktivistischen Autoren Ernst von Glasersfeld (1997), Humberto Maturana (2001), Heinz<br />

von Foerster (1995) und Paul Watzlawick (1988, 2002) als die eigentlichen Begründer des<br />

Konstruktivismus gesehen werden, wie sich auch in der Literatur zeigt, in der oft „nur“ vom<br />

Konstruktivismus die Rede ist, aber im eigentlichen Sinne die radikal-konstruktivistische Theorie<br />

gemeint ist, werde ich mich im Folgenden auf diese Theorie beziehen und die eben genannten<br />

Hauptvertreter und die jeweiligen Eigenheiten ihrer Theorien im Überblick vorstellen, die auch deutlich<br />

machen, dass der Konstruktivismus ein interdisziplinärer Forschungsansatz ist, der, obwohl er eindeutig<br />

eine erkenntnistheoretische und damit philosophische Natur aufweist, hauptsächlich von<br />

NeurobiologInnen, SoziologInnen und PsychologInnen entwickelt wurde.<br />

Erkenntnistheoretische Fragen stehen im Zentrum des radikalen Konstruktivismus, in denen es darum<br />

geht, wie wir etwas, nämlich die „Realität“, die „objektive Wirklichkeit“ bzw. die „Wahrheit“ wahrnehmen,<br />

9 In der Definition des Begriffs „Erkenntnistheorie“ folge ich der von Kunzmann/Burkard/Wiedmann (1998) erarbeiteten. Sie<br />

definieren Erkenntnistheorie als die<br />

„Die Lehre von den Bedingungen, vom Wesen und den Grenzen der Erkenntnis. Thematisiert wird dabei<br />

das Verhältnis von Erkenntnis-Subjekt, -Objekt und – Inhalt.“ (Kunzmann/Burkard/Wiedmann 1998, 13)<br />

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