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Abschirmung des charismatischen Führers/der charismatischen Führerin, die Regelung seiner/ihrer<br />
Nachfolge und die Bürokratisierung (vgl. Weber 1972, 140ff.). All diese Mechanismen verändern den<br />
Charakter der Herrschaft wiederum ein Stück weit weg vom Idealbild der charismatischen Herrschaft<br />
und sollen diese Herrschaft stabilisieren helfen.<br />
Die Elemente der charismatischen Herrschaft von Weber sind der Ausgangspunkt der<br />
(Neo)charismatischen Führungstheorien, auch wenn der Begriff Charisma nicht in dieser Definition<br />
übernommen wird, sondern vielfach neu und konträr interpretiert wird.<br />
„(...) if there is one thing over which writers on charisma tend to agree, it is that Weber provided a highly<br />
stimulating but frustratingly abstruse discussion.“ (Bryman 1992, 23)<br />
Weber entwarf ein Modell, das entscheidende Momente der Charismatischen Führungsforschung<br />
vorgezeichnet hat – und zwar in Hinblick auf die Entwicklung charismatischer Herrschaftsstrukturen,<br />
doch genau dieser Fokus in Webers Werk, der eben auf der Institutionalisierung charismatischer<br />
Herrschaft liegt, macht auch das fehlende Element in Webers Werk überdeutlich. Charisma in seiner<br />
Konzeption ist vielleicht keine „Gottesgnade“, aber eine übernatürliche, außergewöhnliche Fähigkeit, die<br />
in ihrer Ausprägung nicht genauer beschrieben wird. Wichtig – und wegweisend für die<br />
(Neo)charismatischen Führungstheorien – war die Konzeption von Charisma durch Weber vor allem<br />
auch in Hinblick darauf, dass Charisma nicht nur eine Eigenschaft des Führers/der Führerin beschrieb,<br />
sondern vielmehr auch eine spezielle Beziehung zwischen Führer/Führerin und Geführten meinte.<br />
Dieser Aspekt wird in den unterschiedlichen Definitionen innerhalb des New Leadership Approach<br />
betont und damit wird der Fokus nicht auf die Beschreibung der Außergewöhnlichkeit des Führers/der<br />
Führerin gelegt, sondern auf die besondere Beziehung zwischen Führer/Führerin und Geführten (vgl.<br />
Bryman 1992, 68). 90 Der charismatische Führer/die charismatische Führerin zeichnet sich im Kontext<br />
der Charismatischen Führungstheorien vor allem durch grundlegenden Einfluss auf Verhalten und<br />
Werte der Geführten aus, dass er/sie in fundamentaler Art und Weise zu beeinflussen im Stande ist.<br />
Er/sie steht für radikale Veränderungen und neue Problemlösungen. So kann als Mittelpunkt der New<br />
Leadership Approach Theorien die Perspektive auf Führung als Vermittlung von Werten und Sinn durch<br />
90 „[…]Charismatic Leadership is essentially to do with a particular kind of relationship between leaders and followers which<br />
can be regarded as a form of exchange. (…) The notion of charismatic leadership as a type of social relationship means that<br />
followers are heavily implicated, since it is not simply a matter of the special qualities of the leader. In suggesting that the<br />
relationship is one of exchange, and in proposing power as an important constituent of the exchange, an attempt is being<br />
made to address the issue of why followers enter into the relationship and what they seek to extract from it.” (Bryman 1992,<br />
68)<br />
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