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Wie die betreffende Qualität von irgendeinem ethischen, ästhetischen oder sonstigen Standpunkt aus<br />

‚objektiv’ richtig zu bewerten sein würde, ist natürlich dabei begrifflich völlig gleichgültig: darauf allein, wie<br />

sie tatsächlich von den charismatisch Beherrschten, den ‚Anhängern’ bewertet wird, kommt es an.“<br />

(Weber 1972, 140)<br />

Charisma in diesem – Webers Sinn – ist demnach eine Zuschreibung, die die Geführten vornehmen,<br />

eine Wertung von deren Seite. Charisma hat so keine allgemeingültigen, universalen Dimensionen,<br />

sondern beschreibt vielmehr eine wechselseitige Beziehung zwischen Anerkennung von Seiten der<br />

Führenden und Leistung von Seiten des/der Führenden.<br />

„Charismatische Herrschaft“ entwickelt Weber im Kontext seiner Herrschaftstypologien, wobei er drei<br />

unterschiedliche Typen legitimer Herrschaft von einander abgrenzt. Diese drei Formen stellen<br />

idealtypische Herrschaftsformen dar, die Weber jenseits spezifischer geschichtlicher Kontexte<br />

betrachtet. Diese Idealzustände sind in der von Weber beschriebenen Form nicht existent, sie sollen<br />

viel mehr dazu dienen, Werkzeuge zur Beschreibung der Wirklichkeit bereitzustellen (vgl. Weber 1972,<br />

124f.).<br />

„[Herrschaft wird definiert als die Chance] für spezifische [oder für alle] Befehle bestimmten Inhalts bei<br />

einer angebbaren Gruppe von Menschen Gehorsam zu finden.“ (Weber 1972, 122)<br />

Warum sich Beherrschte in dieses Herrschaftsverhältnis begeben, kann unterschiedliche Ursachen<br />

haben. Die Motive der Beherrschten können rein affektuelle oder wertrationale Gründe sein, aber auch<br />

zweckrationale und materielle Interessen (vgl. Weber 1972, 122). Doch diese Motive können Herrschaft<br />

nicht längerfristig sichern, sie sind labil und müssen um das Moment der Herrschaftslegitimation ergänzt<br />

werden, um an Stabilität zu gewinnen.<br />

„In außeralltäglichen Fällen können diese allein ausschlaggebend sein. Im Alltag beherrscht Sitte und<br />

daneben: materielles, zweckrationales Interesse diese wie andere Beziehungen. Aber Sitte oder<br />

Interessenslage so wenig wie rein affektuelle oder rein wertrationale Motive der Verbundenheit könnten<br />

verlässliche Grundlagen einer Herrschaft darstellen. Zu ihnen tritt normalerweise ein weiteres Moment:<br />

der Legitimitätsglaube.“ (Weber 1972, 122)<br />

Dieser Legitmitätsglaube von Seiten der Beherrschten, der mit dem Legitimitätsanspruch von Seiten der<br />

Herrschenden korreliert, kann verschieden begründet sein: rational bei der legalen Herrschaft,<br />

traditional bei der traditionalen Herrschaft und charismatisch bei der charismatischen Herrschaft (vgl.<br />

Weber 1972, 124). Diese drei Herrschaften, die die drei Typen legitimer Herrschaft nach Weber<br />

darstellen, sollen im Folgenden dargestellt werden, wobei der Schwerpunkt auf der charismatischen<br />

Herrschaft, die in Hinblick auf die Entwicklung des Begriffs Charisma bei Weber die zweifelsohne<br />

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