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Zusätzlich zu den komplexen, unterschiedlichen Einteilungen des hohen Forschungsvolumens 89 zu<br />

Charisma und Führung ist „Charisma“ selbst keine Erfindung der Führungsforschung. Der Begriff<br />

„Charisma“ hat eine lange Begriffsgeschichte, die deutlich macht, welche Konnotationen in dem Wort<br />

immer noch mitschwingen. Deswegen werde ich damit beginnen, das Bedeutungsuniversum von<br />

„Charisma“ zu entwickeln, indem ich die für die (Neo)charismatischen Führungstheorien einflussreiche<br />

Konzeption von Weber vorstellen werde.<br />

Ich werde in diesem Abschnitt nach einer Erarbeitung des Begriffs „Charisma“ nach Weber die<br />

Führungsmodelle von House (1977), Bass (1985); Conger/Kanungo (1989, 1998), Tichy/Devanna<br />

(1985) und Bennis/Nanus (1992) vorstellen.<br />

3.2.1. „Charisma“: (mögliche) Bedeutungen und Definitionen<br />

„Charisma“ (vgl. Duden Fremdwörterbuch 1997, 144) bedeutet in seiner ursprünglichen griechischen<br />

Bedeutung „Gnadengabe“ und hat heute zwei unterschiedliche Bedeutungskontexte:<br />

• Zum einen meint Charisma im theologischen Kontext die durch den Geist Gottes bewirkten<br />

Gaben und Befähigungen des Christen in der Gemeinde<br />

• Zum anderen wird unter Charisma eine besondere Ausstrahlungskraft eines Menschen<br />

verstanden.<br />

Der ursprüngliche Kontext von „Charisma“ ist demnach der theologische Kontext. Aus diesem Kontext<br />

heraus hat Max Weber den Begriff Charisma dafür verwendet, Herrschaft im sozialen und<br />

wirtschaftlichen Bereich adäquat beschreiben zu können. Von Webers Verwendung ausgehend hat der<br />

Begriff Charisma seinen Siegeszug in der Soziologie, der Politologie und der Führungsforschung<br />

angetreten. Webers Arbeiten begründeten die moderne Bürokratie- und Organisationslehre.<br />

Er definiert „Charisma“ folgendermaßen – wobei mitgedacht werden sollte, dass diese Definition im<br />

Rahmen der von ihm entwickelten Herrschaftssoziologie entwickelt wurde:<br />

„Charisma soll eine als außeralltäglich (...) geltende Qualität einer Persönlichkeit heißen, um derentwillen<br />

sie als mit übernatürlichen oder übermenschlichen (...), nicht jedem anderen zugänglichen Kräften oder<br />

Eigenschaften (begabt) oder als gottgesandt oder als vorbildlich und deshalb als ‚Führer’ gewertet wird.<br />

89 Steyrer (1999, 149f.) weist darauf hin, dass sich rund 220 Arbeiten mit dem Thema Charisma beschäftigen und weitere 90<br />

sich dem Themenbereich Transformationale Führung widmen. Es ist davon auszugehen, dass zu diesen Arbeiten weitere<br />

hinzugekomen sind.<br />

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