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Organisieren“ bewusst geschaffene Ordnung ergänzen. Diese beiden Prozesse beeinflussen sich auch<br />

gegenseitig und sind in allen sozialen Systemen zu finden. Damit verabschieden sich systemische<br />

Führungsansätze von der Vorstellung, dass es für einen Führer/eine Führerin möglich sein sollte, das<br />

System zu 100% bewusst und willentlich zu gestalten und zu formen. Es gibt in den Prozessen der<br />

Selbstorganisation immer eine – und zwar für alle, FührerInnen und Geführte – unkalkulierbare<br />

Komponente.<br />

Soziale Systeme müssen als sich den traditionellen, auf einfachen Kausalitätsbeziehungen beruhenden<br />

Erklärungen für Wirkungen entziehend und stattdessen als Netzwerke einer Vielzahl von sich<br />

gegenseitig beeinflussenden Aktionen, die sich gegenseitig bewirken und die aufeinander einwirken,<br />

und die vielfältige Rückkopplungseffekte haben, vorgestellt werden. Die Modelle der Systemtheorie<br />

konzipieren Einflussbeziehungen nicht unilinear und hierarchisch, sondern als Netzwerk, das immer<br />

polyzentrisch, heterarchisch (dieser Begriff bezeichnet im Unterschied zu „Hierarchie“ die Existenz<br />

mehrerer Macht- und Einflusszentren, die zueinander nicht in einer hierarchischen Beziehung stehen,<br />

sondern die abwechselnd die übergeordnete Position, und das nur in Hinblick auf eine ganz bestimmte<br />

andere, einnehmen können), selbstorganisiert, mehrdeutig und nicht personen-, sondern am ehesten<br />

interaktions- und kommunikationszentriert ist. Auch das Bild des Netzwerks für das soziale System<br />

muss komplex, sich verändernd und in sich widersprüchlich gedacht werden. Auch wenn sich im<br />

Zentrum der begrifflichen Beschreibung von sozialen Systemen Definitionen und Vorstellungen von<br />

Selbstorganisation und Selbststeuerung finden, die auf den ersten Blick wenig mit den assoziativen<br />

Verknüpfungen, die es generell und traditionell zu Führung und/oder Managen gibt, nämlich<br />

Selbstbestimmung, direkte und/oder indirekte Steuerung, u.ä. zu tun haben, ist es dennoch möglich,<br />

bewusst gesetzte und gesteuerte Eingriffe in einem sozialen System vorzunehmen. Wie eine solche<br />

Intervention aussehen muss und welche Herangehensweise an die Komplexität sozialer Systeme<br />

empfohlen werden kann, ist in der folgenden Aufzählung zusammengefasst (vgl. Probst 1987, 114ff.):<br />

• Behandle das System mit Respekt<br />

• Lerne mit Mehrdeutigkeiten, Unbestimmtheit und Unsicherheit umzugehen<br />

• Erhalte und schaffe Möglichkeiten<br />

• Erhöhe Autonomie und Integration<br />

• Nutze und fördere das Potenzial des Systems<br />

• Definiere und löse das Problem auf<br />

• Beachte die Ebenen und Dimensionen der Gestaltung und Lenkung<br />

• Erhalte Flexibilität und Eigenschaften der Anpassung und Evolution<br />

• Strebe vom Überleben zu Lebensfähigkeit und letztlich nach Entwicklung<br />

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