Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien
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d.h. das Symbol selbst wird zum Führungsinstrument und ist entpersonalisierte Führung, ausgeht (vgl.<br />
Weibler 1995, 2018ff.).<br />
Symbolisierte Handlungen und Strukturen können in drei Kategorien eingeteilt werden (vgl. Weibler<br />
1995, 2016):<br />
• Verbale (Geschichten, Mythen, Witze, Sprachregelungen, etc.)<br />
• Interaktionelle (Zeremonien, Traditionen, Konferenzen, Tagungen, Einführung, Beförderung,<br />
u.ä.)<br />
• Objektiverte, artifizielle: Statussymbole, Preise, Urkunden, Logos, Kleidung, Plakate,<br />
Broschüren, schriftlich fixierte Systeme (der Lohnfindung, Einstufung, Beförderung)<br />
Neuberger bezeichnet diesen Teil der Symbolischen Führung als symbolisierte Führung (vgl. Neuberger<br />
2002, 662f.). Dieser Teil der Führung ist in organisationsinternen und gesellschaftlichen Fakten und<br />
Tatsachen verborgen. Symbolisierte Handlungen wirken jenseits der Person des Führers/der Führerin,<br />
sie sind Vermittlungsinstrumente über deren Wirkung und Bedeutung er/sie auf die geführten<br />
MitarbeiterInnen einwirken kann. Dieses Vermittlungsmedium hat jenseits der konkreten Anwendung<br />
und beabsichtigten Handlungsfolgen von Seiten des Führers/der Führerin eine Bedeutung aus sich<br />
selbst heraus – diese Symbole wirken aus sich heraus, auch jenseits und ohne die Führungskraft. Das<br />
Verhalten der Geführten wird von diesen Symbolen (z.B. Anwesenheitszeitregelung) normiert.<br />
Von dieser symbolisierten Führung grenzt Neuberger die symbolisierende Führung ab (vgl. Neuberger<br />
2002, 666). Symbolisierende Führung meint Bedeutungsverschiebung von Symbolen, wobei dieser<br />
Prozess nicht die völlig neue Sinn- und Bedeutungsgenerierung von bestehenden Symbolen meint,<br />
sondern eher eine Bedeutungsverschiebung, die Anbietung einer Neudeutung in eine bewusst<br />
gesteuerte Richtung. Die Aufgabe der Führungskraft in diesem Kontext ist die Hervorbringung einer<br />
neuen Interpretation und Herangehensweise. Hier müssen neue Sichtweisen zunächst einmal<br />
aufgezeigt und dann verfestigt werden. Symbolische Führung kann so auch als Kreisprozess<br />
verstanden werden, in dem Führung abwechselnd aktiv, wirklichkeitsverändernd ist, um dann die<br />
beabsichtigte Bedeutung über Routinen und personenunabhängig zum Status Quo zu erheben, auf den<br />
Symbole verweisen. Dieser Prozess ist aber nicht autoritär von FührerInnen steuerbar, sondern die<br />
Neu-Deutungen müssen von den Geführten angenommen werden, insofern ist der<br />
Bedeutungszuschreibungsprozess immer eine Frage der Aushandlung und erreicht niemals ein<br />
endgültig stabiles Niveau. Die Mehrdeutigkeit von Symbolen bleibt – nach Neudeutungen – jedenfalls in<br />
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