Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien
Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien
Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3.1.7.3. Normatives Entscheidungsmodell (Vroom/Yetton).<br />
„Es [das Vroom/Yetton Entscheidungsmodell, Anm.d.V.] wurde von Beginn an als vielversprechende<br />
Entwicklung in der Führungsliteratur betrachtet. Diese Einschätzung konnte in den nachfolgenden<br />
intensiveren Forschungen bestätigt werden, die sowohl seine theoretische als auch seine praktische<br />
Signifikanz verdeutlichten.“(Jago 1995, 1073f.)<br />
Vroom und Yetton (vgl. Vroom/Yetton 1973) gehen von der Hypothese aus, dass es keinen optimalen<br />
Führungsstil in dem Sinn gibt, dass genau ein bestimmter Führungsstil in allen Situationen zum Erfolg<br />
führen wird. Ausgehend von dieser Basis entwickeln sie das „Normative Entscheidungsmodell“, in<br />
welchem sie vorgeben, in welcher Situation welcher Führungsstil zum Erfolg führt. Der Name des<br />
Modells ist Programm – die Autoren sehen in der Entscheidungsfindung den entscheidenden<br />
Bestandteil von Führung. Folgerichtig differenzieren sie die fünf unterschiedlichen Führungsstile ihres<br />
Modells nach den unterschiedlichen Entscheidungsstrategien der Führungskraft, die sich durch den<br />
Partizipationsgrad der MitarbeiterInnen unterscheiden (vgl. Neuberger 2002, 503): 74<br />
• A I: autoritäre Entscheidung<br />
• A II: autoritäre Entscheidung nach Beschaffung von Informationen durch die MitarbeiterInnen<br />
• B I: beratende Entscheidungen, wobei als beratende Instanz einzelne MitarbeiterInnen und<br />
nicht die gesamte Gruppe in den Entscheidungsfindungsprozess miteingebunden sind<br />
• B II: beratende Entscheidung, wobei das Problem mit der gesamten Gruppe diskutiert wird<br />
• G II: Gruppenentscheidung – die Rolle der Führungskraft ist die eines Moderators/einer<br />
Moderatorin<br />
Für das flexible Auffinden der situationsadäquaten Entscheidungsstrategie muss die Situation mittels<br />
sieben Fragen analysiert werden, die jeweils mit Ja oder Nein beantwortet werden können und so zu<br />
von Vroom und Yetton als „beste“ Führungsstile für Situationen mit diesen charakteristischen<br />
Merkmalen definierten Führungsstilen führen. Wichtig ist an dieser Stelle der Hinweis, dass es auch<br />
Situationen geben kann, in denen mehr als ein Führungsstil den gewünschten Erfolg bringen soll.<br />
Folgende Fragen müssen durchgearbeitet werden, um alle Aspekte einer Situation adäquat<br />
berücksichtigen zu können (vgl. Neuberger 2002, 503):<br />
• A: Ist die Qualität wichtig?<br />
• B: Sind genügend Informationen vorhanden?<br />
• C: Ist das Problem strukturiert?<br />
74 Die fünf Entscheidungsstile werden zitiert nach Vroom, Yetton (nach Jago 1995) in Neuberger (vgl. 2002, 503), wo das<br />
Modell von Vroom, Yetton ausführlich dargestellt wird.<br />
127