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„Einen geradezu exemplarisch eklektischen Text haben Hersey & Blanchard (1969) vorgelegt. Es ist<br />
ihnen gelungen, in ihrem Modell nahezu alle bekannten US-amerikanischen Autoren zu integrieren, die<br />
sich mit Fragen der Führung, Motivation und Organisation beschäftigt haben.“ (Neuberger 2002, 518)<br />
Positiver formuliert könnte man/frau sagen, dass es den Autoren gelungen ist, tragfähige, wertvolle<br />
Elemente sowohl aus Studienergebnissen der Ohio-Studien als auch aus dem Verhaltensgitter von<br />
Blake und Mouton sowie der 3-D-Führungstheorie von Reddin72 und der Kontingenztheorie Fiedlers von<br />
einer sozialpsychologischen Perspektive ausgehend in ein Modell zu integrieren.<br />
In diesem Modell wird als Kriterium für die Wahl des richtigen Führungsstils der „Reifegrad“ der<br />
MitarbeiterInnen herangezogen, wobei diese Reife durch zwei Aspekte bestimmt wird (vgl. Neuberger<br />
2002, 519):<br />
• Die arbeitsbezogene Reife, die Erfahrungen, Fachwissen, Kenntnisse um die<br />
Arbeitsanforderungen u.ä. beschreibt, und die<br />
• Psychologische Reife, die z.B. durch Verantwortungsbewusstsein, Leistungsmotivation,<br />
Selbstsicherheit, Engagement charakterisiert wird.<br />
Die beiden Aspekte ergeben in Kombination miteinander vier Reifestadien, in denen sich<br />
MitarbeiterInnen finden können (abgestuft wird von M1 = geringe Reife, in der sowohl Motivation als<br />
auch Wissen und Fähigkeiten fehlen, über M 2 = geringe bis mäßige Reife und M 3= mäßige bis hohe<br />
Reife hin zu M 4 = hohe Reife, in der Motivation, Wissen und Fähigkeiten vorhanden sind).<br />
Der so ermittelte Reifegrad der MitarbeiterInnen ist die Variable, über die die Situation in das Modell<br />
Eingang findet – es ist als einer der Kritikpunkte an diesem Modell anzumerken, dass andere situative<br />
Variablen nicht berücksichtigt werden.<br />
Als Führungsstile finden sich dann vier unterschiedliche Modelle, die von den Autoren empfohlen<br />
werden und die sich am jeweiligen Reifegrad der MitarbeiterInnen orientieren, wobei es nach Hersey<br />
und Blanchard darum geht, den Reifegrad der MitarbeiterInnen zu fördern:<br />
Die vier unterschiedlichen Führungsstile sind73 :<br />
• „Telling“: stark aufgabenbezogen, wenig mitarbeiterInnenbezogen – die Führungskraft definiert<br />
wer was wann wie und wo zu tun hat<br />
72 Reddins 3-D-Theorie der Führung lehnt sich an das Grid-Modell von Blake und Mouton an, erweitert es aber um situative<br />
Aspekte und postuliert im Gegensatz zum Grid-Modell keinen generellen, optimalen Führungsstil, sondern er weist in seinem<br />
Modell eben genau auf die situative Bedingtheit des je optimalen Führungsstils hin.<br />
73 nach dem Grundmodell der Situativen Führungstheorie, abgebildet in Neuberger (vgl. 2002, 519) bzw.<br />
Wunderer/Grunwald (vgl. 1980a, 233)<br />
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