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3.1.7.1. Kontinuum-Theorie (Tannenbaum/Schmidt)<br />
Die Kontinuum Theorie, die bereits Ende der 1950er-Jahre entwickelt wurde, ist ein Beispiel für<br />
eindimensionale Ansätze und ist überdies ein Beispiel für eine direkte Weiterarbeit mit den Ergebnissen<br />
der IOWA-Studie von Lewin, Lippitt & White. In dieser klassischen Studie wurden die Auswirkungen von<br />
Autoritärem, Demokratischem und Laissez-faire-Führungsstil auf die Arbeitsleistung und Zufriedenheit<br />
von Kindergruppen analysiert (vgl. Neuberger 1995, 178). Die beiden Forscher Tannenbaum und<br />
Schmidt (vgl. Tannbaum/Schmidt 1958) beziehen sich als Ausgangspunkt auf das in der Realität zu<br />
beobachtende Führungsverhalten und ordnen es entlang einer Skala von extrem Vorgesetztenzentrierten<br />
zu extrem MitarbeiterInnen-zentrierten Verhaltensweisen. Ihr Strukturkriterium ist der Grad<br />
an Autoritätsanwendung durch die Führungskräfte und die Entscheidungsfreiheit der MitarbeiterInnen.<br />
Tannenbaum und Schmidt gehen von dem in realen Situationen zu beobachtenden Führungsverhalten<br />
aus und entwickeln Determinanten, die für die Wahl des richtigen Führungsstil zwischen autoritär und<br />
demokratisch eine entscheidende Rolle spielen und adäquat berücksichtigt werden müssen Diese drei<br />
Determinanten sind (vgl. Steyrer 1993, 179 und Staehle 1990, 311ff.):<br />
• Charakteristika des/der Vorgesetzten, d.h. sein/ihr Wertesystem, sein/ihr Vertrauen in die<br />
MitarbeiterInnen, seine/ihre Führungsqualität, sein/ihr subjektiv empfundenes Ausmaß an<br />
Sicherheit in einer bestimmten Situation,<br />
• Charakteristika der MitarbeiterInnen, darunter werden deren Ausmaß an Erfahrung in der<br />
Entscheidungsfindung, ihre fachliche Kompetenz, ihr Engagement bezüglich des Problems und<br />
ihrer Ansprüche hinsichtlich beruflicher und persönlicher Entwicklung subsummiert,<br />
• und schließlich Charakteristika der Situation, wozu die Art der Organisation, die Eigenschaften<br />
der Gruppe, die Art des Problems und der zeitliche Abstand zur Handlung gezählt werden.<br />
Jede unterschiedliche Konstellation einer Situation in Hinblick auf diese drei Determinanten macht einen<br />
unterschiedlichen Führungsstil der Führungskraft zum Erfolg versprechendsten. Daraus folgt, dass es<br />
eben keinen in allen Situationen zum Erfolg führenden Führungsstil gibt, sondern erfolgreiches Führen<br />
wird dann möglich, wenn der der Situation am ehesten entsprechende Führungsstil zur Anwendung<br />
gelangt.<br />
Die von Tannenbaum und Schmidt (vgl. Tannbaum/Schmidt 1958) entwickelten Führungsstile sind eng<br />
an ein weit verbreitetes Alltagsverständnis von Führung angelehnt, was eine Erklärung für die weite<br />
Verbreitung dieses Modells ist. Die unterschiedlichen Führungsstile und ihre Charakteristika sind in<br />
nachfolgender Abbildung dargestellt.<br />
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