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3.1.6. Situative Eigenschaftstheorien<br />

Situative Eigenschaftstheorien gehen – wie die Universellen Eigenschaftstheorien – in Abgrenzung zu<br />

den Verhaltenstheorien der Führung davon aus, dass eine Führungskraft durch relativ stabile<br />

Persönlichkeitsmerkmale gekennzeichnet ist und nicht durch Verhaltenstraining beliebig veränderbar<br />

und erweiterbar ist. Situative Eigenschaftstheorien unterscheiden sich von Universellen<br />

Eigenschaftstheorien insofern, als hier nicht mehr davon ausgegangen wird, dass es einen spezifischen<br />

Führungstyp gibt, der in jeder Situation erfolgreich sein wird, sondern dass die je spezifische Situation<br />

über Erfolg oder Nicht-Erfolg einer Führungskraft entscheidet. Die Fragestellungen, bei denen die<br />

Situative Eigenschaftstheorie ein theoretisches Rüstzeug bereit stellen will, sind Fragen nach der<br />

Personalauswahl, bei der Suche nach der richtigen Person für die richtige Aufgabe und die richtige<br />

Situation. Eine Veränderung des Führungsverhaltens, eine Erweiterung des Handlungsrepertoires auch<br />

im Sinne von kontinuierlicher oder punktueller Weiterbildung der Führungskraft wird mit diesem<br />

theoretischen Hintergrund mehr oder weniger eine klare Absage erteilt.<br />

Zu den Situativen Eigenschaftstheorien ist hauptsächlich eine Theorie zu zählen, nämlich die<br />

„Kontingenztheorie“ von Fiedler, die im Folgenden in ihren wichtigsten theoretischen Konzeptionen und<br />

Begrifflichkeiten dargestellt wird.<br />

Kritikpunkte an dieses Modell (vgl. Neuberger 2002, 435) beziehen sich vor allem auf methodische<br />

Unschärfen:<br />

• Die von ihm verwendeten Maße zur Ermittlung und Überprüfung seines Ansatzes sind<br />

heterogen und nicht theoretisch abgesichert und in Hinblick auf Objektivität, Zuverlässigkeit,<br />

Relevanz, Redundanz, Vollständigkeit nicht überprüfbar.<br />

• Zum anderen wird der LPC-Wert (in nachfolgendem Theorieüberblick dargestellt), dahingehend<br />

kritisert, eindimensional zu sein (eine Führungskraft kann entweder aufgaben- oder<br />

personenorientiert sein71 ). Weiters herrscht auch Unklarheit darüber, was damit gemessen<br />

werden soll:<br />

„Das einzige, was permanent Revisionen unterzogen wurde, war die inhaltliche Deutung dessen, was der LPC-<br />

Wert eigentlich misst. Hier hat Fiedler hohe Kreativität gezeigt, oder, etwas weniger freundlich gesagt, alle paar<br />

Jahre eine völlig andere Interpretation angeboten. Der LPC-Wert war z.B. Ausdruck von Führungsstil, eine<br />

Persönlichkeitseigenschaft, Indikator der motivationalen Hierarchie usw.“ (Neuberger 2002, 499)<br />

71 Nach den Ohio-State Studien sind diese Dimensionen unabhängig – eine Führungskraft kann in beiden Dimensionen hohe<br />

bzw. niedrige Werte aufweisen.<br />

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