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von nicht-effizientem, erfolglosem Führungsverhalten unterschieden werden und wie können diese<br />
Unterschiede in tragfähigen Kategorien gemessen werden?<br />
Auch die Universelle Verhaltstheorie ging – ähnlich wie die Universelle Eigenschaftstheorie – davon<br />
aus, dass es einen optimalen Führungsstil62 gibt, der jederzeit und in allen Situationen von Erfolg<br />
gekrönt sein wird. Der wesentliche Unterschied zur Universellen Eigenschafstheorie liegt – sehr<br />
vereinfachend und auf den Punkt gebracht – vor allem darin, dass „Verhalten“ immer auch (bis zu<br />
einem gewissen Grad) etwas Erlernbares, Veränderbares ist, während „Eigenschaften“ im Sinne der<br />
Universellen Eigenschafstheorie wesensimmanent – und damit auch weit statischer – sind. Wenn<br />
man/frau sich vor Augen hält, dass die entscheidenden Fragen der Universellen Eigenschafstheorien<br />
„Welche Personen sind (gute, effektive, erfolgreiche) FührerInnen?“ sind und daneben die Frage der<br />
Universellen Verhaltenstheorie „Was tun (gute, effektive, erfolgreiche) FührerInnen?“ so wird auch<br />
deutlich, in welchem Anwendungs- und Praxiskontext die Ergebnisse der Forschung einfließen werden.<br />
Eigenschaftstheoretische Modelle finden sich mehr oder weniger implizit im Kontext der Auswahl von<br />
Führungskräften, während verhaltstheoretische Modelle darauf abzielen, Führungsverhalten,<br />
Führungsstile durchaus auch im Sinne der Erarbeitung von Trainingskonzepten zu verbessern. Hier<br />
finden sich ganz praktische Handlungsanweisungen für Führungskräfte, die Leitlinien für effektives,<br />
erfolgreiches Führungsverhalten vorgeben.<br />
Die Hauptmeilensteine im Zusammenhang mit der Entwicklung der Universellen Verhaltenstheorie<br />
werden anhand dreier – für ihre Zeit – bahnbrechenden und einflussreichen Studien vorgestellt werden.<br />
Zunächst werde ich die IOWA-Laborstudien von Lewin et al. (vgl. White/Lippitt 1972, Staehle 1999,<br />
339f.), die gleichermaßen den Ausgangspunkt für die empirische Führungsforschung als solche<br />
darstellen, vorstellen und in ihrer Bedeutung analysieren, um dann als zwei Folgestudien, die die größte<br />
Bedeutung erlangten, und denen die längste und tiefgreifendste Wirkung auf die Führungsforschung<br />
zugesprochen wird, die Michigan-Studie (vgl. Katz/Kahn 1972) und die Ohio-State-Studie (vgl. Steyrer<br />
1993), darstellen. Nach der Darstellung der Methoden und Ergebnisse dieser Studien wird ein für die<br />
situative Verhaltenstheorien bedeutendes Paar zur Definition von Führungsstilen vorgestellt, nämlich die<br />
transformationale und die transaktionale Führung.<br />
62 „Führungsstil“ definieren Wunderer/Grunwald (1980a, 221) als „ein zeitliche überdauerndes und in Bezug auf bestimmte<br />
Situationen konsistentes Führungsverhalten von Vorgesetzten gegenüber Mitarbeitern.“ Dieser Begriff wird in der<br />
Führungsforschung nicht einheitlich verwendet und konsistent definiert, es scheint allerdings eine gewisse Einigkeit<br />
dahingehend zu geben, dass darunter ein eher langfristiges, stabiles Verhalten der Führungskraft (und zwar in Interaktion<br />
mit den Geführten) zu bezeichnen ist, und auch so etwas wie eine „normative Grundeinstellung“ der Führungskraft<br />
gegenüber den MitarbeiterInnen. (Zum „Führungsstil“ sei – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, nur als erster Hinweis –<br />
verwiesen auf: Staehle (1990, 309ff.), Seidel (1978, 104 ff.)<br />
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