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Die Kategorie „Geschlecht“ selbst ist ein hochkomplexer Begriff: Ich möchte hier auf die Arbeiten von<br />

Judith Butler (1991, 1997) und Monique Wittig (1992) zum Begriff der heterosexuellen Matrix als<br />

Mechanismus verweisen. Über die heterosexuelle Matrix werden anatomisches Geschlecht (sex),<br />

Geschlechtsidentität (gender) und sexuelles Begehren als scheinbar feste, zusammenhängende<br />

Identität konstruiert. Eine Auseinandersetzung mit der Kategorie „Geschlecht“ kann deshalb auf all<br />

diesen unterschiedlichen Ebenen stattfinden und auch wenn als Bezugspunkt der vorliegenden Arbeit<br />

nur eine bestimmte Führungstheorie (die (Neo)charismatische Führungstheorie) dient, sprengt eine<br />

vollständige Abarbeitung all dieser im Begriff „Geschlecht“ vorhandenen Aspekte den Rahmen einer<br />

Dissertation. „Geschlecht“ im Kontext meiner Arbeit ist die entscheidende Analysekategorie, doch nicht<br />

in der vollständigen Vielfalt der unterschiedlichen Ebenen und Konnotationen, sondern vor allem in<br />

Hinblick auf implizite, stereotype Geschlechterbilder 7 auf einer abstrakten Ebene, insoweit sie<br />

diskurskonstituierend wirken. 8<br />

Die Beschäftigung mit „Führung“ in der vorliegenden Arbeit findet auf einem theoretischen Gebiet statt,<br />

nämlich dem Feld der „Führungstheorien“, innerhalb dessen allgemeine Diskurse über Führung<br />

beheimatet sind und innerhalb derer mit allgemeinen diskursiven Kategorien gearbeitet wird. „Führung“<br />

wird im Kontext dieser Arbeit nicht als praktische Handlungsanweisung und Darstellung des realen<br />

Status Quo verstanden, sondern insofern die reflektiven Ebenen immer solche der Theorie sind, erfolgt<br />

innerhalb der Arbeit eine Auseinandersetzung mit dem Gebiet der „Führungstheorien“.<br />

Führungstheorien gibt es unterschiedlichste – die historische Entwicklung auf diesem Gebiet reicht von<br />

den klassischen Ansätzen der Universellen und Situativen Führungstheorien zu komplexeren, neuen<br />

Modellen.<br />

Das Entscheidungskritierium für eine Verknüpfung von Dekonstruktivistischer, Feministischer Theorie<br />

mit der Charismatischen Führungstheorie ist u.a., dass beide Theorien explizite und implizite Anleihen<br />

bei psychoanalytischen Erklärungsmodellen nehmen und von daher einen verbindenden „gemeinsamen<br />

Nenner“ haben. Dieser gemeinsame theoretische psychoanalytische und soziologische, auf Max Weber<br />

zurückgehende, Hintergrund vereinfacht die Verbindung der beiden Theorien und das Aufspüren<br />

„blinder Flecken“ der Charismatischen Führungstheorie mit Hilfe der Werkzeuge der Feministischen<br />

Theorie.<br />

7 Geschlechterbilder in diesem Sinne sind geschlechtsspezifische, kulturell geformte Zuschreibungen von Eigenschaften und<br />

Verhalten, die die Kategorie Gender (d.h. das sozial und kulturell konstruierte Geschlecht) untermauern und konstruieren<br />

helfen und die Weiblichkeit, weibliches Verhalten, weibliche Eigenschaften u.ä. abbilden und definieren.<br />

8 Nur am Rande erwähnt werden z.B. Sozialisationsprozesse und deren lebensweltlich-konkreter Ablauf, die<br />

Geschlechterrollen als sozialisierte Rolle erlernbar machen und so wiederum zu deren Festschreibung beitragen.<br />

8

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