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1990). 57 Der Schwerpunkt der ersten Forschungsphase liegt auf der Unterscheidung<br />
Führer/Führerinnen und Geführten. Im Mittelpunkt stand der Versuch, Eigenschaften von FührerInnen<br />
zu beschreiben, die den Führer/die Führerin eben vom Gemeinvolk der Geführten unterschieden und<br />
ihre Besonderheit markieren. In der zweiten Forschungsphase verlagerte sich das Forschungsinteresse<br />
auf die Frage nach der Unterscheidbarkeit von erfolgreichem und nicht-erfolgreichem Führen bzw. den<br />
damit korrelierenden Eigenschaften der FührerInnen. Die beiden nachfolgenden Phasen 58 sind in sich<br />
nicht mehr ganz so einheitlich – sie werden durch Reaktionen auf äußere Einflüsse geschaffen und<br />
zeichnen sich doch noch durch weit reichende Gemeinsamkeiten, die sie von den anderen historischen<br />
Forschungsphasen unterscheiden, aus. Die Schlagworte, die mit der Forschungsphase in den 1970er-<br />
Jahren assoziiert werden, sind der Assessment-Center-Ansatz und Forschungen zur Motivation von<br />
Führungskräften, während die 1980er-Jahre und die vierte Forschungsphase durch die sog. Re-<br />
Personalisierung der Führungsforschung gekennzeichnet waren. Prinzipiell ist festzuhalten, dass, je<br />
weiter die Forschung fortgeschritten ist, „Eigenschaften“ und „universell“ immer stärker relativiert und<br />
mit dem jeweiligen Kontext in Bezug gesetzt wurden. Gegenwärtig beschreibt Universelle<br />
Eigenschaftstheorie der Führung vor allem eine Fragestellung und ein Forschungsinteresse, das vor<br />
allem die Persönlichkeit der Führungskraft und weniger die je spezifische Führungssituation in das<br />
Zentrum des Interesses stellt.<br />
Die Kritikpunkte, die im Zusammenhang mit der Universellen Eigenschaftstheorie formuliert wurden und<br />
werden, lassen sich zu folgenden Hauptpunkten zusammenfassen: (vgl. Neuberger 2002, 237)<br />
• Eigenschaften erfassen nur einen bestimmten Anteil der Persönlichkeit einer Person – eine<br />
Person wird aber als Ganzes eingestellt und befördert, d.h. zu den erwünschten Eigenschaften<br />
verfügt sie dann selbstverständlich auch über einige unerwünschte. Eine Person besteht nicht<br />
aus von einander isolierten Eigenschaften, sondern die Persönlichkeit zeichnet sich gerade<br />
durch ein Wechselspiel gegenseitiger Beeinflussung unterschiedlicher, sich durchaus auch<br />
widersprechender Eigenschaften aus.<br />
• Führungskräfte sind keine Gruppe direkt gegenüber den Geführten – viele Führungskräfte sind<br />
in anderen Kontexten selbst Geführte<br />
• Geführte spielen keine Rolle im Führungsprozess<br />
57 Erstmals publiziert wurden diese Ergebnisse 1948 – Stogdill, Ralph M: „Personal Factors accociated with leadership: A<br />
Survey of the Literature“, in: The Journal of Psychology, 1948<br />
58 Hier folge ich in der zeitlichen Einteilung u.a. J. Steyrer (1993), die allerdings in der Neuauflage und der damit<br />
verbundenen Neufassung (3. Auflage, 2002) seines Beitrags in dieser Form nicht mehr erhalten ist. Die Gründe hierfür<br />
entziehen sich der Kenntnis der Verfasserin.<br />
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