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6. Zusammenfassung<br />

Die Automobilindustrie, die sich im Wesentlichen weltweit und über alle Marken und<br />

Hersteller hinweg, durch ein Produktionssystem der Massenfertigung unter Ausnützung<br />

von economies of scale auszeichnet, befindet sich schon seit einigen Jahren in einer<br />

Spirale negativer Entwicklungen. Das bisherige Build to Stock System (BTS) scheint<br />

allerdings nicht geeignet, die Problematik der hohen Lagerbestände (gebundenes Umlaufvermögen,<br />

Lagerkosten, Notwendigkeit von Preisnachlässen und anderen Verkaufsanreizen)<br />

zu überwinden. Die Build to Order (BTO) Strategie bietet einen interessanten<br />

Ansatz, die Probleme der Industrie zu lösen.<br />

Build to Order (die Fertigung auf Kundenauftrag nach dem Pull System) ermöglicht es,<br />

den Kunden zurück ins Zentrum der Betrachtung zu stellen und als Ausgangspunkt der<br />

tatsächlichen Produktion zu betrachten. Ziel ist es, mit dieser Kundenfokussierung<br />

Marktanteile und Verkaufszahlen zu erhöhen, höhere Verkaufspreise zu erzielen, Fertigproduktbestände<br />

zu senken und andere Kostennachteile des BTS zu vermeiden. Der<br />

Order to Delivery (OTD) Zeit kommt beim BTO eine zentrale Bedeutung zu, da die<br />

Kunden im Wesentlichen nicht gewillt sind, hohe Wartezeiten bei ihrem Fahrzeug in<br />

Kauf zu nehmen. Die OTD Zeit muss über alle Hersteller hinweg zur Verwirklichung<br />

mindestens halbiert werden. Dies wird vor allem mit Maßnahmen im Bereich der Planung<br />

möglich sein, da der Informationsfluss bis zu 85% der Verzögerungen ausmacht.<br />

Die bisher schon weit vorangeschrittenen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung führen<br />

dazu, dass der Materialfluss nur mehr für die restlichen 15% der Verzögerung verantwortlich<br />

ist.<br />

Auch die Verwirklichung von Flexibilität in den Prozessen Absatz, Produktion, Beschaffung<br />

und In- und Outbound Logistik sowie beim Produkt und beim Produktionsvolumen<br />

sind wesentliche Voraussetzungen für BTO. Prozessflexibilität wird dabei durch eine<br />

Reihe von Maßnahmen in Bezug auf Personal, Kapazitäten, Automation sowie der<br />

verstärkten Zusammenarbeit und Integration von Lieferanten und Logistikdienstleistern<br />

erreicht. Auch neue Planungssysteme (z.B. Direct Order Booking) können die Flexibilität<br />

erhöhen. Der IT und der kontinuierlichen Weitergabe von Daten entlang der gesamten<br />

Supply Chain kommt dabei eine hohe Bedeutung zu. Produktflexibilität ist notwendig,<br />

damit die hohe externe Variantevielfalt, die den Kunden angeboten wird, nicht unnötig<br />

zu einer Komplexitätserhöhung in der Produktion führt. Es gilt also, die interne<br />

Vielfalt so gering wie möglich zu halten. Dies gelingt beispielsweise mit einheitlichen<br />

Plattformen, Modulstrategien, Postponement und der Bündelung von Optionen. Durch<br />

Volumenflexibilität soll die Abhängigkeit von großen Produktionsvolumen reduziert<br />

werden. Dies gelingt unter anderem durch spezielle Dienstverträge, flexible Fabriken<br />

und Werkzeuge sowie der Glättung von Aufträgen über Kundengruppen hinweg.<br />

Obwohl BTO mit all seinen Vor- und Nachteilen geeignet scheint, die Problematik in<br />

der Automobilindustrie zu mildern, muss davon ausgegangen werden, dass aufgrund<br />

unterschiedlicher Vorraussetzungen bezüglich Kundenwünschen und Produktionssystemen,<br />

nach regionalen und marktsegmentspezifischen Gesichtspunkten unterschiedliche<br />

Möglichkeiten hinsichtlich der tatsächlichen Anwendbarkeit bestehen. Die Bedeu-<br />

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