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ker als jeweils andere auf diese Konzepte setzen. Danach kann sich auch, zumindest<br />
kurz- und mittelfristig, die Anwendbarkeit von BTO richten. Schließlich sind die Errichtung<br />
von Lieferantenparks und die Einführung neuer Produktionssysteme (Module) mit<br />
hohen Investitionen sowie Kosten verbunden und können daher eher nur mittel- bis<br />
langfristig realisiert werden.<br />
Jürgens hat untersucht in welchen Regionen (Europa, Japan, USA) diese beiden Konzepte<br />
schon realisiert wurden. Dabei hält er fest, dass Nissan in Europa zwar ein Vorreiter<br />
in Bezug auf Industrieparks mit seiner Anlage in Sunderland war, aber am japanischen<br />
Heimatmarkt weniger Lieferantenparks verwirklicht sind. Dennoch sind dort<br />
wichtige Lieferanten oft in Werksnähe angesiedelt. Europäische Hersteller sind dem<br />
Konzept von Nissan gefolgt und haben eine Reihe von Supplier Parks in Europa und in<br />
Südamerika verwirklicht. Die drei Großen amerikanischen Hersteller hingegen setzen<br />
vor allem nur in Südamerika und weniger in den USA auf dieses Konzept. Auch bei der<br />
Modualisierung sind europäische Hersteller weit voran geschritten und gelten als Vorreiter.<br />
Während die Japaner diesem Konzept teilweise folgen (auch wenn sie grundsätzlich<br />
weniger auf Komplettanbieter und vollständiges Outsourcing setzen), achten<br />
die Amerikaner vorwiegend nur in ihren südamerikanischen Werken auf Modulkonzepte<br />
(in den USA kommt es auch aufgrund kollektiver Verhandlungen zu Problemen). 219<br />
Es ist also festzuhalten, dass die europäischen Hersteller aufgrund ihres weiten Voranschreitens<br />
bei beiden Konzepten eher dazu fähig sind, kurz- bis mittelfristig BTO Strategien<br />
zu verwirklichen. Die US-amerikanischen Hersteller haben hierfür, vor allem am<br />
Heimatmarkt, noch die höchsten Hürden zu überwinden.<br />
Abschließend sei noch auf zwei aktuelle Trends in der Automobilindustrie und deren<br />
Auswirkungen auf das Produktionssystem hingewiesen. Zum einen kommt es aufgrund<br />
der zunehmenden Variantenvielfalt und der zusätzlichen Modelle (z.B. Nischenfahrzeuge)<br />
zu einer regelrechten Explosion der Vielfalt, die dem Kunden angeboten wird.<br />
Diese hohe externe Vielfalt (s.a. 4.5.1) stellt ein wesentliches Problem in BTS Systemen<br />
dar, da höhere Vielfalt mit höheren Aufwendungen für Lager verbunden sind bzw.<br />
es vermehrt zu verkaufsfördernden Maßnahmen im Falle einer nicht vollständigen Übereinstimmung<br />
von Kundenwünschen und lagernden Fahrzeugen kommt.<br />
Der zweite Trend bezieht sich auf die Reduktion der Produktlebenszyklen. Diese Reduktion<br />
geht damit einher, dass die F&E Kosten für ein Modell auf eine geringere Anzahl<br />
an abgesetzten Produkten aufgeteilt werden müssen. Das zweite Problem ergibt<br />
sich dadurch, dass der Zeitraum indem alle auf Lager gefertigten (also gepushten)<br />
Produkte, in einer kürzeren Zeit abgesetzt werden müssten. Dies erhöht die Notwendigkeit<br />
von verkaufsfördernden Maßnahmen. Beide Trends spielen in einer BTO Umgebung<br />
allerdings nur eine nachrangige Rolle. Dabei gilt es nämlich lediglich die interne<br />
Vielfalt so gering wie möglich zu halten und somit ein gewisses Maß an economies<br />
of scale sicherzustellen.<br />
219 Vgl. Jürgens (2004), S. 17 und 21 f<br />
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