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Kapitel 2.1.3 zeigt das Vorhandensein von unzähligen Nischen am Automobilmarkt auf.<br />

Zwar sind diese mit einer Vielzahl von Nachteilen verbunden (Einbußen von economies<br />

of scale, Kannibalisierungseffekte gegenüber anderen Fahrzeugen, usw.), werden<br />

aber aus Marketinggründen zur Gewinnung von Marktanteilen weiter ausgebaut.<br />

Die Tatsache, dass viele Nischenfahrzeuge produziert werden und diese in einer Vielzahl<br />

von Varianten angeboten werden, erhöht die Notwendigkeit von Build to Order<br />

Strategien. Schließlich kann eine solch hohe Vielfalt von PKWs (herkömmliche und<br />

Nischen zusammen) nur schwer auf Lager vorrätig gehalten werden. Hinzu kommt<br />

noch, dass bei Nischenfahrzeugen die Absatzvolumen deutlich geringer sind. Würden<br />

hier die Produkte in den Markt gepusht werden, kann dies dazu führen, dass der Blick<br />

für die tatsächlichen Marktbedürfnisse sehr rasch verloren geht (s.a. 4.6.1).<br />

Neben den Charakteristikern der Marktsegmente sind für die BTO Debatte auch spezifische<br />

Kundenwünsche wie etwa das Streben nach Individualität, die Wartebereitschaft<br />

und die Vorliebe für gewisse Fahrzeugtypen relevant. Die Ausprägung dieser<br />

Wünsche unterscheidet sich nach regionalen Gesichtspunkten teilweise enorm (vgl.<br />

Kapitel 2.2). Traditionell gesehen ist die Bereitschaft der Kunden auf ihr Fahrzeug länger<br />

zu warten in Europa (v.a. Mitteleuropa) stärker ausgeprägt, als in anderen Regionen.<br />

Vor allem in Nordamerika haben die bisherigen Strukturen dazu geführt, dass die<br />

Kunden gewohnt sind sofort ihr Fahrzeug aus dem Autohaus mitzunehmen. Dennoch<br />

zeigen Untersuchungen, dass eine gewisse Bereitschaft zu warten, selbst in den USA<br />

und Japan vorhanden ist (siehe S. 15), wenn man danach ein Auto vollkommen gemäß<br />

seinen Vorstellungen erhält. Diese Zeit beläuft sich auf etwa zwei Wochen.<br />

Kennt man diese Wünsche, sieht man also, dass eine Verwirklichung von BTO in Europa<br />

einfacher zu realisieren sein wird. Aber auch Japan und Nordamerika könnten,<br />

zumindest vor diesem Hintergrund, mit BTO Strategien bearbeitet werden, wenn es<br />

den Herstellern gelingt, die OTD Zeit tatsächlich auf ein angemessenes Maß zu reduzieren<br />

(3- und 5-Tage-Autos sind gar nicht notwendig!). Dabei ist die Nähe der Hersteller<br />

zum Markt aufgrund der sonst langen Lieferzeiten und geringen Lieferflexibilität entscheidend.<br />

Auch hier kann das KOVP von BMW als Beispiel angeführt werden. BMW<br />

hat in den USA ein eigenes Werk auf Basis von BTO errichtet.<br />

Das Streben nach Individualität und Prestige mit materiellen Dingen auszudrücken, ist<br />

vor allem in Nordamerika und Europa stark ausgeprägt. In Japan hingegen sind aufgrund<br />

der Gesellschaftsstruktur und Religion andere Werte höher einzuschätzen. Dennoch<br />

zeigt sich selbst dort ein Trend zur Abkehr dieser Traditionen in den jungen Generationen.<br />

Individualitätsstreben führt aber zu einer Modell- und Variantenexplosion,<br />

die an sich in BTO Systemen leichter beherrschbar scheint. Zusammenfassend kann<br />

gesagt werden, dass sich BTO Strategien in erster Linie für teurere Modelle (Premium)<br />

in industrialisierten Märkten eignen, in denen die Hersteller relativ nahe am Kunden<br />

produzieren. Die Hersteller müssen dabei jedoch auf eine angemessene Reduktion der<br />

OTD Zeit achten.<br />

Als zwei wesentliche Voraussetzungen für die Verwirklichung von BTO können Lieferantenparks<br />

und Modualisierungskonzepte gesehen werden (s.a. 4.4.3 und 4.5.2). Bemerkenswert<br />

ist, dass unterschiedliche Hersteller und unterschiedliche Regionen stär-<br />

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