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zu signifikanten Verschlechterungen der BTO Rate kam, während japanische Hersteller<br />
eine Steigerung von 7% (Ausgangswert 2002 27%) aufweisen können. Als Auslöser<br />
dieser Entwicklung konnten die wachsende Variantenvielfalt, die damit verbundene<br />
Komplexität, die zunehmend globale Teilebeschaffung und die Intransparenz bei Herstellern<br />
und Importeuren festgestellt werden. Absolut gesehen ist die BTO Fertigungsrate<br />
bei Volumen- und Premiumherstellern 2005 aber dennoch um einiges höher. 215<br />
Auch Dudenhöffer sieht drei wesentliche Käufertypen, auf die mit unterschiedlichen<br />
Produkten und somit auch Strategien geantwortet werden muss: Premiumkäufer, Käufer<br />
von Großserienautos und Kunden mit Interesse an absoluten Billigfahrzeugen (rund<br />
5000 $). Für diese unterschiedlichen Käufertypen sind verschiedene Qualitäts-, Produktivitäts-<br />
und Flexibilitätsanforderungen zu erfüllen. Natürlich ist es aber möglich,<br />
dass ein Hersteller mehrere Kundentypen mit verschiedenen Konzepten bedient.<br />
5000 $ Fahrzeuge werden v.a. in China, Indien, Osteuropa und Russland ein interessantes<br />
Thema werden. Ohne auf reine Kostensenkung ausgelegte Produktionssysteme<br />
wird hier allerdings kein Gewinn zu erwirtschaften sein. So gilt es, Standardisierungen,<br />
einfache Montagesysteme und Logistiksysteme an Niedriglohnstandorten zu verwirklichen.<br />
BTO Strategien finden hier absolut keinen Platz. Anders stellt sich die Situation<br />
im Premiumsegment dar. Kunden fordern hier Individualität, Vielfalt, Flexibilität und<br />
Lieferpräzision. BMWs KOVP ist, Dudenhöffers Ansicht nach, am richtigen Weg diesen<br />
Anforderungen gerecht zu werden. Mit anderen Worten ist BTO also als passende<br />
Strategie in diesem Segment zu sehen. Für die Fertigung moderner Großserienfahrzeuge,<br />
die nach Dudenhöffer durch Toyota und deren TPS optimal repräsentiert wird<br />
(TPS war Jahre lang auch das Benchmark vieler Hersteller in der Branche), wird keine<br />
eindeutige Empfehlung in Richtung BTS oder BTO abgegeben. 216<br />
In den Vereinigten Staaten zeigt sich, was aufgrund der Jahrzehnte üblichen Vorgehensweise<br />
der Gewährung von hohen Preisnachlässen auf Lagerfahrzeuge nicht ungewöhnlich<br />
erscheint, dass viele Kunden einfach nicht bereit sind für das Service von<br />
schnelleren Lieferzeiten im BTO System und die Möglichkeit kurzfristiger Ausstattungsänderungen<br />
einen Aufpreis zu zahlen. Lediglich die Kunden von Premiummodellen,<br />
wie sie BMW mit seinem KOVP bedient, können mit solchen Strategien angesprochen<br />
werden. 217<br />
Aber selbst im Premiumsegment ist die Änderungsflexibilität im Vergleich zu anderen<br />
Faktoren wie etwa Design, Innovationen und Markenimage laut einer Marktumfrage an<br />
809 deutschen Neuwagenkäufern nachrangig. Nur 25% der Premium- und gar nur 10%<br />
der restlichen Kunden machen bisher von der Möglichkeit der kurzfristigen Ausstattungsänderung<br />
gebrauch. Zusätzlich zeigt diese Studie auch, dass gemäß Bretzkes<br />
Vermutung (s. oben), ein mangelnder Bedarf an einem 5-Tage-Auto besteht. 218<br />
215 Vgl. Schwarz/Stratmann (2006), S. 20 f<br />
216 Vgl. Dudenhöffer (2006), S. 66 f<br />
217 Vgl. Barkholz (2006), S. 37<br />
218 Vgl. Voigt/Saatmann/Schorr (2006), S. 16 f<br />
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