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5.3. Beurteilung der Relevanz für die Automobilindustrie<br />
In diesem Kapitel gilt es nun, zum einen die zum Thema BTO in der Automobilindustrie<br />
veröffentlichte Literatur bezüglich der tatsächlichen Relevanz dieses Konzeptes zu<br />
durchleuchten, also Expertenmeinungen bezüglich BTO darzustellen. Zum anderen<br />
sollen eigene, auf den Grundlagen dieser Diplomarbeit gebildete Schlussfolgerungen,<br />
hinsichtlich der Anwendbarkeit von BTO in den verschiedenen regionalen Märkten und<br />
Marktsegmenten erfolgen.<br />
5.3.1. Darstellungen in der Literatur<br />
Allgemeine Betrachtung<br />
Vor dem Hintergrund der großen Nachteile, die ein BTS System für die Automobilindustrie<br />
mit sich bringt, wird schon seit einiger Zeit (etwa seit der Jahrtausendwende)<br />
aus theoretischer und praktischer Sicht über das Konzept der 100%igen Auftragsfertigung<br />
(BTO) diskutiert. Dies spiegelt sich einerseits in zahlreichen neutralen und unternehmensbezogenen<br />
Forschungsprojekten sowie andererseits, in den von mittlerweile<br />
schon fast allen globalen Automobilherstellern gestarteten BTO Initiativen, wider (s.a.<br />
5.1). 205<br />
Folgt man der Argumentation der Fraunhofer Gesellschaft, kann unter diesem BTO<br />
System auch die Realisierung eines Mass Customization Konzeptes verstanden werden.<br />
Dabei gilt es auf der einen Seite die Vorteile einer Massenproduktion (v.a. economies<br />
of scale) mit den Vorteilen individueller Produktanpassung an den Kunden auf<br />
der anderen Seite zu vereinen. Der Idee, BTO Konzepte in der Automobilindustrie zu<br />
verwirklichen, wurde von zwei Seiten Schub verpasst: Erstens die Initiative der Firma<br />
Dell, die mit einem Assemble to Order Konzept in der schnelllebigen Computerbranche<br />
große Erfolge erzielt hat und zweitens der voranschreitende Einsatz von Internettechnologie<br />
sowie die sich daraus ergebenden Vorteil für Beschaffung, Produktion, Vertrieb<br />
und Logistik. 206<br />
Doch selbst Holweg, der ein wesentlicher Fürsprecher für BTO in der Automobilindustrie<br />
ist, sieht dass BTO bzw. Assemble to Order Strategien nur in relativ einfachen Umgebungen<br />
funktionieren. Also in Umgebungen, in denen nur relativ wenige Komponenten<br />
zu Produkten in einer geringen Variantenvielfalt, aber dafür in hohen Stückzahlen<br />
zusammengesetzt werden. Je weiter die tatsächlichen Ausprägungen der Komponentenanzahl,<br />
Variantenvielfalt und Stückzahl davon abweichen, umso schwieriger ist es<br />
diese beiden Strategien zu verwirklichen. Dennoch sieht auch er das Beispiel von Dell<br />
als richtungsweisend an, da es die Firma geschafft hat, eine Assemble to Order Strategie<br />
in einer Umgebung (Computerbranche) von immens kurzen Produktlebenszyklen<br />
205 Vgl. Baumgärtl et al. (2006), S. 8<br />
206 Vgl. Esterhazy/Nayabi/Hellingrath (2006), http://www.iml.fraunhofer.de<br />
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