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5. Umsetzung und Bedeutung von Build to Order<br />
In den bisherigen Kapiteln wurden die theoretischen Aspekte von Build to Order im<br />
Allgemeinen und die Voraussetzungen, die dafür in der Automobilindustrie geschaffen<br />
werden müssten, im Speziellen betrachtet. Naturgemäß standen die zitierten Quellen<br />
und Autoren der Möglichkeit der Systemänderung von BTS auf BTO sehr positiv gegenüber.<br />
Ziel dieses Kapitels soll es allerdings sein, festzustellen, ob und in wie weit<br />
(bezogen auf die unterschiedlichen Marktsegmente und regionalen Märkte) BTO eine<br />
bedeutende Alternative für die Branche bildet bzw. ob sich dieses Konzept tatsächlich<br />
schon in Umsetzung befindet.<br />
Dieses Kapitel beschreibt daher im Folgenden zunächst Fallstudien zweier Hersteller,<br />
deren BTO Bestrebungen schon weit voran geschritten sind (Kapitel 5.1). Anschließend<br />
wird unter 5.2 versucht die Bedeutung für die einzelnen OEM anhand derer eigenen<br />
Aussagen und Pressemeldungen bezüglich BTO und Kundennähe abzuleiten.<br />
Schließlich wird in 5.3 mit Hilfe einschlägiger Literatur und eigenen Ableitungen aus<br />
den bisherigen Darstellungen die tatsächliche Relevanz von BTO beurteilt bzw. herausgearbeitet,<br />
in welchen Marksegmenten und geographischen Regionen BTO wirklich<br />
anwendbar sein wird.<br />
Zunächst soll jedoch darauf hingewiesen werden, dass sich immer mehr Forschungsprojekte<br />
mit dem Thema Build to Order in der Automobilindustrie beschäftigen. Dies<br />
und die Tatsache, dass sich neben großen Institutionen (z.B. EU oder MIT) auch viele<br />
Automobilhersteller direkt in diesen Projekten engagieren und beteiligen, zeigt, dass<br />
BTO durchaus eine hohe Bedeutung von allen Seiten beigemessen wird.<br />
Als erstes wesentliches Forschungsprojekt zu diesem Thema kann das 3 Day Car Programme<br />
erwähnt werden. Das Programm dauerte drei Jahre (1999-2001) und wurde<br />
durch die University of Bath, die Cardiff University und das International Car Distribution<br />
Programme (ICDP), dem diverse Automobilhersteller (z.B. BMW, DC, Fiat, Ford,<br />
Honda, Toyota, VW) angehören, betrieben. Generelles Ziel war es, das gesamte Produktions-<br />
und Distributionssystem zu beleuchten und Möglichkeiten zur Verbesserung<br />
hinsichtlich Effizienz und Kundennähe aufzudecken. 181 Dieses Projekt war ein Initiator<br />
der BTO Debatte in der Automobilbranche und viele, der in dieser Arbeit zitierten Artikel<br />
(wesentliche Autoren: Holweg, Jones und Pil), basieren direkt auf den Projekterkenntnissen.<br />
Dabei ist allerdings im Zeitverlauf bemerkenswert, dass das ursprüngliche<br />
Ziel der Fertigstellung und Distribution eines Fahrzeuges in drei Tagen immer weiter in<br />
den Hintergrund rückt und lediglich der Gedanke einer reinen Kundenauftragsfertigung<br />
(BTO) bestehen bleibt.<br />
Während das 3 Day Car Programme mit 2001 eingestellt wurde und beinahe alle Erkenntnisse<br />
dieses Projekts in dem Buch „The Second Century“ von Holweg und Pil im<br />
181<br />
Vgl. 3 Day Car Programme (2006a) und (2006b), http://www.3daycar.com und ICDP (2006),<br />
http://www.icdp.net<br />
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