ePub Institutional Repository
ePub Institutional Repository
ePub Institutional Repository
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Arbeitskräfte so flexibel wie möglich einzusetzen. Viele Unternehmen setzen daher auf<br />
Kontrakte, die mit einer fixen Jahresstundenzahl verbunden sind und wo die Arbeitnehmer<br />
in Perioden hoher Nachfrage zusätzliche Schichten machen. Als Ausgleich<br />
wird, anstelle von Überstundenzahlungen, lediglich eine, dem Arbeitsvertrag entsprechende<br />
Verkürzung der Arbeitszeit in anderen Perioden durchgeführt. Diese Regelungen<br />
variieren aufgrund unterschiedlicher nationaler Gesetze allerdings sehr stark. Eine<br />
weitere Möglichkeit in Bezug auf Arbeitnehmer besteht darin, sie je nach Bedarf, zwischen<br />
den einzelnen Werken des Unternehmens auszutauschen. 176<br />
Auch eine Strategie, die als Fabrik Diversifizierung bezeichnet werden kann, ermöglicht<br />
zusätzliche Flexibilität. Dabei wird versucht, unterschiedliche Anlagen zwischen<br />
hoher Flexibilität und hoher Effizienz zu konzipieren. Eine Fabrik ist beispielsweise auf<br />
hohe Volumen mit hoher Effizienz ausgerichtet und dient der Befriedigung der stabilen<br />
Nachfrage. Eine zweite Fabrik ist dabei auf hohe Flexibilität und kleinere Volumen spezialisiert.<br />
Sie dient der Deckung der schwankenden Nachfrage und der Nachfrage nach<br />
Nischenmodellen, die keine großen Anlagen rechtfertigen. Eine flexible Fabrik ist allerdings<br />
auch mit höheren Kosten verbunden. 177<br />
Diese flexible Anlage sollte dennoch eine ausreichende Effizienz und hohe Qualität<br />
gewährleisten. Um dies sicherzustellen, gilt es die Anlage mit hochflexiblen und leistungsstarken<br />
Robotern und unterschiedlichen Greifvorrichtungen auszustatten. Die<br />
Investitionskosten in solch eine Fabrik mögen zwar um einiges höher sein, können sich<br />
aber über einen längeren Zeitraum über die geringeren Rüstzeiten und -kosten wieder<br />
ausgleichen. Die Amortisation solcher Anlagen wird auch selten bereits mit dem ersten<br />
produzierten Modell zu erreichen sein. 178<br />
Eine weitere Maßnahme stellt eine zeitlich diversifizierte Preispolitik dar (auch als Revenue<br />
Management bezeichnet, s.a. 4.4.1). Es gilt, die Nachfrage über die Zeit zu<br />
managen und dem Kunden den richtigen Preis dafür zu verrechnen. Bei dieser Strategie<br />
geht es allerdings nicht darum, den Preis so weit zu senken, dass die Fabrik ständig<br />
an der Maximalauslastung arbeitet, sondern das Volumen so abzustimmen, dass<br />
der maximale Gewinn entsteht. Die Preisberechnung richtet sich dabei nach dem Zeitpunkt<br />
der tatsächlichen Fertigstellung. Je länger der Kunde bereit ist auf die Auslieferung<br />
zu warten, desto billiger wird das Fahrzeug für ihn. Damit wird eine größere Nachfrage<br />
Sichtbarkeit (Demand visibility) und eine Glättung der Kapazitätsauslastung über<br />
einen längeren Zeitraum erreicht.<br />
Als weiterer Schritt zu Erhöhung der Volumenflexibilität dient die Glättung der Aufträge<br />
über mehrere Kundengruppen hinweg. Tatsächlich ist es so, dass im Automobilsektor<br />
verschiedene Kundengruppen (Privatkunden, Firmenkunden/Fuhrparkmanager,<br />
Angestellte des eigenen Automobilwerkes, Exportaufträge, etc.) mit unterschiedlichen<br />
Anforderungen an Lieferzeit, Bestellvolumen und Preis existieren. So ist beispielsweise<br />
176 Vgl. Waller (2004), S. 13 und Holweg/Pil (2004), S. 199<br />
177 Vgl. Holweg/Pil (2004), S. 200<br />
178 Vgl. Williamson (2005), S. 40 f<br />
59