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Weitere Strategien im Umgang mit Produktvielfalt sind Postponement (späte Kundenanpassung)<br />
und die Bündelung von Optionen. Beim Postponement wird die endgültige<br />
Anpassung des Fahrzeuges an den Kunden (z.B. Radio, Nebelscheinwerfer) so nah<br />
wie möglich in Richtung Kunden verlagert. Dadurch wird versucht, die interne Vielfalt in<br />
der Endmontage zu reduzieren und stattdessen die endgültige Fertigstellung beim<br />
Händler oder in Distributionszentren durchzuführen. Diese Strategie eignet sich v.a. in<br />
BTS Systemen oder für Mischformen, da nur eine geringer Anzahl von Produktvarianten<br />
lagernd gehalten werden muss. Die Bündelung von Optionen (z.B. Nebelscheinwerfer<br />
werden nur im Paket mit elektrisch beheizbaren Außenspiegeln und Scheinwerferwaschanlage<br />
verkauft, s.a. 3.2.3) dient in erster Linie der Reduktion der externen<br />
Vielfalt und somit der Verringerung von Vorhersagefehlern und Lagerrisiken in BTS<br />
Systemen. Der einzige Vorteil dieser Strategie für BTO besteht darin, dass Produktionsfehler<br />
aufgrund des immer gleichen Einbaus der Teile verringert werden. 168<br />
Aus der Darstellung geht also hervor, dass interne und externe Vielfalt zumindest teilweise<br />
unabhängig von einander gemanagt werden können und dass die Möglichkeiten<br />
im Umgang mit der zunehmenden Vielfalt vom Order Fulfilment System (BTO oder<br />
BTS) abhängen. Während in BTS Systemen v.a. Postponement und Optionsbündelung<br />
sinnvoll erscheinen, um so die externe Vielfalt zu beeinflussen, wirken in BTO Systemen<br />
vor allem Mutable Support Structures und Modul Strategien, zur Reduktion der<br />
internen Vielfalt.<br />
4.6. Volumenflexibilität<br />
Volumenflexibilität beschreibt die Fähigkeit auf veränderte Nachfrage rasch mit einer<br />
entsprechenden Anpassung des Produktionsvolumens zu reagieren. Dazu ist es notwendig,<br />
die benötigten Kapazitäten und deren Auslastung mit minimalen Kosten zu<br />
variieren. 169<br />
Das derzeitige Produktionssystem in der Automobilindustrie zeichnet sich durch das<br />
Prinzip hohe Volumen zu geringeren Stückkosten (Ausnutzung economies of scale) zu<br />
produzieren aus. Dabei wird allerdings nicht zwischen benötigtem Volumen (tatsächliche<br />
Nachfrage) und einfach nur in den Markt gepushtem Volumen unterschieden. Dass<br />
die Kosteneinsparungen durch die economies of scale durch die Notwendigkeit von<br />
verkaufsfördernden Maßnahmen quasi aufgefressen werden könnten, wird dabei nur<br />
selten bedacht. Dieses System der Massenproduktion mag zwar in den Anfängen der<br />
Automobilbranche passend gewesen sein, heute stellt es allerdings einen wesentlichen<br />
Nachteil dar. 170<br />
Aus diesem Grund gilt es verstärkt auf die Bedürfnisse des Marktes einzugehen und<br />
mit entsprechenden Anpassungen im Produktionsvolumen auf die sich ändernde Nach-<br />
168 Vgl. Holweg/Pil (2004), S. 188 f<br />
169 Vgl. Holweg/Pil (2001), S. 80<br />
170 Vgl. Holweg/Pil (2004), S. 191 f<br />
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