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tät und der damit entstehenden Flexibilität ganzheitlich betrachtet wesentliche Vorteile.<br />

Eine Verringerung der BIW Varianten bringt die Möglichkeit mit sich, bereits lackierte<br />

Karosserien (geringere Vielfalt, da auch weniger verschiedene BIW) dringlichen Kundenaufträgen<br />

zuzuordnen. Auch die unter 4.4.2 angesprochene späte Auftragszuweisung<br />

ist nur mit einer geringeren BIW Varianten Anzahl realisierbar. Space Frames<br />

erhöhen die Flexibilität dadurch, dass durch sie, im Vergleich zu den bisher gebräuchlichen<br />

Stahl Monocoques, die form- und farbgebenden Teile erst später angebracht<br />

werden können. Auch ist damit die Verwendung von leichteren, treibstoffsparenden<br />

Werkstoffen (Kunststoffe und Aluminium) für die Außenhaut des Fahrzeuges möglich.<br />

Ein weiterer Trend zur Reduktion von Komplexität in der Produktion ist die Anwendung<br />

von Modualisierung. Bei modularen Bauteilen handelt es sich um Produkte, die aus<br />

einer Reihe von Einzelteilen zusammengesetzt sind, aber als gesamtes Bauteil (Modul)<br />

funktionieren. Dabei wird das Fertigprodukt (Fahrzeug) aus einer Reihe von Modulen<br />

zusammengebaut (z.B. Scheinwerfer, Türverkleidung, Armaturenbrett). Die Haupttreiber<br />

der zunehmenden Modualisierung in der Automobilindustrie sind die Komplexitätsverringerung<br />

auf der Endmontagestrasse im Fahrzeugbau, die Umwandlung der Fixkosten<br />

in variable Kosten, die Umgehung von notwendigen zusätzlichen Investitionen<br />

sowie die Vorteile durch geringere Lohnkosten bei der Fertigung der Module. Oft sind<br />

daher Modul Strategien mit dem Outsourcing dieser einzelnen Module verbunden.<br />

Die Modualisierung und die häufig damit verbundene Outsourcing Entscheidung birgt<br />

eine Reihe von Risiken in sich. So gehen mit dem Abgeben der Modulfertigung gleichzeitig<br />

auch Kompetenzen und Know-How verloren. Dies könnte zur Folge haben, dass<br />

der OEM von seinen einzelnen Zulieferern abhängig wird und somit an Markt- und Verhandlungsmacht<br />

verliert. Auch die Kontrolle über die gesamte Supply Chain wird damit<br />

zumindest teilweise abgegeben. Der Verlust der technischen Führerschaft und Entwicklungskompetenz<br />

könnte die Position des OEM weiter schwächen. 165<br />

So entwickelten sich auch zwei unterschiedliche Ansätze in der Automobilindustrie. Der<br />

von v.a. Toyota und Honda verfolgte Ansatz der erweiterten Kernkompetenzen, verfolgt<br />

eine Strategie der Beibehaltung der Verantwortlichkeit über die Supply Chain und der<br />

Entwicklungskompetenzen. Auf der anderen Seite führt der reduzierte Kernkompetenzansatz<br />

(großteils Europa und USA) zu einer dezentralisierten Kontrolle über die<br />

Wertschöpfungskette. 166<br />

Die Komplexität wird durch Modul Strategien sogar in zweierlei Hinsicht beeinflusst.<br />

Einerseits reduziert sich die Komplexität in der finalen Fertigung, da die Module auf<br />

einer separaten Fertigungsstrasse produziert werden, wo die Variantenvielfalt insgesamt<br />

nicht so hoch ist und andererseits ermöglichen Module eine verringerte Komplexität<br />

beim Design. Weiters wird durch den verzögerten Einbau eine vorherige Kontrolle<br />

der Funktionsfähigkeit der einzelnen Module möglich. 167<br />

165 Vgl. Murray/Sako (1999), S. 3 f<br />

166 Vgl. Jürgens (2004), S. 18<br />

167 Vgl. Pil/Holweg (2004), S. 399 f<br />

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