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varianten (Body Style) an. Dazu kommen noch weitere, mehr oder weniger verbreitete,<br />
Features (z.B. Radios, elektrische Fenster, u.v.a.) und Optionen. Daher unterscheidet<br />
sich die externe Vielfalt bei vielen OEMs enorm und reicht dabei von einigen wenigen<br />
Tausend Varianten, bis hin zu Milliarden von Varianten. Dabei ist festzuhalten, je größer<br />
die externe Vielfalt ist, umso schwieriger wird es in einem BTS System sein, dem<br />
Kunden das tatsächlich gewünschte Fahrzeug zu verkaufen, denn eine Lagerung aller<br />
Varianten ist kaum möglich. 158<br />
Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Kunden diese Variantenexplosion durch die zahlreichen<br />
Features und Gimmicks, das rasche Anwachsen der Modelle (siehe auch Nischenfahrzeuge<br />
in Kapitel 2.1.3) und die zusätzliche Differenzierung innerhalb dieser<br />
Modelle überhaupt wünschen bzw. wahrnehmen. Auch wenn Marketingfachleute dies<br />
wahrscheinlich anders beurteilen würden, scheint eine Reduktion der externen Vielfalt<br />
nicht unmöglich. Am Beispiel von ABS zeigt sich, dass es sinnvoll ist, ab einer Nachfragerate<br />
von 60% alle Fahrzeuge mit ABS auszurüsten. Dies führt zu höheren economies<br />
of scale, geringeren Fehlerraten und reduzierter Komplexität. Die zusätzlichen<br />
Kosten würden dabei durch die beschriebenen Vorteile abgedeckt werden. 159<br />
Wie nun die Unternehmen diese externe Vielfalt auf die Anforderungen für Prozesse<br />
und die Supply Chain umsetzen, spiegelt sich in der internen Vielfalt wider. Dabei<br />
wird weiters zwischen der fundamentalen (Modelle, Plattformen und Body Styles), mittleren<br />
(Antrieb, Farben, Kabelbaum) und peripheren (alle weiteren Komponenten) internen<br />
Vielfalt unterschieden. Sie gibt im Wesentlichen die Komplexität der Produktion<br />
wieder. Der Ausgangspunkt für Automobile ist die Rohkarosserie (Body in White, BIW).<br />
Sie unterscheidet sich bei unterschiedlichen Modellen und Body Styles, aber auch bei<br />
unterschiedlicher Motorisierung (wegen Anforderungen an Aufhängung) und bei speziellen<br />
Features (z.B. Schiebedach, Klimaanlage). Umso mehr Optionen angeboten<br />
werden, desto mehr BIW Varianten werden benötigt. Dabei ist die Anzahl der BIW Varianten<br />
maßgeblich für die Komplexität der Produktion.<br />
Entgegen den bisherigen Ausführungen, sind interne und externe Vielfalt nicht immer<br />
eindeutig mit einander verbunden. So zum Beispiel korreliert die Anzahl der BIW Varianten<br />
nicht mit der Anzahl der angebotenen Motorisierungen. Der Grund ist, dass der<br />
BIW oft so ausgelegt ist, dass mehrere Motoren eingebaut werden können. 160<br />
Schließlich bezieht sich die dynamische Vielfalt auf den Lebenszyklus eines Fahrzeuges,<br />
also auf die Frage wie oft ein Produkt ersetzt wird. Die immer kürzer werdenden<br />
Lebenszyklen und die damit verbundene hohe dynamische Vielfalt, haben einen<br />
entscheidenden Nachteil für die Hersteller. So müssen über immer kürzer werdende<br />
Zeiträume und weniger verkaufte Produkte pro Modell, die teilweise sehr hohen Entwicklungskosten<br />
eines Fahrzeuges gedeckt werden. 161<br />
158 Vgl. Pil/Holweg (2004), S. 395 f<br />
159 Vgl. Holweg/Pil (2004), S. 163 ff<br />
160 Vgl. Pil/Holweg (2004), S. 396<br />
161 Vgl. Holweg/Pil (2004), S. 173 f<br />
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