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Die Komplettanbieter werden auch als Full Service Supplier bezeichnet. Sie sind neben<br />
dem Zusammenbau auch oft schon in den Bereichen F&E, Projektmanagement,<br />
Karosseriebau und Lackiererei tätig. Gründe für die Abgabe der kompletten Fertigung<br />
an ein eigenständiges Unternehmen könnten seitens des OEM darin bestehen, dass<br />
keine Kapazitäten mehr zur Verfügung stehen, zu wenig Expertise bzw. Ressourcen<br />
vorhanden sind und schlicht darin, dass die Lead times und Produktionskosten zu hoch<br />
sind. Der Komplettanbieter muss also geringere Kostenstrukturen und ein gewisses<br />
Know-How aufweisen sowie einen Gewinn aus seiner Tätigkeit erwirtschaften.<br />
Der Full Service Supplier arbeitet dabei mit vielen OEMs und Lieferanten zusammen.<br />
Er hat daher eine Vielzahl von Verbindungen zu managen und zu koordinieren. Ohne<br />
leistungsfähige IT-Tools und der Unterstützung von Lieferantenparks scheint dies nur<br />
schwer handhabbar zu sein. Die Aufgaben, die beim OEM verbleiben, sind im Wesentlichen<br />
auf einige wenige in-house Kompetenzen (z.B. Motorenentwicklung und -bau)<br />
und die Möglichkeit verstärkt auf den Markt einzugehen beschränkt. Letzteres ist auch<br />
ein weiteres Argument für die Beschäftigung von Komplettanbietern. 147<br />
4.4.4. In- und Outbound Logistik<br />
Die logistische Funktion soll in diesem Kapitel als die Verbindung von mehreren Elementen<br />
eines Systems verstanden werden. In der Automobilindustrie sind zwei unterschiedliche<br />
Logistikoperationen relevant. Einerseits die Fahrzeug Distribution vom<br />
OEM zum Kunden bzw. den Händlern (Outbound) und andererseits die Logistik zwischen<br />
den Zulieferern und dem Hersteller (Inbound). Ganz allgemein kann davon ausgegangen<br />
werden, dass die vorhandenen Informationsdefizite bei den Logistikdienstleistern<br />
(LDL), die meist sowohl mit der In- und Outbound Logistik beauftragt<br />
sind, ein wesentliches Problem darstellen. Die Informationsdefizite kommen daher,<br />
dass die Fahrzeughersteller bzw. Lieferanten ihren genauen Bedarf an Logistikleistungen<br />
nur sehr kurzfristig kennen und weitergeben können. Da LDL aber auf Effizienz<br />
und hohe Auslastung sowohl auf Hin- als auch auf Rückfahrt bedacht sind (aus Kostengründen),<br />
müssen auf der Inbound Seite spezielle Maßnahmen der Einsammlung<br />
und Auslieferung ergriffen werden (z.B. Milkruns oder Cross Docking). Auf der Outbound<br />
Seite ist allerdings oft mit Verzögerungen zu rechnen (bis zu 2,5 Tagen), da<br />
eine optimale Auslastung auf der Rückfahrt nur mit entsprechender Vorlaufzeit in der<br />
Planung zu realisieren ist. 148 Die mangelnde Qualität der Informationen ist also ein wesentliches<br />
Hindernis für Effizienz und Flexibilität beim LDL.<br />
Im Zusammenhang mit Auslastung und Effizienz spielt natürlich auch die Größe der<br />
LKWs, v.a. in der Distribution, eine wesentliche Rolle. Während früher die LDL darauf<br />
bedacht waren, so viele PKW wie möglich auf einmal zu transportieren, erkennen sie in<br />
zunehmendem Maße die Vorteile, in Bezug auf Flexibilität und Effizienz, von kleineren<br />
Transportern. So führen größere Transporter zwar zu geringeren Transportstückkos-<br />
147 Vgl. Mondragon et al. (2006), S. 558 ff<br />
148 Vgl. Holweg (2003), S. 171 f<br />
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