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4.2. Konzept der Responsiveness<br />
In dem hier verwendeten Zusammenhang kann das englische Wort „Responsiveness“<br />
als Reaktionsfreudigkeit übersetzt werden und für Supply Chains verwendet werden,<br />
die über die Fähigkeit verfügen sich rasch an ändernde Marktbedingungen bzw. Kundenwünsche<br />
anzupassen. Fisher hat das Konzept der responsive (reaktionsfähige)<br />
Supply Chains im Zusammenhang mit funktionalen und innovativen Produkten verwendet<br />
(s.a. Ausführungen dazu unter 3.1.1).<br />
Im Folgenden wird nun kurz auf einige theoretische Aspekte des Responsiveness Konzeptes<br />
eingegangen und anschließend die Verbindung von Responsiveness und Flexibilität,<br />
als wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung von BTO, hergestellt.<br />
4.2.1. Theoretische Aspekte<br />
Responsiveness wurde von einigen Autoren im Zusammenhang mit einer Vielzahl von<br />
verwandten Konzepten und Schlagworten diskutiert. Dies wurde auch durch die Tatsache<br />
begünstigt, dass eine eindeutige Definition von Responsiveness in der Literatur<br />
nicht vorhanden ist. Holweg (2005, S. 603 ff) hat die vorhandenen Überlegungen analysiert,<br />
Gemeinsamkeiten herausgearbeitet und die für die Automobilindustrie relevanten<br />
Inhalte in einem Rahmen („Drei Dimensionen von Responsiveness“) zusammengefasst.<br />
Der Ursprung des Konzeptes der Responsiveness liegt in der allgemeinen Systemtheorie.<br />
Demnach ist ein „response“ ein Ereignis von dem das eigentliche System selbst<br />
ein Mitproduzent ist. Um das ganze handhabbarer zu machen wurde in den 80er Jahren<br />
das Verhältnis von Reaktionszeit eines Systems zur Bereitschaft des Kunden zu<br />
warten in die Diskussion eingebunden. Schließlich wurde darauf hingewiesen, dass<br />
Responsiveness die Fähigkeit bezeichnet, zweckmäßig und innerhalb einer angemessenen<br />
Zeitspanne, auf die Kundenachfrage oder auf Veränderungen am Markt zu reagieren,<br />
um damit einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.<br />
Auch in der Debatte um lean und agile Supply Chains findet Responsiveness seinen<br />
Platz. Anders als Fisher (vgl. 3.1.1), der responsive Supply Chains eher als reine agile<br />
Supply Chains sieht (also Supply Chains, die schnell auf Marktveränderungen reagieren<br />
können), werden auch lean Supply Chains von einigen Autoren mit Responsiveness<br />
in Verbindung gebracht. Dabei wird so argumentiert, dass Responsiveness auch<br />
zu einer Verkürzung der Lead time beiträgt und damit hilft, die Lagerbestände zu senken.<br />
Die in der Literatur eher kontroversiell geführte Debatte wird hier aber nicht weiter<br />
vertieft.<br />
Abschließend kann man festhalten, dass aus der Vielzahl aus Debatten und Konzepten,<br />
die mit Responsiveness im Zusammenhang stehen, eine Fülle an Einflussfaktoren<br />
für Responsiveness aufgezählt werden können. Dazu zählen die Kundennachfrage und<br />
-erwartungen, die Variantenvielfalt, OTD Zeiten, Decoupling Points, Produktlebenszyklen,<br />
Postponement und Reaktionszeiten. Eine eindeutige Definition erscheint aber auf-<br />
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