05.10.2013 Aufrufe

ePub Institutional Repository

ePub Institutional Repository

ePub Institutional Repository

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

standards und reduzierte Bestände in der Fertigung Voraussetzungen des TPS. Auch<br />

wenn der Grundgedanke der Lean-Production in Richtung Reduktion sämtlicher Lagerbestände<br />

geht, kommt es aufgrund der tatsächlichen Supply Chain Struktur lediglich zu<br />

einer Verschiebung. So kam es einerseits zu einem zusätzlichen Aufbau von Fertigwarenbeständen<br />

im Distributionskanal und andererseits zu Pufferlagern auf Seiten der<br />

Lieferanten, zur Abfederung von sich kurzfristig ändernden Lieferabrufen durch den<br />

OEM. 101<br />

Neben der Forderung nach hoher Effizienz werden auch große Volumen (economies of<br />

scale) als Grundlage für das Erreichen von hoher Profitabilität seitens der Automobilproduzenten<br />

gesehen. Der Trend hin zu Konsolidierung und verstärkten Allianzen (s.a.<br />

2.3.1) bei den OEMs, aber auch in der Zulieferindustrie, kann als Indiz dafür gesehen<br />

werden. Ob dies jedoch tatsächlich befürwortet werden kann, ist angesichts der relativ<br />

schwachen Profitabilitätswerte in der Automobilbranche fraglich. 102<br />

Die Trends in Richtung TPS und das Ausnützen von economies of scale wirken sich<br />

unterschiedlich auf die Kompatibilität der bisherigen Produktionssysteme mit BTO aus.<br />

Einerseits fördern die zunehmenden Qualitätsanforderungen und der Grundgedanke<br />

der Bestandsreduktion das BTO Konzept, andererseits wirken sich die Notwendigkeit<br />

von economies of scale und der Mangel an überschüssiger Produktionskapazität bzw.<br />

-flexibilität und Lieferantenflexibilität negativ auf die Umsetzung von BTO aus.<br />

Aus dem Blickwinkel der Order to Delivery Zeit wirken vor allem unnötige Verzögerungen<br />

einem BTO System entgegen. Wie schon unter 3.2.1 dargestellt, treten die meisten<br />

Verzögerungen nicht in der Produktion, sondern im Informationsfluss auf. Dies ist<br />

nach den bisherigen Ausführungen in diesem Kapitel auch nachvollziehbar, da die<br />

Umsetzung des TPS mit einer Effizienzsteigerung im Produktionsbereich direkt einhergeht.<br />

Konkret konnte 2001 (mit Beendigung des 3 Day Car Programme) kaum ein Automobilhersteller<br />

eine BTO Lieferzeit von unter 40 Tagen anbieten. Kapazitätsengpässe<br />

und Qualitätsprobleme verzögerten die Auslieferung sogar noch weiter. 103<br />

Zu Verzögerungen im Informationsfluss kommt es auf allen Stufen der Supply Chain.<br />

So betreibt ein Großteil der Händler zwei unabhängige IT Systeme (Kommunikation mit<br />

OEM und eigenes Warenwirtschaftssystem), die untereinander nur wenig kompatibel<br />

sind. Auch die Kommunikation mit dem OEM bezüglich des Liefertermins (Order visibility)<br />

läuft oft nur mit langen Verzögerungen ab. Ein wesentliches Hindernis stellen die<br />

großteils immer noch diskontinuierlich ablaufenden IT Prozesse beim OEM dar. Vor<br />

allem die Kommunikation mit n-tier Lieferanten und Händlern läuft nur übernacht ab,<br />

was Verzögerungen zur Folge haben kann. Die Lieferanten kämpfen mit einer Vielfalt<br />

an unterschiedlichen EDI Systemen bei den verschiedenen Herstellern. Zwar arbeiten<br />

alle nach einem ähnlichen Standard, jedoch sind die meisten dennoch nicht vollkommen<br />

kompatibel. Die hohen Kosten von EDI stellen hier ein wesentliches Problem dar.<br />

101 Vgl. Holweg/Pil (2004), S. 51 ff<br />

102 Vgl. Holweg/Pil (2004), S. 67 ff<br />

103 Vgl. Holweg et al. (2005), S. 509 f<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!