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Programme) mit dem Hauptziel der Verringerung der Lieferzeit, als wesentliche Voraussetzung<br />

für ein Build to Order System, angeregt. 76<br />

Um nun klar zu stellen, dass das bisherige Distributionssystem in der Automobilindustrie<br />

noch keinem BTO Konzept entspricht, muss zwischen verschiedenen (für den<br />

OEM potentiellen) Kunden unterschieden werden. Klarerweise sollte, in einem der<br />

Theorie folgenden SCM Konzepte, der Endkunde (endgültige Benutzer bzw. Eigentümer<br />

des Produktes) die Funktion des tatsächlichen Kunden einnehmen. Also sollte die<br />

Fertigung entweder nach seinen Wünschen (in einem Pull System) oder nach den an<br />

ihm angepassten Prognosen (im Push System) erfolgen. Für den Automobilhersteller<br />

ergibt sich allerdings noch eine weitere Möglichkeit: Die Händler stellen für ihn den<br />

direkten Kunden dar. Bei dieser Variante wird die Bestellung in einem zweistufigen<br />

Verfahren abgewickelt: Zunächst wird über einen mittelfristigen Horizont dem OEM von<br />

Seiten der Händler eine Anzahl an gewünschten Fahrzeugen übermittelt (Quote). Kurzfristig<br />

(vier bis fünf Wochen vor Auslieferung) gibt der Händler dem Hersteller lediglich<br />

die genaue Konfiguration der Fahrzeuge bekannt.<br />

Dieses System würde zwar auf Seiten der OEMs einem BTO Konzept gleich kommen,<br />

da die Produktion durch einen Auftrag ausgelöst wird, für den Händler ändert sich im<br />

Vergleich zum bisherigen BTS System allerdings nichts. Alle bis zur Bestellabgabe<br />

beim OEM noch nicht eingelangten Kundenwünsche müssen durch Vorhersagen ersetzt<br />

werden. 77 Diese händlerbezogene Supply Chain ist zwar einerseits simpler zu<br />

managen, da größere Mengen verteilt werden und so Effizienzvorteile genutzt werden<br />

können, andererseits allerdings komplexer, da so der Kontakt zum Endkunden verloren<br />

geht und somit die Gefahr entsteht am tatsächlichen Markt vorbei zu produzieren. 78<br />

Tatsächlich ist die Automobilindustrie allgemein allerdings nicht so eindeutig in eines<br />

dieser beiden Systeme (BTO oder BTS) zuordenbar. Zum einen unterscheiden sich die<br />

verwendeten Strategien nach regionalen Gesichtspunkten (s.a. 2.2.2) bzw. nach Marktsegmenten<br />

und zum anderen werden auch schon Mischstrategien (s.a. 3.1.2) angewandt.<br />

So sind beispielsweise im Luxussegment die Toleranz der Kunden bezüglich<br />

Wartezeiten und gleichzeitig der Wunsch nach individuell angepassten Fahrzeugen<br />

höher ausgeprägt, weswegen dort BTO viel häufiger zum Einsatz kommt.<br />

Als eine mögliche Mischstrategie stellt sich die Einrichtung von Distributionszentren<br />

heraus. Einerseits können dort letzte kleine Anpassungen an gewisse Kundenwünsche<br />

durchgeführt werden (z.B. mp3-Radios) und andererseits ermöglichen sie die Bildung<br />

einer breiteren Produktpalette für den Kunden. Dem Kunden wird dann das gewünschte<br />

Fahrzeug aus diesem Zentrallager in relativ kurzer Zeit zugestellt. Auch Transfers<br />

zwischen einzelnen Händlern erfüllen einen ähnlichen Zweck. Im Jahr 2000 wurden<br />

jedoch weltweit (Ausnahmen Deutschland und Japan) mehr als 70 % der Fahrzeuge<br />

76 Vgl. Schary (2001), S. 115 f<br />

77 Vgl. Meyr (2004), S. 450<br />

78 Vgl. Schary (2001), S. 324<br />

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