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Push Strategien basieren, wie schon erwähnt, meist auf längerfristigen Vorhersagen<br />

über die Nachfrage. Üblicherweise basieren die Prognosen der Produzenten auf den<br />

Bestellungen der jeweiligen Händler. Deswegen ist die Reaktion auf veränderte Marktbedingungen<br />

in diesem System langwieriger. Dies kann dazu führen, dass es dem<br />

OEM unmöglich ist, die veränderte Nachfrage zu bedienen und die bisherigen Lagerbestände<br />

nicht, oder nur mit erheblichen Preisnachlässen, geräumt werden können.<br />

Auch kommt es aufgrund des Bullwhipeffektes zu einer erhöhten Nachfrageschwankung,<br />

wenn auf Basis von Händlerbestellungen der Bedarf beim Endkunden prognostiziert<br />

wird. 69<br />

Des Weiteren sollten folgende Charakteristika von Vorhersagen beachtet werden: 70<br />

• Vorhersagen sind immer falsch (Vorhersagefehler)<br />

• Langfristige Vorhersagen sind üblicherweise ungenauer als kurzfristige<br />

• Aggregierte Vorhersagen führen zu geringeren Vorhersagefehlern (Ausgleichswirkung<br />

über die Menge)<br />

• Je weiter hinten in der Supply Chain, desto höher sind die Schwankungen<br />

der Daten (Bullwhipeffekt)<br />

• Zukünftige Nachfrage beruht nicht immer auf vergangenen Verkaufszahlen<br />

(Wahl eines geeigneten Vorhersagemodells notwendig)<br />

Pull Strategien sind nachfragegetrieben, weswegen bei ihnen typischerweise eine<br />

systemweite Reduktion der Lagerbestände und damit eine erhebliche Reduktion der<br />

Kosten auftritt. Die Implementierung eines solchen Systems erfordert einen unmittelbaren<br />

und durchgängigen Informationsfluss (optimalerweise vom Point of Sale) entlang<br />

der gesamten Supply Chain. Als Nachteile dieses Systems sind einerseits ein möglicher<br />

Anstieg der Lieferzeiten und andererseits die abnehmende Möglichkeit der Ausnützung<br />

von economies of scale in Produktion und Transport zu erwähnen. 71<br />

Simchi-Levi und Kaminsky (2003, S. 123 ff) haben einen Rahmen entwickelt, der aufbauend<br />

auf den Kriterien der Unsicherheit in der Nachfrage und den erzielbaren economies<br />

of scale die Auswahl einer Supply Chain Strategie ermöglicht. Dieses Portfolio<br />

ist in Abbildung 8 dargestellt. Während sich für den Fall geringer economies of scale<br />

und hoher Nachfrageunsicherheit (z.B. Computer) eine Pull Strategie empfiehlt, ist im<br />

gegenteiligen Fall (z.B. Lebensmittel) eine Push Strategie vorzuziehen. Sind beide Kriterien<br />

eher gering bzw. hoch empfiehlt sich die Anwendung von Mischstrategien, um so<br />

die Vorteile der unterschiedlichen Konzepte zu kombinieren. Die Automobilindustrie ist<br />

traditioneller Weise durch eine Push Strategie charakterisierbar.<br />

69 Vgl. Simchi-Levi/Kaminsky (2003), S. 121<br />

70 Vgl. Chopra/Meindl (2001), S. 173<br />

71 Vgl. Simchi-Levi/Kaminsky (2003), S. 122<br />

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