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weiterer Folge Konsequenzen für Beschaffung, Produktion und Distribution haben. Zu<br />
den Vorgaben zählen die sinkende Wartebereitschaft der Kunden (auch bei individualisierten<br />
Fahrzeugen), die damit verbundene ansteigende Bedeutung der Lieferzeit und<br />
die zunehmende Variantenvielfalt in Bezug auf den Markt sowie die Modualisierungs-<br />
bzw. Plattformstrategien und der zunehmende Anteil an Mikroelektronik seitens der<br />
Produkte.<br />
Als Auswirkung auf die Beschaffung ergibt sich daraus die Notwendigkeit der Optimierung<br />
der Zulieferkette durch zunehmende Integration und verstärkte Kooperation. Direkte<br />
Folge dieser Entwicklung sind die zunehmende Konzentration bei den Zulieferern<br />
(durch Allianzen, Fusionen oder Kooperationen), die ansteigende Zahl von Systemlieferanten<br />
und das Herausbilden von Industrieparks (und damit eine höhere Reaktionsfähigkeit).<br />
Die Produktion in schlanken Supply Chains ist durch Lean Production (Vermeidung<br />
von Verschwendung) und zunehmend flexible Produktion (z.B. kundenindividuelle<br />
Auftragslösung) gekennzeichnet. Die Bestandsreduktion in der Produktion spielt<br />
ebenfalls eine bedeutende Rolle. In der Distribution stehen vor allem die Potenziale<br />
neuer Vertriebswege (z.B. Internet) im Vordergrund. Der Verkauf über den klassischen<br />
Vertragshändler, als Repräsentant der Marke, spielt dennoch eine wesentliche Rolle,<br />
auch wenn immer mehr Händler dem Trend des Multi Brand Dealerships folgen.<br />
3.1.2. Beschreibung unterschiedlicher Lieferkettenstrukturen (Abgrenzung von<br />
Push und Pull Strategien)<br />
Supply Chain Management kann allgemein als ein strategisches, kooperationsorientiertes<br />
und unternehmensübergreifendes Managementkonzept mit dem Ziel der optimalen<br />
Gestaltung aller Prozesse verstanden werden, welches über kooperative Zusammenarbeit<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette erreicht werden soll. Ausgangspunkt<br />
bildet dabei der Bedarf der Endkunden. 66 Ein wesentliches Element dieser Definition ist<br />
die Orientierung am Endkunden bzw. die damit verbundene Pull Strategie. Dennoch ist<br />
es nur schwer möglich, dies entlang der gesamten Supply Chain beizubehalten. Dieses<br />
Kapitel soll daher unterschiedliche Konzepte beschreiben.<br />
Alle Prozesse innerhalb einer Supply Chain fallen entweder in die Kategorie „Push“<br />
oder in die Kategorie „Pull“. Während bei Pull Prozessen der Prozess erst durch Auftrag<br />
des Kunden (bzw. der nachgelagerten Stufe) ausgelöst wird und somit der tatsächliche<br />
Bedarf bei der Durchführung bereits bekannt ist, wird in Push Systemen von<br />
einem prognostizierten Bedarf ausgegangen und vorab produziert. 67 Daraus resultiert<br />
auch die Notwendigkeit von (Fertigwaren-) Lagerbeständen in Push Prozessen. Diese<br />
Bestände verursachen einerseits Kosten (Kapitalbindung) und erhöhen andererseits<br />
das Risiko von nicht absetzbaren Produkten. 68<br />
66 Vgl. Corsten/Gössinger (2001), S. 97<br />
67 Vgl. Chopra/Meindl (2001), S. 14<br />
68 Vgl. Schary (2001), S. 325<br />
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