Verschiedene Mittheilungen.
Verschiedene Mittheilungen.
Verschiedene Mittheilungen.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
erg, Johann Weidlich und Josef Gränz in Freiwaldau<br />
einstimmmig wieder gewählt.<br />
III. Die bisherigen Revisoren Herren Dr. Exner<br />
(Neustadt), kais. Rath Haluska (Jägerndorf) und Gemeinderath<br />
Fietz (Freiwaldau) werden wieder gewählt.<br />
Der Antrag des Herrn Dr. Exner (Neustadt), anstatt<br />
seiner Person den Herrn Habler (Leobschütz) zu wählen,<br />
wurde bei der Abstimmung abgelehnt.<br />
IV . Punkt 6 der Tagesordnung der Delegirtenversammlung<br />
„Gründung einer wissenschaftlichen<br />
Section“ gelangt nun zur Berathung und verliest der<br />
Vorsitzende ein Referat des Herrn Professor Simbök<br />
in Römerstadt.<br />
Der in diesem Referate gestellten Frage: „Hält<br />
die Versammlung die Gründung einer wissenschaftlichen<br />
Section für nöthig“, stimmt die Versammlung bei. Bezüglich<br />
der zweiten Frage : „Stimmen die Sectionen den<br />
Vorschlägen bezüglich der Organisation zu?“ wird<br />
beschlossen: den Centralvorstand zu beauftragen, die<br />
weiteren Maßnahmen im Vereine mit den Sectionen<br />
zu treffen und den einzelnen Sectionen die Namhaftmachung<br />
der Mitglieder für die wissenschaftliche Section<br />
zu überlassen.<br />
V. Die bereits beschlossene Aufstellung einer<br />
Orientirungstafel vor dem Schutzhause auf der Hochschar<br />
gelangt nun zur Sprache und empfiehlt Herr Hampel-<br />
Troppau den Kepernik, als den geeignetsten Punkt<br />
zur Aufstellung dieser Orientirungstafel.<br />
Nach kurzer Debatte, an welcher sich die Herren :<br />
Klein, Hampel, Dr. Walter, Heinold, Roller und Kleinschmidt<br />
betheiligen, wird die Aufstellung der Orientirungstafel<br />
am Kepernik einstimmig zum Beschlüsse<br />
erhoben.<br />
Ueber Antrag des Herrn Förster (Neisse) wurde<br />
dem Vereinspräsidenten und bisherigen Cassier der<br />
Dank votirt und sodann die Generalversammlung geschlossen.<br />
—<br />
J. C. Hoffmann,<br />
Schriftführer.<br />
Für die Richtigkeit des Protokolls:<br />
Dr. Julius Walter. Habler,<br />
Steuerinspektor.<br />
Niederschlagsverhältnisse in Nord-<br />
west-Schlesien.<br />
Von Bruno König.<br />
Nordwestschlesien mit seinen harzduftenden Bergwäldern,<br />
seinen blühenden Fluren und seinem biederen,<br />
redlichen Menschenschläge, dessen Genügsamkeit bis<br />
weit über die Grenzen unseres Kaiserstaates hinaus<br />
bekannt ist, gilt mit Recht als ein reizendes Stück<br />
Erde, welches Mutter Natur in freigebiger Laune<br />
dem Menschen schenkte, dessen Walten und Wirken<br />
überall zu erkennen ist, von dem mit Krummholz bewachsenen<br />
Rücken der Berge bis zu der von üppigen<br />
Feldern wogenden Ebene. — Und der Mensch war<br />
der Natur für dieses Geschenk auch dankbar, denn<br />
mit größter Anstrengung, im Schweiße seines Ange<br />
66<br />
http://rcin.org.pl<br />
sichtes, rang er dem sumpfigen und steinigen Waldboden<br />
Scholle für Scholle den zum Leben nöthigen Ertrag<br />
ab, und je mühseliger dies gerade von Statten ging,<br />
desto lieber wurde ihm das Errungene, desto theuerer<br />
wurden ihm seine Berge — seine Heimat.<br />
Aber auch so mancher Andere, der aus fremdem<br />
Lande matt und krank hieher kam, und in den frischen<br />
Bergwäldern, am sprudelndem Quell, seine Gesundheit<br />
wieder erlangte, lernte dieses Stückchen Gotteswelt<br />
schätzen und lieben und bewahrte ihm in seinem<br />
Herzen ein theueres, bleibendes Angedenken.<br />
Heute kommen nach Nordwestschlesien mit seinen<br />
bekannten Curorten Gräfenberg-Freiwaldau, Lindewiese<br />
und Karlsbrunn nicht nur die Opfer unserer nervösen<br />
Zeit, welche ihrem Berufe oder der Jagd nach Genuss<br />
und Geld erlagen, um nach der Naturheilmethode eines<br />
Prießnitz und Schroth Kraft und Gesundheit wieder zu<br />
erlangen, sondern auch Touristen von weit und breit,<br />
welche der Liebreiz der Gegend anlockt: die prächtigen,<br />
wildreichen Nadelwälder, die herrlichen, kühlen<br />
Thäler und die fast mühelos zu ersteigenden Bergrücken,<br />
von denen man den prächtigsten Fernblick<br />
genießt, wenn es nicht gerade Jupiter pluvius, dem<br />
von den Touristen gehasstesten aller Götter einfällt,<br />
Land uud Berge in feuchten undurchdringlichen Nebel<br />
einzuhüllen, oder gar im höchsten Zorne donnerrollend<br />
seine Schleußen zu öffnen, dass die sonst so vertraut<br />
murmelnden Bächlein verderbenbringend mit wildem<br />
Getöse aus ihren Ufern treten. Das ist es nun, was<br />
schon so manchem W anderer seine ganze Freude und<br />
seinen köstlichsten Humor recht gründlich verdarb,<br />
was dem Landmanne schon so oft seine stolzesten<br />
Hoffnungen vernichtete, und es dürfte daher nicht nur<br />
die Bewohner, sondern auch die Besucher von Nordwestschlesien<br />
interessiren, zu erfahren, wie sich die<br />
Niederschlagsverhältnisse daselbst zu gestalten pflegen.<br />
Werfen wir einen Blick auf die aus den meteorologischen<br />
Mittelwerthen der Jahre 1885 bis 1889 zusammengestellte<br />
Tabelle, so finden wir, dass die am<br />
höchsten, mitten in ausgedehnten Gebirgsforsten gelegene<br />
Beobachtungsstation „Gabel“ den größten, mit einer<br />
durchschnittlichen Jahressumme von 1185.6 mm bezifferten<br />
Niederschlag verzeichnete, während gerade bei<br />
der am tiefsten, in der freien Ebene gelegenen Station<br />
„Weidenau“ die minimalsten Niederschläge herrschen,<br />
da wir hier die Höhe derselben nur mit 690 6 mm angegeben<br />
finden, obwohl zwischen der Anzahl der jährlichen<br />
Regentage *— 169 bei Gabel und 160 bei<br />
Weidenau — eine sozusagen verschwindende Differenz<br />
ist. Der Grund der größeren Menge des Niederschlages<br />
ist daher nur in der Intensivität desselben zu suchen und<br />
es ist selbstverständlich, dass dieselbe bei den vorherrschenden<br />
oceanischen Winden, wie selbe Gabel auf<br />
der Tabelle mit der Bezeichnung „Südwest“ nachweist,<br />
größer sein muss als jene bei den aus dem nördlichen<br />
Quadranten wehenden Luftströmungen, welche in<br />
Weidenau vorherrschen und als „Nordwest“ verzeichnet<br />
erscheinen.