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Verschiedene Mittheilungen.

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gegen rauhe Winde in hohem Grade geschützt und<br />

die Leute, welche von der Umgebung her nach der<br />

daselbst befindlichen Bahnstation fahren, spüren im<br />

Winter den Gegensatz zwischen Hochebene und Thal<br />

so wohl, dass sie sagen, wenn sie nach Domstadtl ein-<br />

fahren, komme es ihnen so vor, als wenn sie zu einem<br />

geheizten Ofen kämen. Die letzten Häuser des Ortes<br />

liegen im Walde. So vereinigen sich also mehrere<br />

Umstände, um Domstadtl die Eignung zu einem Sanatorium<br />

oder doch zu einer Sommerfrische zu verleihen.<br />

Als Sommeraufenthalt wird es auch wirklich alljährlich<br />

von einer ganzen Anzahl von Parteien benützt. Um<br />

aber die Eignung zum Curorte zu einer vollständigen<br />

zu machen, kommt ein Umstand von großer Bedeutung<br />

hinzu. Man wandelt, in Domstadtl angekommen, auf<br />

einem Boden, der jetzt noch Spuren ehemaliger vul-<br />

canischer Thätigkeit aufweist. Anderthalb Stunden<br />

von dem Städtchen entfernt liegt der rothe Berg, ein<br />

ausgebraDnter Vulcan, Mit seiner Lava, einem verwitternden<br />

Basalte, werden die Straßen geschottert,<br />

nicht minder mit dem ebenfalls dort vorkommenden<br />

Aphanit, der infolge des Vorkommens pustelartiger,<br />

kristallinischer Calcitstücke in seiner Masse den Namen<br />

Variolit führt. Im übrigen ist alles Gestein der Gegend<br />

Sediment): Thonschiefer, der an mehreren Stellen<br />

bergmännisch gewonnen wird und einen Ausfuhrartikel<br />

bildet, ferner Grauwacke und Sandstein. Ës ist aber<br />

noch ein Zeichen ehemaliger vulcanischer Thätigkeit<br />

vorhanden. An vielen Stellen dringt, wie dies überhaupt<br />

in solchen Gebieten der Fall ist, die ehemals<br />

Stätten von Eruptionen waren, Kohlensäure aus der<br />

Erde. Es sind dies die Stellen des geringsten Widerstandes,<br />

also die tiefsten, daher naturgemäß gewöhnlich<br />

in oder bei Wasserläufen gelegen. So kommen mehrere<br />

Sauerbrunnen zustande. Einer davon befindet sich<br />

im Gerinne eines Mühlbaches. Er ist in eine Röhre<br />

gefasst und wird geschöpft. Der andere liegt nicht<br />

im Domstadtl selbst, aber nur 18 Minuten weit davon<br />

entfernt, mehrere Schritte weit von der Feistritz entfernt.<br />

Der dritte, eine halbe Stunde weiter, bei der<br />

sogenannten Petersdorfer Mühle, ein starker Säuerling<br />

und wie die vorgenannten reich an doppeltkohlensaurem<br />

Eisen, liegt unmittelbar neben dem Flüßchen. Aber<br />

rings um ihn herum liegt ein Exhalationsgebiet, so<br />

dass eigentlich dort eine Mehrzahl von Sauerbrunnen<br />

zu treffen ist. Ein anderer von den Bewohnern Sternbergs<br />

fleißig benützter Säuerling ist derjenige von<br />

Tscheschdorf. Auch er entspringt in nächster Nähe eines<br />

seitlichen Zuflußes der Feistritz. Nördlich von Domstadtl<br />

liegt in Andersdorf nahe der Bahnstation Anders-<br />

dorf-Bärn der bekannte weithin versandte, nach seinem<br />

Ursprungsorte benannte Säuerling. Er ist haltbar und<br />

hat weniger Eisengehalt als die früher genannten<br />

Brunnen.<br />

Rechnet man zu den eben angeführten Umständen :<br />

der geschützten, landschaftlich reizvollen Lage, der<br />

Nähe des Waldes und der Leichtigkeit des Verkehres<br />

mittelst der Bahn noch das Vorhandensein so vieler<br />

— 4 —<br />

http://rcin.org.pl<br />

Stahlsäuerlinge hinzu, so findet man, dass alle Elemente<br />

zu einem Curorte in Domstadtl vereinigt wären.<br />

Bis jetzt ist indessen die Errichtung eines solchen<br />

nicht unternommen worden.<br />

Von Domstadtl aus lassen sich mancherlei Ausflüge<br />

unternehmen. Der interessanteste ist der zum schwarzen<br />

Kreuze. Bei Domstadtl wurde im Jahre 1758 eine<br />

preußische Heeresabtheilung, welche das Olmütz belagernde<br />

Heer Friedrichs II. mit Proviant und Munition<br />

versehen sollte, von den Oesterreichern unter Laudon<br />

und ^iizkovicz geschlagen, so dass Friedrich die Belagerung<br />

von Olmütz aufgeben musste. Ein eisernes<br />

Kreuz, welches die Stadtgemeinde Olmütz dem Andenken<br />

der damals gefallenen Helden aus Laudons<br />

Heer errichtet hat, bezeichnet die Stätte des Kampfes.<br />

In Altendorf und in Bernhau (beide Ortschaften<br />

liegen je mehrere Stunden von Domstadtl entfernt)<br />

sind neu eröffnete Bleibergwerke. Die nächste Bahnstation<br />

nördlich von Domstadtl ist, wie schon erwähnt,<br />

Andersdorf, eine starke Viertelstunde von dem industriellen<br />

Bärn entfernt. Noch weiter nördlich liegt<br />

an der Wasserscheide zwischen dem schwarzen Meere<br />

und der Ostsee das waldumfriedete Dittersdorf. In<br />

der Nähe ist eine von den Quellen der Feistritz, die<br />

anderen nicht gar weit davon bei Neu-Waltersdorf, wo<br />

ein Jagdschloss des Fürsten Liechtenstein steht.<br />

J. P.<br />

<strong>Verschiedene</strong> <strong>Mittheilungen</strong>.<br />

(Generalversammlung.) Infolge eines Versehens<br />

wurde in dem Berichte über die letzte Generalversammlung<br />

des liebenswürdigen Schreibens eines Ehrenmitgliedes,<br />

des Herrn Landesgerichtspräsidenten Conrad<br />

Scharrer in Brünn, nicht gedacht. Indem wir dieses<br />

Versehen hiemit gut machen, hoffen wir, dass die in<br />

dem Schreiben niedergelegten Wünsche voll und ganz<br />

in Erfüllung gehen mögen!<br />

(Vom Centralvorstamle.) Der neue Centralvorstand<br />

hielt am 2S. October seine erste Sitzung ab,<br />

bei welcher Herr Lehrer Faschank zum Cassier gewählt<br />

wurde. Ausführlichen Bericht bringen wir in der<br />

nächsten Nummer.<br />

(Section Frei waldau.) Ein treuer Freund unserer<br />

Sudeten, Herr Dr. August Benesch in Kremsier, hat<br />

der Redaction den Betrag von 5 fl. als Spende für die<br />

Studentenherberge in Freiwaldau übersendet.<br />

(Vereinsbibliothek.*) 584) Curstadt Franzensbad<br />

in Böhmen. (Rec.). 585) Zeitschrift des historischen<br />

Vereines für den Regierungsbezirk Marienwerder.<br />

(Tausch). 586) Bericht über die 15. Hauptversammlung<br />

des Rhönclubs zu Fulda. (Tausch). 587) Jahrbuch<br />

des Ungar. Karpathen - Vereines 1891. (Tausch).<br />

588) „In Alto“. Cronaea bimestrale della Societâ Alpina<br />

Friulana 1891. (Tausch). 589) An Kaiser Josefs II.<br />

Wiege und Sterbebett. Vom Verfasser der Sudetengrüße.<br />

(Geschenk des Verfassers.) 590) Nachtrag zum<br />

*) Siehe Nr. 6 1891.

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