Verschiedene Mittheilungen.
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Von Wichtigkeit im Interesse der Touristik sowie der j<br />
Forstcuitur und der Jagd ist es, dass Forstverwaltun- j<br />
gen und Gebirgs-Vereine in engere Beziehungen treten,<br />
dass sie gegenseitig sich unterstützen und gemeinsam<br />
an dem Werke sich bethätigen, an dem Schutze der<br />
Waldculturen und an der Hebung einer geläuterten,<br />
edlen Touristik. Franz Reinschmied.<br />
Einheimische fleischverzehrende<br />
Pflanzen.<br />
Von M. S i m b ö c k .<br />
Es klingt wie ein Widerspruch, dass die sanften,<br />
zarten, friedlichen Pflanzen Raubthiergelüste haben und<br />
Fleisch verzehren sollen, wozu ihnen auch jedes Werkzeug<br />
zu fehlen scheint. Und doch ist es eine ausgemachte<br />
Thatsache, dass manche Pflanzen so eingerichtet<br />
sind, dass sie kleine Thiere fangen, zersetzen und<br />
dann als Nahrung aufnehmen können. Diese bezeichnet<br />
man als insectenfressende, fleischfressende oder fleischverzehrende<br />
Pflanzen. Einige derselben haben Oeffnungen<br />
und Hohlräume, in welchen die kleinen Thiere wie in<br />
Fallen oder Fanggruben eingeschlossen werden, manche<br />
führen Bewegungen aus, um ihre Beute festzuhalten,<br />
oder sie haben klebrige Blätter, an welchen die Thiere i<br />
hängen bleiben, um dort aufgelöst und verdaut zu j<br />
werden.<br />
Auch hier im Gesenke gibt es einige fleischfressende<br />
Pflanzen: die wichtigsten Vertreter derselben<br />
sind die Schuppenwurz (Lathraea Squamaria), der<br />
Alpenhelm (Bartsia alpina), das Fettki’aut (Pinquicula<br />
vulgaris) und der Sonnenthau (Drosera rotundifolia).<br />
Die Sc huppen wurz gehört zu unseren ersten<br />
Frühlingspflanzen. Schon im März oder April kommen<br />
ihre fleischigen, röthlichweißen, purpurn überlaufenen,<br />
etwa 3 dm. hohen Stengel hervor, die mit Schuppen<br />
blättern bedeckt sind, denen, wie überhaupt der ganzen<br />
Pflanze, das Blattgrün fehlt. Die Blüten sind röhrenförmig<br />
mit zweilippigem Saume, röthlich und dunkel-<br />
roth gestreift und stehen in einseitwendigen, nickenden<br />
Trauben. Die Schuppenwurz kommt in der Nähe von<br />
Gebüschen vor, denn sie lebt schmarotzend auf den<br />
Wurzeln der Laubhölzer, namentlich des Haselstrauches.<br />
Der unterirdische Theil des Stengels, die Grundachse,<br />
ist ebenfalls mit dicken, schuppenartigen Blättern besetzt,<br />
welche im Innern Kammern haben, indiekleine<br />
Löcher führen. Die Innenwände dieser Kammern tragen<br />
gestielte, köpfchenartige Zellenpaare und halbkugelig<br />
gewölbte Zellen, die durch ihre Wände im gereizten<br />
Zustande feine Fäden ausstrahlen, welche kleine Thiere,<br />
besonders Infusorien, wie mit Fangarmen festhalten und<br />
größeren den Rückweg versperren. Nach einiger Zeit<br />
bleiben von den gefangenen Thieren nur noch die<br />
festeren Theile, wie Borsten, Beinschienen, Klauen<br />
übrig, während Sarkode, Fleisch und Blut verschwunden<br />
sind.<br />
Dieser Zuschuss an organischer Nahrung dürfte<br />
doch nicht so unbedeutend sein, da die Fangvorrich<br />
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tung auch im Winter thätig ist, indem der unterirdische<br />
Stengel in eine Tiefe reicht, in der es nicht gefriert.<br />
Der A 1 p e n h e 1 m ist bei uns eine seltene Pflanze,<br />
denn sie ist nur im großen und kleinen Kessel und<br />
auf dem Hirschkamm der Janowitzer Heide zu finden.<br />
Sie hat einige Aehnlichkeit mit dem allbekannten<br />
Klappertopf, fällt aber besonders dadurch auf, dass sie<br />
dunkeltrübgrüne, im oberen Theile des etwa 3 dm.<br />
hohen Stengels blauviolette Blätter und langröhrige,<br />
dunkelviolette Blüten hat, die eine beblätterte Aehre<br />
bilden. Sie wird deshalb eine Trauerpflanze genannt.<br />
Sie liebt feuchten, schwarzen Moorboden und findet sich<br />
I auf höheren Gebirgen und im arktischen Gebiete. Sie<br />
nimmt ihre Nahrung aus der Erde und schmarotzend<br />
aus den Wurzeln anderer Pflanzen auf; dazu aber will<br />
sie auch noch etwas Fleischnahrung haben. Gegen den<br />
Herbst bekommt sie nämlich unterirdische, eiförmige<br />
Knospen, deren Schuppen wie Dachziegel übereinander<br />
liegen und an den Seitenrändern wie Hohlkehlen zurückgerollt<br />
sind. Da die tieferen Schuppen die höheren<br />
theilweise verdecken, entstehen Canäle, in welchen sich<br />
ähnliche Zellengebilde wie bei der Schuppenwurz entwickeln,<br />
die natürlich auch denselben Zweck haben.<br />
Ein interessantes und hübsches Gewächs ist das<br />
Fettkraut. Auch dieses finden wir bei uns nur auf<br />
den Moorgründen des hohen Gesenkes, auf den Knoblauchwiesen<br />
in der Nähe der Schweizerei, unter dem<br />
Peterstein, im großen und kleinen Kessel und an den<br />
Quellen der Mitteloppa. Außerdem kommt es in Nordeuropa,<br />
im russischen Asien und auf den höheren<br />
Gebirgen Mittel- und Südeuropas vor. Die zungenförmigen,<br />
gelblichgrünen, fleischigen Blätter sind zu<br />
einer grundständigen Rosette vereinigt; aus dieser<br />
wachsen einige, etwa 1 dm. hohe Blütenstiele hervor,<br />
von denen jeder im Juni oder Juli nur eine ansehnliche,<br />
schöne, veilchenblaue Blüte trägt, welche zwei-<br />
j lippig, am Gaumen mit weißen Sammthaaren besetzt<br />
ist und nach rückwärts in einen schlanken Sporn ausläuft.<br />
Untersuchen wir die Blätter genauer, so bemerken<br />
wir, dass sie mit Flügeln, Beinschienen und Kiefern<br />
von Mücken besät sind. Die Blätter sind nämlich am<br />
Rande etwas aufgebogen und an der Oberseite klebrig<br />
durch einen zähen, farblosen Schleim, der von zahlreichen<br />
Drüsen abgesondert wird. Sobald diese Drüsen<br />
mit einem organischen Körper in Berührung kommen,<br />
sondern sie reichlichen Schleim ab und scheiden eine<br />
saure, dem Magensaft der Thiere ähnliche Flüssigkeit<br />
ab, welche Fleisch, Blut, Milch, Eiweis, ja selbst Knorpel<br />
in kurzer Zeit auflöst. Kleine Thiere, besonders Mücken,<br />
bleiben am Schleime kleben und werden bis auf die<br />
festeren Theile verdaut. Gelangt ein Thierchen an den<br />
Blattrand, so rollt sich dieser stärker ein, nach<br />
Aufsaugung des Thierchens aber, gewöhnlich nach<br />
24 Stunden, rollt er sich wieder auf. Gießt man über die<br />
Blätter des Fettkrautes frische Milch, so entsteht daraus<br />
eine zähe Masse, eine beliebte Speise der Lappländer,<br />
Tätmiök genannt. Kleine Mengen derselben können<br />
wieder als Gährungsstoff für frische Milch verwendet.