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Verschiedene Mittheilungen.

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ALTVATER<br />

Organ des mährtsch-sehlesisehen Südeten-Gebirgs-Vereines.<br />

Redigiert von A d o lf Kettner in Freiwaldau.<br />

Für Mitglieder unentgeltlich; für Nichtmitglieder pro Jahr 1 fl. 20 kr. oder 2 Mark.<br />

Nr. 4 (10)<br />

Nr. 22 der neuen Folge. 12 Nummern bilden einen Band.<br />

Freiwaldan, 1. Juli 1892. X. Jahrgang.<br />

Bedeutung und Pflege der Touristik.<br />

(Mittheilung der Section „Mähr. Schönberg“ des mähr.-schlesischen<br />

Sudeten-Gebirgs-Vereines.)<br />

A uf die Höhen musst Ihr steigen,<br />

' ln die freie Bergesluft,<br />

Und den Blick herniederneigen<br />

In das Thal, erfüllt von Duft,<br />

A u f die friedlich stillen Hütten,<br />

A u f des Stromes Silberband,<br />

Und dann rufet laut inmitten:<br />

^Schön bist du, mein V aterland!“<br />

H. Kletke.<br />

, Die hygienische Nutzanwendung der Touristik<br />

ist es, welche allgemeine Verbreitung, Beachtung und<br />

Förderung verdient. Vom sanitären Standpunkte aus<br />

gepflegt, hat darum auch die Touristik eine bedeutende<br />

Zukunft. Die nervöse, kränkelnde Städtemenschheit<br />

wird sich regeneriren beim Bergsteigen, beim Aufenthalte<br />

in frischer, gesunder Luft, und von den wohl-<br />

thätigsten Folgen wird es jedem sein, welcher die ersprießlichen<br />

Consequenzen dieses vernünftig gepflegten<br />

Sportes zu ziehen versteht. Den wahren Natur* und<br />

Menschenfreund kann es nur freuen, wenn er sieht,<br />

dass echte Touristik immer mehr Mode wird, dass sie<br />

zu „grassiren“ beginnt.<br />

.Ed. Fink schreibt sehr zutreffend in seinem<br />

„ Touristen-Vademe cum“: „Unaufhaltsam ergreift die<br />

Touristik immer weitere Kreise und holt sich ihr Con-<br />

tingeht auch aus heißen, kalten, bitteren und säuerlichen<br />

Brunnen und Bädern, den Mekkas der Cur-<br />

Candidaten und Urlaubsbedürftigen. Geradezu eine<br />

Heilwirkung übt methodisches Bergsteigen auf das<br />

Herz und den Girculationsapparat aus, wenn ersteres<br />

durch vorausgegangene Krankheiten eine Abnahme<br />

seiner Kraft erlitten, und in letzteren Störungen in<br />

der Blutvertheilung, Blutabnahme in den Arterien und<br />

Stauungen in den Venen sich ausgebildet haben. Nach<br />

den neuesten Untersuchungen und Erfahrungen wird<br />

das Bergsteigen fortan ein Heilmittel bei der Bekämpfung<br />

dieser Krankheiten und den mit diesen zusammenhängenden<br />

Störungen, sowie bei Veränderungen<br />

des Âthmungsprocesses, bei insufficientem Athmen und<br />

Verminderung der Sauerstoffaufnahme bilden.“<br />

„Touristik und Reisen beginnen nachgerade Cul-<br />

turfactoren zu werden. Gewiss ist es ein heimwehartiger<br />

Zug, der die Städter, die sich ja immer neu<br />

auch aus Leuten vom Lande recrutiren, nach der gesellschaftlichen<br />

Cumulirung in den großen Centren<br />

wieder hinaus pulsiren macht „auf’s Land“, in die<br />

Sommerfrische, in’s Gebirge, in die Urheimat, wo sie<br />

der Natur näher, die entwöhnte Seele wieder neu erlaben<br />

für den oft so ungemüthlicli hastigen Kampf<br />

um’s Dasein in der dumpfigen, sehr häufig auch lichfe-<br />

und luftarmen Großstadt. Die stets mehr um sich<br />

■greifende Modekrankheit der Neuzeit: Die Nervosität,<br />

wirjd nebst den freiwilligen (nachahmenden oder Ueber-<br />

zeugungstouristen) immer mehr gezwungene Touristen<br />

diesem allerbesten Gegenmittel, der Bergsteigerei, in<br />

die Arme treiben, und wenn der Kampf gegen die<br />

leidige Nervosität siegreich aufgenommen werden soll}<br />

so wjrd die wirksamste Waffe unsere Touristik sein;<br />

die Förderung derselben erscheint daher als eine wahre<br />

Restaürirung der städtischen Menschheit, als ein ebenf<br />

so ethisch physiologisch, wie patriotisch gerechtfertigtes<br />

Culturmittel. Die Devise: „Nur wer sein Vaterland,<br />

kennt, der liebt esu, möge von jedem österreichischen<br />

Touristen in ihrer edlen Bedeutung erkannt werden;<br />

alle möge das Bewusstsein durchdringen, dass die Sache<br />

der geläuterten Touristik mehr als ein bloßer Sport<br />

ist, dass sie eine Kunst ist mit den schönsten idealen<br />

Zwecken, mit ethischer Berechtigung, dass sie eine<br />

pulturmission zu erfüllen berufen ist, die Mission des<br />

Austausches der fruchtbarsten Wechselbeziehungen<br />

zwischen Stadt und Land, zwischen Natur und Civi-<br />

lisation !u<br />

; Was den Nutzen einer vernünftig gepflegten<br />

Touristik vom medicinischen und naturwissenschaftlichen<br />

Standpunkte anbelangt, so verweisen wir auf<br />

den vortrefflichen, in unserem Vereinsorgane „Altvater“<br />

im Jahre 1888 erschienenen Aufsatz von Dr.<br />

Otto Zacharias hin.<br />

Zur vernünftig gepflegten reinen Touristik gehört<br />

auch Naturliebe und die Naturbetrachtung, und<br />

diese ist es, welche den begeisterten Naturfreund hinausdrängt<br />

in die schattigen, von silbernen Wässerlein<br />

durchrauschten Gebirgsthäler, auf die Gipfel hoher<br />

SPfF* s<br />

http://rcin.org.pl

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