24.10.2012 Aufrufe

Verschiedene Mittheilungen.

Verschiedene Mittheilungen.

Verschiedene Mittheilungen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 10 —<br />

bedecken. Für die Topfkultur scheint sich die Christrose<br />

insofern zu eignen, als man im Sommer kräftige<br />

blübbare Pflanzen eintopft, im Freien belässt und im<br />

Winter ins Zimmer nimmt. Zum Aufziehen im Topfe<br />

dürfte sich das Kind der Wälder weniger eignen. —<br />

Die Vermehrung der Pflanze aus Samen wird als schwer<br />

angegeben, indem der Samen lauge Zeit liegt, ehe er<br />

keimt. Ausgesät soll er bald nach der Ernte werden.<br />

Eine sehr einfache Art der Vermehrung dagegen ist<br />

die, dass man mehrjährige Stauden im Frühjahre durch<br />

Theilung der Wurzelstöcke so auseinander nimmt, daß<br />

jeder Theil sein Blatt und seine Wurzelfasern behält.<br />

Man kann aus einem einzigen Stocke 10 und 15 gesunde<br />

Pflanzen ziehen und kann so den Bestand in wenigen<br />

Jahren so stark vermehren, dass man bequem an die<br />

Berge ein Theil abgeben kann.<br />

Die schwarze Nieswurz hat zwei nahe Verwandte,<br />

die stinkende und die grüne Nieswurz. Von diesen, [<br />

welche ebenfalls Gebirgsbewohner sind, dürfte nur die I<br />

grüne uns ein größeres Interesse gewähren, einmal<br />

dadurch, dass sie ebenfalls im Winter (im Februar)<br />

blüht und außerdem dadurch, dass ihre ziemlich große<br />

Blüte vollständig grün ist. Gern möchte ich weiteres<br />

üher sie berichten, doch ich fürchte zu ausführlich zu<br />

werden, nur noch das Eine: alle Helleborus-Arten sind j<br />

scharf giftig, die Wirkung äußert sich durch Erbrechen i<br />

und Krämpfe, sie führt durch allgemeine Schwäche und j<br />

Entzündung der Gedärme zum Tode. Bei einer etwaigen<br />

Vergiftung sind schleimige Getränke als vorläufiges<br />

Mittel empfohlen, wo irgend möglich künstliche Ent­<br />

leerung des Magens.<br />

Dittershof und Dittersdorf.")<br />

Von Adolf Kettner.<br />

Wenn im Winter der Eisvogel seinem Geschäfte<br />

nachgeht, — wenn der Kukuk im Walde den Frühling<br />

kündet, — oder wenn im Herbste der klagende Laut<br />

der Drossel schallt, — — — — immer bist du schön<br />

du Hammergrundthal, in deinem Banne hältst du den<br />

Wanderer gefangen, wie das Feenkind, dem man einmal<br />

zu tief in die blauen Augen geschaut.<br />

Dittershof **) mit dem Hammergrunde bildet ein<br />

Stück Erde, das zu den hübschesten unserer an Schönheiten<br />

nicht armen Sudeten zählt: das freundliche<br />

Dörfchen mit dem überaus schmucken Schulhause, der<br />

der Romantik nicht entbehrende Hammergrund, eine<br />

theilweise EichendorfFsche Idylle, der dort an der<br />

Mühle recht gut sein „In einem kühlen Grunde“ geträumt<br />

und gedichtet haben könnte. Im weiteren Verlaufe<br />

ein schmales, öfters noch durch Felspartien eingeengtes<br />

Waldthal, in dem es überall singt und klingt<br />

von herabplätschernden Bergwassern, in deren Rauschen<br />

*) Nachdruck nur unter Quellenangabe gestattet. D. Red.<br />

* * ) Dittershof liegt '/, Stunde von Freiwaldau und ist ein<br />

beliebter Ausflugsort der Bewohner dieser Sladt. Wir verweisen<br />

übrigens auf die in dieser Nummer enthaltene Korrespondenz „Eine<br />

neue Straße“ unter „<strong>Verschiedene</strong> M itteilungen“.<br />

http://rcin.org.pl<br />

Vogelshymnen und des Waldes stummes Weben<br />

wundersam sich mischen. Das murmelt dem Wanderer<br />

echten Waldesfrieden in’s Herz, während das Auge sich<br />

an dem munteren Grün, die Lunge sich an dem würzigen<br />

Duft erquickt und erfreut.<br />

Der Weg führt dann allmählig zum Sühnteiche,<br />

dem schlesischen „Vineta“, dem Sühnteiche, von den<br />

buntesten Sagenlibellen umflattert, deren schönste unstreitig<br />

die tiefmelancholische Sage von der untergegangenen<br />

Stadt ist, von einem Eden, das nun einmal<br />

verloren ist, unwiederbringlich.<br />

Der Name Dittershof ruft uns einen Künstler in’s<br />

Gedächtnis, der im vorigen Jahrhundert unter den<br />

Musikern als der besten einer galt: der Operettendichter<br />

Karl Ditters von Dittersdorf ist der Gründer<br />

von Dittershof.<br />

Er war geboren am 2. December 1739 zu Wien.<br />

Sein Vater, aus Danzig stammend, war unter der Regierung<br />

Karl VI. k. k. Hof- und Theatersticker und<br />

da er zugleich ein guter Zeichner war, so wurde er<br />

bei der bürgerlichen Artillerie zum Oberlieutenant<br />

gewählt und kommandirte in dem damaligen baierischen<br />

Kriege, der nach dem Tode Karl VI. ausbrach, die<br />

sogenannte Löbelbastei mit 20 Kanonen.<br />

Karl Ditters erhielt eine gute Erziehung, insbesondere<br />

eine vorzügliche musikalische Ausbildung.<br />

Ein günstiges Geschick hatte ihm eine gar köstliche<br />

Gabe als Pathengeschenk in die Wiege gelegt:<br />

den göttlichen Humor, der ihn selbst auf seinem langen<br />

Schmerzenslager nicht verließ, ein Geschenk, mit dem<br />

| die Götter nur ihre auserlesenen Lieblinge begnaden.<br />

Es kann nicht unsere Aufgabe sein, eine ausführliche<br />

Biographie des Künstlers zu liefern, wir<br />

wollen nur erwähnen, dass Dittersdorf ungefähr 10 Jahre<br />

im Hause des Prinzen von Hildburghausen in Wien<br />

lebte, der ihn weiter ausbilden ließ. Als der Prinz<br />

| Wien verließ und seine Capelle auflöste, trat Dittersdorf<br />

in das Orchester des Hoftheaters, das unter der<br />

Leitung Gluck’s stand ; später finden wir ihn als Capell-<br />

meister des Bischofs von Großwardein, an dessen Hofe<br />

er 5 Jahre wirkte. 1769 wieder nach Wien zurückgekehrt,<br />

lernt ihn im selben Jahre der kunstliebende<br />

Fürstbischof von Breslau, Graf Öchaffgotsch, kennen,<br />

der den genialen Künstler so lieb gewann, dass er ihn,<br />

um ihn für immer an sich zu fesseln, die Forstmeisterstelle<br />

des Fürstenthums Neisse verlieh, und ihm den<br />

Orden der Ritter vom goldenen Sporn verschaffte.<br />

Im Jahre 1769 betrat also Dittersdorf schlesischen<br />

Boden*), zog er in Jauernig ein.<br />

*) In Jauernig entstanden die Singspiele." 1 . II viaggiatore<br />

americano. 2. Der gefoppte Bräutigam. 3. Das rothe Käppchen.<br />

4. Der gelehrte Hufschmied. 5. Hieronymus Knicker. 6 . Hokus<br />

Pokus. Die letztem 5 sind sämmtlich in 2 Akten mit sehr schönen<br />

und gut ausgeführten Finals und gewöhnlich zu 7 Personen: 3<br />

Sopranstimmen, 2 Tenorpartien, Bariton und Bass — und nebst den<br />

gewöhnlichen Saiteninstrumenten zu 2 Hörnern, 2 Hoboen, zwei oder<br />

einer Flöte, zwei oder einem Fagott angelegt. Jede hat nach Art<br />

der italienischen Opern eine Hauptscene vor dem letzten Finale, die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!