05.10.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf - Universität Siegen

Dokument 1.pdf - Universität Siegen

Dokument 1.pdf - Universität Siegen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

24 Bernd Roland Elsner<br />

denden oder seine Unparteilichkeit. Weiter sind Regeln bedeutsam, die sicherstellen, dass alle<br />

entscheidungsrelevanten Tatsachen im Verfahren berücksichtigt werden können, indem z.B.<br />

alle Betroffenen sich zur Sache äußern können. Dann sind häufig Abwägungsmaßstäbe vorge-<br />

geben, auch wenn sie einen Spielraum bieten. Hinzu kommen Regeln, die sicherstellen, dass<br />

sich die Einhaltung der Verfahrensregeln auch kontrollieren lässt; hierzu zählen Regeln über<br />

die <strong>Dokument</strong>ation des Entscheidungsverfahrens, zur Öffentlichkeit des Verfahrens oder zur<br />

Begründung gegenüber den Betroffenen.<br />

Bei diesen Verfahrensregeln hat der „aufgeklärte Mitteleuropäer“ keine Bedenken zuzustim-<br />

men. Schwieriger wird es, wenn man zu diesen Regeln rituelle Verfahrenshandlungen hinzu-<br />

fügt. Stellt etwa die Eidesleistung des Bundeskanzlers sicher, dass er sich stets um gute Ent-<br />

scheidungen bemüht? Nimmt er „die Sache“ ernst, so mag man das bejahen. Bei derartigen<br />

traditionellen Verfahrensregeln sollte man sich aber immer überlegen, ob und inwieweit sie<br />

tatsächlich die Qualität der Entscheidungsfindung sichern oder ob sie nur ein nicht gerechtfer-<br />

tigtes Vertrauen erzeugen. Man neigt ansonsten schnell dazu, mit der Regel gleichfalls die<br />

Entscheidung für richtig zu halten, und übersieht, wie wichtig die Qualität der Entscheidungs-<br />

findung für die Qualität des ansonsten umstrittenen Ergebnisses ist.<br />

3.2.3 Black-box-Lösungen<br />

Häufig setzen wir Werkzeuge ein, bei denen wir zwar die Ergebnisse ihre Anwendung ken-<br />

nen, aber nicht ihre Funktionsweise. In der Kybernetik spricht man dann von einer „black-<br />

box“, 52 ein Begriff, der auf Norbert Wiener zurückgeht. 53 Oft findet die Begründbarkeit ihre<br />

Grenze, wenn man auf noch verborgene scheinbare Zusammenhänge stößt und nicht in der<br />

Lage ist, sie aufzuklären, weil uns der „Blick“ in die „black-box“ versagt bleibt. In diesen<br />

Fällen wird nach vergleichbaren Systemen gesucht, bei denen die Zusammenhänge bekannt<br />

sind. Durch Abstraktion werden daraus Regeln entwickelt, die dann zur Erklärung der inneren<br />

Zusammenhänge in der „black-box“ genutzt werden. Entscheidend ist, dass man bei dem<br />

Vergleich verschiedener Systeme aus äußerlichen Ähnlichkeiten Schlussfolgerungen im Hin-<br />

blick auf die inneren Zusammenhänge zieht. Es kann sein, dass man die „black-“ in eine<br />

51 Claudia Althaus, Begründungsdefizite in der Ethik, ungewußt, Heft 4, S. 20.<br />

52 Zur „black-box“-Lösung Andreas Bartels, Tun wir mal so, als wüssten wir nicht, ungewußt, Heft 1, S. 32.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!