Dokument 1.pdf - Universität Siegen
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Das Projekt des Angewandten Nichtwissens 15<br />
teter Werte, wenn der demokratisch gewählte Gesetzgeber dies für notwendig hält. Diesen<br />
Problemen kann man in bestimmtem Umfang durch eine Änderung des Begriffsinhalts aus<br />
dem Wege gehen, indem man z.B. einer dominierenden Bedeutung Beschränkungen auferlegt,<br />
wobei dann Probleme entstehen, wenn diese Beschränkungen nicht von allen Betrachtern ge-<br />
billigt wird und man sich mangelnde Konsequenz vorwerfen lassen muss. Man kann auf be-<br />
stimmte Bedeutungsaspekte verzichten oder auch neue hinzufügen, was aber zu Problemen<br />
mit dem Bedeutungskern führen kann. Man kann aber auch einen abwägenden Gesichtspunkt<br />
hinzufügen, womit bereits vorhandene, aber dominierende Aspekte im Hinblick auf die nötige<br />
Akzeptanz der Entscheidung ausgeglichen werden können.<br />
Damit soll es genug sein mit den Problemen im Bereich der Begrifflichkeiten. Es lassen sich<br />
bestimmt noch weitere herausarbeiten oder die angesprochenen näher erläutern.<br />
2.2 Vorstellungsbezogenes Nichtwissen<br />
Nach den Begriffen soll es nun um Nichtwissen im Zusammenhang mit Vorstellungen gehen.<br />
Die Vorstellung ist Abbildung der Wirklichkeit durch Versprachlichung im weitesten Sinne.<br />
Dabei ist Nichtwissen nach der Freusburg-Definition die mangelnde Objektivierbarkeit von<br />
Vorstellungen im Hinblick auf ein Phänomen. Gibt man Kindern die Aufgabe, Gott zu zeich-<br />
nen, so wird man wohl meist den alten Mann mit Bart zu sehen bekommen. Man findet aber<br />
auch völlig andere Bilder in der Kunst. Hier bestehen augenscheinlich Probleme der Objekti-<br />
vierbarkeit im Hinblick auf Vorstellungen. Es kann aber darüber hinaus die Vorstellung selbst<br />
so begrenzt sein, dass schon deshalb keine ausreichende Aussage zu dem betreffenden Phä-<br />
nomen möglich ist.<br />
Vorstellungsbezogenes Nichtwissen begegnet dem Leser in der ungewußt mehrfach, z.B.<br />
wenn Fragen der transzendentalen Erfahrung angesprochen wurden, bei denen es beinahe un-<br />
überwindliche Probleme gibt, sie bewusst und gerade auch sprachlich zu erfassen; es fehlt<br />
insbesondere oft ein geeigneter Ausdruck. 27 Alle Denk- und Sprachsysteme sind in einem<br />
27 Peter Barden, Wo die Nabe wirkt: Erfahrungen, die den Rahmen sprengen, ungewußt, Heft 7, S. 48.