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Begleit- und Hintergrundinfos für Eltern, LehrerInnen/ErzieherInnen.

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<strong>Begleit</strong>- <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>infos <strong>für</strong> <strong>Eltern</strong>,<br />

<strong>LehrerInnen</strong>/<strong>ErzieherInnen</strong>.<br />

1. Anstelle einer Einführung …<br />

2. Berufsorientierung <strong>für</strong> junge Menschen<br />

3. Das Spiel „Planet Work” <strong>und</strong> seine Elemente


2<br />

Anstelle einer Einführung<br />

(von Robert Hager)<br />

Als wir uns zum ersten Mal trafen, wusste ich noch nicht sehr viel über das<br />

geplante Projekt „Planet Work”: ein Internet-Spiel <strong>für</strong> Kids zwischen 10 <strong>und</strong> 14<br />

Jahren zum Thema Berufsorientierung, informativ <strong>und</strong> unterhaltsam soll es sein.<br />

Soweit so gut. Ich kannte weder den Ort, an dem wir uns treffen sollten, noch<br />

die anderen Leute der Arbeitsgruppe, abgesehen von Peter (Projektleiter) <strong>und</strong><br />

Stefan (Multimediaproducer).<br />

Unser erstes Treffen fand in einem langen, geräumigen Büro statt, zu welchem<br />

man durch einen Hinterhof über eine kleine Stiege gelangte. Langsam trudelten<br />

alle ein, ein erstes „Hallo, ich bin…”, ein bisschen Neugier <strong>und</strong> gleichzeitig Unsicherheit<br />

bis zum erwartungsvollen Zusammenrücken am Besprechungstisch. Im<br />

Hintergr<strong>und</strong> prasselte ein Holzofen, der den großen Raum langsam mit wohliger<br />

Wärme versorgte. Meine Gedanken kreisten um das, was kommen würde: Wie<br />

soll dieses Spiel konkret aussehen? Was werden meine Aufgaben sein? Bin ich<br />

der Herausforderung gewachsen? Wie werde ich mit den anderen auskommen?<br />

Was von meinem Wissen <strong>und</strong> Können werde ich wie einbringen? Was werde ich<br />

dabei Neues lernen?<br />

Nach ein paar intensiven Arbeitsst<strong>und</strong>en des Gedankenaustausches <strong>und</strong> erster<br />

Klärung der Arbeitsschritte bewegten wir uns zu einem gemeinsamen Abendessen<br />

Richtung Restaurant. Auf dem Weg dorthin wurde mir langsam klar, dass<br />

das, worum es inhaltlich in diesem Projekt ging, untrennbar mit meinem eigenen<br />

subjektiven Erleben von Arbeit, von dieser konkreten Arbeit, mit diesem Projekt<br />

„Planet Work” verwoben war.


Es ist uns wichtig … … zum Thema Arbeit eine positive, ermutigende <strong>und</strong> motivierende Sicht zu<br />

vermitteln. Junge Menschen werden vom medial vermittelten Tagesgeschehen<br />

Arbeitszeit = Lebenszeit!<br />

3<br />

alles andere als ermutigt, wenn’s darum geht, einen ersten Blick auf die zukünftige<br />

Berufswelt zu werfen. Die allgemeine Stimmung wirkt deprimierend, wenn die<br />

Themen Ausbildung, Berufswahl <strong>und</strong> Berufschancen angesprochen werden, ja, es<br />

gehört fast schon zum guten Ton, sich negativ dazu zu äußern. Wer soll da noch<br />

Lust auf Arbeit bekommen?<br />

Die einer solchen demotivierenden Haltung bewusst entgegen gestellte positive<br />

Einstellung hat sich auch auf mich <strong>und</strong> meine Lust auf das Projekt übertragen<br />

<strong>und</strong> hat mir geholfen, selbst in schwierigeren Situationen an die Sache zu glauben<br />

<strong>und</strong> durchzuhalten.<br />

Einen Gutteil unseres Erwachsenenalters investieren wir in Erwerbsarbeit.<br />

Wer mit dem „richtigen Leben“ erst nach der Pensionierung beginnen will oder<br />

ein solches nur im Urlaub wagt, der verschenkt sehr viel. Besser scheint es uns,<br />

möglichst rasch eine ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> positive Einstellung zu Arbeit <strong>und</strong> Beruf zu<br />

entwickeln.<br />

Bereits unser erstes Projekttreffen war intensive Arbeit, jedoch alles andere als<br />

trocken oder mühsam. Ich hatte im weiteren Verlauf der Arbeit am Spiel immer<br />

wieder das Gefühl, es hat direkt mit meinem Leben zu tun. Ich hatte nicht den<br />

Eindruck, inzwischen etwas vom Leben verpasst zu haben, sondern die eingesetzte<br />

Zeit war positiv erlebte Zeit. Auch die gemeinsame Arbeitszeit war<br />

davon geprägt. Bedingt durch eine klar formulierte Intention <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> einer<br />

fre<strong>und</strong>lichen <strong>und</strong> kooperativen Atmosphäre wurde effizient <strong>und</strong> zielführend<br />

gearbeitet.


Arbeit ist mehr<br />

als nur notwendiger Erwerb<br />

Finde deinen Platz,<br />

denn man wartet dort<br />

auf Dich!<br />

4<br />

Neben dem Verdienst zur Deckung lebensnotwendiger Dinge (sowie auch von<br />

Dingen, die Freude machen), bietet jeder Beruf, jeder Job, jedes Projekt<br />

Chancen, Lebenserfahrung zu sammeln, gegenseitig bereichernde Beziehungen<br />

zu knüpfen, Fertigkeiten zu erlernen oder zu vertiefen, Neues zu entdecken,<br />

Problemlösungen zu finden, Krisen zu meistern <strong>und</strong> daraus gestärkt hervorzugehen.<br />

Auch diesen Punkt kann ich in meiner konkreten Arbeit am Spiel nur bestätigen.<br />

Ich erlebe es immer wieder wie ein kleines W<strong>und</strong>er, wenn plötzlich etwas konkret<br />

entsteht, wächst <strong>und</strong> reift, was vorher lediglich unscharfer Gedanke war.<br />

Ich erfahre es als Bereicherung, mich in neue Fachgebiete <strong>und</strong> Lebensbereiche<br />

einzuarbeiten, meinen Erfahrungs-Horizont zu erweitern.<br />

Wir glauben daran, dass jeder seinen bzw. jede ihren (Arbeits-) Platz finden<br />

kann, an dem er/sie sich wohl fühlt. Vielleicht dauert es eine Weile, bis dieser<br />

Platz gef<strong>und</strong>en wird; vielleicht gibt es mehrere Plätze, je nach Erfahrungsstufe<br />

oder Lebensabschnitt. Jedenfalls ist aus dieser Zuversicht heraus die Chance<br />

weitaus größer, etwas Gutes zu erreichen als mit einer Einstellung, die suggeriert,<br />

dass alles sehr schwierig geworden ist <strong>und</strong> man sich chancenlos ausgeliefert<br />

fühlen muss in der heutigen Arbeitswelt.<br />

Mein Charakter, meine Ausbildung, meine Erfahrungen, Interessen <strong>und</strong> Neigungen,<br />

all das (<strong>und</strong> noch mehr) bilden mein Wesen, das in dieser Form einmalig auf<br />

dieser Welt ist, so einmalig wie das Wesen eines/einer jeden anderen. Dementsprechend<br />

individuell kann mein Beitrag in der Arbeitswelt sein.


Neue Berufe,<br />

Berufskombinationen …<br />

Teamwork<br />

5<br />

… die es bis vor kurzem so nicht gegeben hat, entstehen. Der klassische Werde-<br />

gang von Schulbildung, weiterführender Bildung zu einem daraus resultierenden<br />

Beruf, den man bis zur Pensionierung ausübt, hat sich stark verändert.<br />

Heutzutage sind es meist mehrere Bereiche, in denen man versucht, weiter zu<br />

kommen. Berufswechsel sind häufig, Quereinsteiger oder „Spätberufene” nichts<br />

Ungewöhnliches mehr. Die in den unterschiedlichen Ausbildungen/Arbeitsbereichen<br />

erworbenen Kompetenzen inspirieren zu neuen, individuellen Berufsformen.<br />

Immer mehr kommt es zu fächerübergreifenden Arbeitsfeldern aus<br />

der Kombination verschiedener Berufserfahrungen: der Musiker, der Psychologie<br />

studiert hat <strong>und</strong> zum Fachmann <strong>für</strong> Kaufhausbeschallungen avanciert ist; die<br />

Medizinstudentin, die ihre Computerkenntnisse erweitert <strong>und</strong> neue Software <strong>für</strong><br />

medizinische Untersuchungsgeräte entwickelt; oder der Schauspieler, der seine<br />

Bühnenerfahrung <strong>für</strong> den Beruf als angehender Manager in der Wirtschaft nutzen<br />

kann.<br />

Als abgeschlossener Theologe <strong>und</strong> Musiker, der sich auch <strong>für</strong> den tontechnischen<br />

Bereich interessiert, bin ich zum Projekt „Planet Work” gekommen <strong>und</strong> habe<br />

Interviews aufgenommen, am Computer bearbeitet, So<strong>und</strong>s <strong>und</strong> Jingles eingespielt.<br />

In einem zweiten Durchgang habe ich auch redaktionell gearbeitet <strong>und</strong><br />

meine Erfahrung mit Sprache <strong>und</strong> Texten einsetzen können. Nehme ich meine<br />

Betätigungsfelder in der Erstellung dieses Spiels zusammen, kommt eine bunte<br />

Mischung heraus, <strong>und</strong> ich wäre überfragt, mit welcher Berufsbezeichnung sich<br />

das benennen ließe.<br />

Gegenseitige Motivation <strong>und</strong> Bereicherung, das Zusammenwirken vieler Kräfte,<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Kompetenzen machen Dinge möglich, von denen der Einzelne<br />

nur träumen kann. So wird Großes realisierbar!


Selbstverwirklichung<br />

6<br />

In meinem musikalischen Arbeitsalltag würde ich mich als einen Solo-Entertainer,<br />

also einen Alleinunterhalter bezeichnen. Ich arbeite im Normalfall alleine,<br />

ohne weitere KollegInnen. Um so bereichernder, wenn ich in Projekte eingeb<strong>und</strong>en<br />

werde, wo jeder aus der eigenen Kompetenz heraus seinen Beitrag leistet,<br />

um so etwas wie dieses Spiel Wirklichkeit werden zu lassen! Befruchtender Gedankenaustausch,<br />

gegenseitige Unterstützung, konstruktives Feedback etc. sind<br />

nur ein paar Vorteile dieses Teamworks <strong>und</strong> ließen „Planet Work” zu dem reifen,<br />

was es geworden ist.<br />

Arbeit hat viel mit Selbstverwirklichung zu tun, sich aber ausschließlich über den<br />

Beruf identifizieren zu wollen, birgt Gefahren. In unserer gegenwärtigen Leistungsgesellschaft<br />

wird das Berufsbild oft unerreichbar überhöht <strong>und</strong> idealisiert,<br />

was zu massiven Krisen führen kann. Denn: Was bliebe von mir übrig, wenn ich<br />

nicht (mehr) arbeiten kann oder will (Krankheit, Alter, Behinderung …)?<br />

Neben der Selbstverwirklichung im Beruf bleiben stets der persönliche Weg, der<br />

„Weg des Herzens”, Beziehungen, Hobbys <strong>und</strong> vieles andere bestimmend <strong>für</strong> eine<br />

geglückte Lebensentfaltung. Wollte ich das allein in der Arbeit erreichen, würde<br />

der Leistungsdruck unerträglich.<br />

In einem befruchtenden Wechselspiel von persönlicher Neigung <strong>und</strong> sozialer<br />

Verantwortung liegt das Geheimnis erfolgreicher berufstätiger Menschen.


Zur motivierenden Sicht<br />

des Themas Arbeit<br />

Zum Thema Teamwork<br />

7<br />

Arbeitsvorschlag:<br />

Untersuchen Sie mit den Kindern/Jugendlichen eine Zeitung/Zeitschrift<br />

(oder vergleichen Sie mehrere Medien) <strong>und</strong> stellen Sie fest, welcher Ton in den<br />

entsprechenden Texten in Bezug auf Arbeit/Arbeitsmarkt vorherrscht! Versuchen<br />

Sie inhaltlich einen demotivierenden Text so umzuformulieren, dass motivierende,<br />

positive Aspekte zur Sprache kommen, ohne deswegen die Unwahrheit<br />

zu sagen. Ein Glas ist halbvoll oder halbleer, es hängt nur davon ab, wie wir es<br />

beschreiben!<br />

Zeichnen Sie mit den Kindern/Jugendlichen in Form eines Spinnennetzes ein<br />

Geflecht von Berufen, die von einander abhängen. Wer z.B. muss mithelfen,<br />

damit eine Brücke saniert wird? Die Stadtpolizei regelt den umgeleiteten Verkehr,<br />

GemeindebeamtInnen erstellen die Genehmigungen, die Baufirma beschäftigt<br />

Straßen- <strong>und</strong> BrückenbauexpertInnen, MetallfacharbeiterInnen kümmern sich<br />

um die Stahlträger usw.


Zum Thema neue Berufe/<br />

Berufskombinationen<br />

8<br />

Spielvorschlag:<br />

Jedes Kind/jede(r) Jugendliche nimmt sich einen Stift <strong>und</strong> ein liniertes Blatt<br />

Papier. Das Blatt wird mit drei Spalten versehen. In die erste Spalte wird ein be-<br />

liebiger Beruf geschrieben, dann wird diese Spalte nach hinten gefaltet <strong>und</strong> dem/<br />

der Nächsten so weitergegeben, dass er/sie den Eintrag nicht sehen kann. In die<br />

zweite Spalte wird wiederum ein beliebiger Beruf eingetragen. Das Papier wird<br />

zum dritten Mal ohne zu falten weitergereicht <strong>und</strong> diesmal ist der/die Betreffende<br />

aufgefordert, das Blatt ganz aufzufalten <strong>und</strong> aus den beiden vorgef<strong>und</strong>enen<br />

Berufen eine neue Berufskombination zu erstellen. Dieser neue Beruf darf durchaus<br />

ausgefallen sein, aber nicht gänzlich unrealistisch. In einer abschließenden<br />

Gesprächsr<strong>und</strong>e erzählt jede(r), wie sie/er zu dieser neuen Berufsbezeichnung<br />

gelangt ist <strong>und</strong> was er/sie sich darunter vorstellt.


9<br />

Berufsorientierung (BO) <strong>für</strong> junge Menschen<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zwischen 10 <strong>und</strong> 14 Jahren stellen die eigentliche Ziel-<br />

gruppe unseres Spieles dar. Dieses Alter bringt einige Besonderheiten, die es zu<br />

berücksichtigen gilt.<br />

2 Junge Menschen um das 10. Lebensjahr befinden sich in einer Art Übergangsphase,<br />

die aber zunehmend als eigenständiger Lebensabschnitt gesehen<br />

werden will: Sie sind nicht mehr ganz Kinder, aber auch noch keine Jugendlichen,<br />

da die Pubertät meistens erst etwas später einsetzt, bei Mädchen<br />

früher als bei Burschen. Sie haben noch etwas Kindliches, Intuitives <strong>und</strong><br />

etwas keimhaft Erwachsenes zugleich, fordern aber mehr <strong>und</strong> mehr Gleichberechtigung<br />

<strong>und</strong> Selbständigkeit.<br />

2 Mit Eintritt in die Pubertät erlebt der junge Mensch einen tiefen Einschnitt<br />

in sein bisheriges Leben. Nicht nur in archaischen Kulturen trugen <strong>und</strong> tragen<br />

bis heute Initiationsriten Sorge, den jungen Menschen sehr bewusst <strong>und</strong><br />

absichtsvoll von der Kindheit in das Erwachsenenalter zu begleiten. Burschen<br />

werden rituell in die Männerwelt aufgenommen, die Beziehung zur Mutter wird<br />

abgetrennt oder auf ein Minimum reduziert, Mädchen werden von Frauen in<br />

die Welt der Frau eingeführt. Nach einer Phase der Absonderung <strong>und</strong> Einweihung<br />

in die geschlechtsspezifischen Geheimnisse des Lebens wird die neue<br />

Integration in die Gesellschaft gefeiert. Danach gilt die/der Initiierte nicht<br />

mehr als Kind, sondern als Frau oder Mann. In unserem Kulturkreis hat sich<br />

davon fast gar nichts erhalten. Teenager fühlen sich daher oft in ihren Ängsten,<br />

die die Veränderung mit sich bringt, alleingelassen.


10<br />

2 Junge Menschen sondern sich gerne ab <strong>und</strong> ziehen sich vermehrt von der<br />

Familie, besonders den <strong>Eltern</strong>, <strong>und</strong> den Fre<strong>und</strong>Innen aus der Kindheit zurück,<br />

um entweder alleine oder mit neuen WeggefährtInnen ihre Zeit zu verbringen.<br />

2 Eine kritischere Weltsicht hinterfragt bisher Übernommenes, Konflikte mit<br />

<strong>Eltern</strong> <strong>und</strong> Erziehern sowie Lehrpersonen werden provoziert.<br />

2 Neue Interessensgebiete werden erforscht, alte Grenzen werden neu<br />

ausgelotet.<br />

2 Zwischen 12 <strong>und</strong> 14 Jahren ist meistens die familiäre Sozialisation <strong>und</strong><br />

Festigung traditioneller Lebensvorstellungen <strong>und</strong> Berufsbilder schon so weit<br />

fortgeschritten, dass nur kompetente Information <strong>und</strong> Beratung Erfolg<br />

versprechen.<br />

In Bezug auf die BO ergeben sich <strong>für</strong> <strong>Eltern</strong>, <strong>LehrerInnen</strong> <strong>und</strong> <strong>ErzieherInnen</strong> in<br />

diesem Lebensabschnitt junger Menschen ganz besondere Möglichkeiten.<br />

Perspektiven, Inhalte <strong>und</strong> Informationen werden mit Interesse aufgenommen<br />

– vorausgesetzt, sie sind ermutigend <strong>und</strong> ansprechend aufbereitet. Teenager<br />

sind auf der Suche nach Neuland, bereit diese Entdeckungsreise anzutreten,<br />

brauchen aber einen festen Hafen, aus dem sie auslaufen <strong>und</strong> in den sie wieder<br />

heimkehren können. Mit anderen Worten: Sie wollen alleine sein, sich aber<br />

nicht allein gelassen fühlen.


11<br />

Daher liegt es bei den Verantwortlichen,<br />

2 den jungen Menschen die Freiheit <strong>und</strong> das Vertrauen zu geben, Neues<br />

auszuprobieren <strong>und</strong> sie auf das Ziel einer unabhängigen Lebensgestaltung<br />

hinzuweisen/vorzubereiten,<br />

2 gleichzeitig das Gefühl zu vermitteln, <strong>für</strong> sie da zu sein, sie im Stillen zu<br />

begleiten,<br />

2 Fragen <strong>und</strong> Anliegen ernst zu nehmen <strong>und</strong> da<strong>für</strong> ein offenes Ohr zu haben,<br />

ohne immer gleich eine Antwort parat haben zu müssen,<br />

2 zu unterstützen, was sinnvoll erscheint, weniger Sinnvolles nicht gleich abzuurteilen,<br />

sondern im Gespräch offen Für <strong>und</strong> Wider zu erwägen <strong>und</strong><br />

2 vor allem als Vorbild sich selbst Rechenschaft abzulegen, in wie weit das, was<br />

man jungen Menschen vermitteln möchte, auch mit dem persönlichen Lebensweg<br />

<strong>und</strong> den eigenen Anschauungen vereinbar ist <strong>und</strong> stimmig erscheint.<br />

Nichts frustriert Teenager mehr als leere Parolen von Erwachsenen, die nicht<br />

zu dem stehen können, was sie behaupten oder von anderen verlangen. Offen<br />

Schwierigkeiten oder Ratlosigkeit einzugestehen ist weitaus besser als Nichtwissen<br />

mit Floskeln verbergen zu wollen.<br />

2 sich bewusst zu sein, dass BO ein lebenslanger Prozess ist <strong>und</strong> Kinder vom<br />

„ersten Moment” an immer schon eingeb<strong>und</strong>en sind im Spannungsfeld der<br />

<strong>Eltern</strong>berufe. So wie <strong>Eltern</strong>/<strong>ErzieherInnen</strong> über ihr Berufsleben sprechen, ihre<br />

Haltung gegenüber Arbeit, die Laune <strong>und</strong> Stimmung, die sie vom Arbeitsplatz<br />

mit nach Hause nehmen etc. prägen sie das Kind <strong>und</strong> sein Erleben von Arbeit<br />

<strong>und</strong> Beruf nachhaltig.


12<br />

2 den jungen Menschen verständlich zu machen, dass BO <strong>und</strong> Berufswahl nicht<br />

unabhängig von der größeren Lebenswegplanung <strong>und</strong> -gestaltung geschehen<br />

soll.<br />

2 den jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, (mindestens) einmal den<br />

Arbeitsplatz der <strong>Eltern</strong>/<strong>ErzieherInnen</strong> <strong>und</strong> den Ablauf eines Arbeitstages<br />

kennen zu lernen. Es kann kaum verw<strong>und</strong>ern, dass Jugendliche oft keine Vorstellung<br />

von Arbeitsanforderungen <strong>und</strong> Berufsalltag haben, wenn ihnen noch<br />

nie die Möglichkeit gegeben wurde, so etwas aus nächster Nähe mit zu<br />

erleben.<br />

2 sich bewusst zu werden, dass die Auseinandersetzung mit jungen Menschen<br />

zu diesem Thema immer auch ein persönliches Infragestellen <strong>und</strong> Überdenken<br />

der eigenen Positionen bedeutet.<br />

Das Spiel „Planet Work” will in diesem Zusammenhang jegliche Erziehungsarbeit<br />

positiv unterstützen, ermutigen <strong>und</strong> gegebenenfalls ergänzen, ohne sie jedoch zu<br />

ersetzen. Wir möchten Ihnen helfen, die beruflichen Chancen der Ihnen<br />

anvertrauten Kinder zu verbessern – <strong>und</strong> zwar optimistisch <strong>und</strong> unterhaltsam.


13<br />

„Planet Work”: Entdecke eine neue Welt online!<br />

Berufsorientierung rückt verstärkt ins Blickfeld schulischer wie außerschulischer<br />

Erziehung <strong>und</strong> es haben sich spezielle Berufe <strong>und</strong> Beratungsangebote entwickelt.<br />

Auch das Informationsmaterial wächst stetig.<br />

Dennoch geschieht in zunehmend vielen Fällen die erste Berufsinformation<br />

junger Menschen über das Internet. Hier kann beliebig Einsicht genommen<br />

werden, Interessantes kann weiter verfolgt <strong>und</strong> Unpassendes jederzeit wieder<br />

verlassen werden. Der rasche Zugriff, die Verknüpfungen <strong>und</strong> die multimediale<br />

Darstellungsweise bieten über die reine Information hinaus Unterhaltung<br />

<strong>und</strong> Interaktionsmöglichkeiten.<br />

Daher die Entscheidung „Planet Work” als Internet-Spiel ins Netz zu stellen.<br />

Das Spiel kann jederzeit <strong>und</strong> überall abgerufen werden, wo es einen Internetzugang<br />

gibt. Man kann das Spiel unterbrechen <strong>und</strong> es zu einem späteren Zeitpunkt<br />

(duch Eingabe eines individuellen Codes) von dort aus weiter spielen.<br />

Einige Merkmale von „Planet Work”<br />

Neben einschlägigen Informationen zu verschiedenen Berufsgruppen mit einer<br />

Menge Links erwarten die jungen SpielerInnen viel Spaß an unterschiedlichen<br />

Quizspielen (z.B. „Wer arbeitet mit diesem Werkzeug?”), akustischen Hörrätseln<br />

(„Wer ist da bei der Arbeit?”), guten Tipps <strong>und</strong> Anregungen („Detektiv”),<br />

Aufgaben zum Nachdenken <strong>und</strong> diskutieren („Trickster”), unterhaltsamen<br />

Überraschungen <strong>und</strong> eine Fülle interessanter Interviews mit Menschen, die<br />

von ihrem Werdegang <strong>und</strong> Berufsleben erzählen („Begegnungen”).


14<br />

Das Spiel ist nicht auf ein vordergründiges Gewinnziel hin konzipiert. Wohl<br />

gibt es das Ziel, die sechs Meistersteine zu finden, doch es gibt keinen<br />

Verlierer im herkömmlichen Sinn, denn jeder kann dieses Ziel erreichen.<br />

Gemeinsames Spielen ist durchaus möglich <strong>und</strong> ratsam. Im Idealfall steht<br />

eine beratende Person dem Spieler/der Spielerin zur Seite, die Antwort geben<br />

kann, wenn Fragen auftauchen oder die auch Anregungen geben bzw. Gedanken<br />

im Gespräch vertiefen kann.<br />

Die zahlreichen Links, die im Reisetagebuch sowie auf verschiedenen Karten<br />

erscheinen, ermöglichen dem/der Spielenden einen Zugriff auf Internet-<br />

Seiten, die thematisch zusätzlich interessante <strong>und</strong> weiterführende Infos oder<br />

Unterhaltung bieten. Da jedoch nur die wenigsten dieser Seiten speziell <strong>für</strong><br />

junge Menschen zwischen 10 <strong>und</strong> 14 konzipiert sind, eine etwas speziellere<br />

Sprache verwenden oder Vorwissen erfordern, das z.T. noch nicht gegeben<br />

ist, ist auch in diesen Fällen die Anwesenheit oder Hilfe einer älteren, beratenden<br />

Person von Vorteil. Die meisten Links zu den 24 Berufsfeldern verweisen<br />

auf Internetseiten des AMS <strong>und</strong> sollen junge Menschen vertraut machen mit<br />

dem umfassenden Informationsmaterial, welches angeboten wird. Eine Reihe<br />

weiterer Links führen zu verschiedenen Museen (Werkzeugmuseen, Glasmuseum,<br />

Computermuseum etc.), die neben interessantem Bildmaterial oft auch<br />

eine gesellschaftlich-kulturelle Wertschätzung widerspiegeln <strong>und</strong> Entwicklungen<br />

verschiedener Arbeitsbereiche mit möglichen Zukunftsperspektiven<br />

aufzeigen.


15<br />

… <strong>und</strong> was uns besonders wichtig ist<br />

„Planet Work” will Lust auf Arbeit machen: Wir glauben, dass jeder junge<br />

Mensch im Innersten darauf brennt, seinen Platz in dieser Welt zu finden <strong>und</strong><br />

sich einer Arbeit zu widmen, die ihn erfüllt. Wir sind überzeugt, dass dies möglich<br />

ist, auch wenn die Realität auf den ersten Blick oft anders aussieht. Junge Menschen<br />

brauchen in diesem Entwicklungsprozess vor allem positive Motivation,<br />

um diesen Glauben – der ja bereits in ihnen angelegt ist - in sich zu festigen.<br />

Daraus schöpfen sie die nötige Zuversicht <strong>und</strong> Ausdauer, auf dem Weg jene Erfahrungen<br />

zu sammeln, die sie besser früher als später ans Ziel bringen.<br />

Positive Vorbilder <strong>und</strong> unterstützende <strong>Begleit</strong>ung sind angesagt!<br />

Das Spiel „Planet Work” ist gender-sensitiv: Beginnend beim auszuwählenden<br />

Spielstein (Bub oder Mädchen) wird auf die unterschiedliche geschlechtsspezifische<br />

Ausrichtung eingegangen, nicht nur in Bezug auf Mädchen, sondern<br />

(ansatzweise) auch <strong>für</strong> Buben. In den letzten Jahrzehnten wurde man sich im<br />

Zuge der wachsenden Frauen- <strong>und</strong> Geschlechterforschung bewusst, dass das<br />

traditionelle Männerbild immer mehr ins Wanken gerät. Allerdings hat man im<br />

Unterschied zur Herausarbeitung <strong>und</strong> Förderung moderner Frauenbilder verabsäumt,<br />

neue <strong>und</strong> <strong>für</strong> Buben attraktive Rollenmodelle eines verantwortungsvollen<br />

<strong>und</strong> lustvollen Mannseins breitenwirksam anzubieten <strong>und</strong> gezielt zu vermitteln.<br />

Nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass es im Spiel zahlreiche gute Info-Links <strong>für</strong> Mädchen<br />

gibt, die <strong>für</strong> Buben zur Zeit leider noch fehlen.<br />

Buben <strong>und</strong> Mädels bedürfen einer jeweils spezifischen Förderung, mit dem gemeinsamen<br />

Ziel gesellschaftlicher Gleichberechtigung <strong>und</strong> Kooperation. Des<br />

weiteren möchte das Spiel Mädchen mehr Lust auf „eher männliche” Berufe machen<br />

(Techniker- <strong>und</strong> Handwerkerberufe oder etwa Berufe im Bereich Sicherheit)<br />

<strong>und</strong> Burschen ermuntern, sich auch <strong>für</strong> soziale Berufe wie PflegerIn, ErzieherIn,


16<br />

LehrerIn etc. zu interessieren.<br />

Im Spiel bis dato nur ansatzweise Berücksichtigung gef<strong>und</strong>en hat der Umstand,<br />

dass Kinder <strong>und</strong> Jugendliche (z.B. einer Schulklasse) vermehrt aus unterschiedlichen<br />

Kulturen/Religionen stammen <strong>und</strong> daher auch kultur- <strong>und</strong> mentalitätsdifferenzierte<br />

Formen der Berufsinformation <strong>und</strong> -orientierung benötigen. Durch die<br />

wachsende Kulturenvielfalt steht BO vor neuen Herausforderungen, die nur mit<br />

viel Einfühlungsvermögen, gegenseitigem Verständnis <strong>und</strong> Geduld zu bewältigen<br />

sein werden.<br />

Nützliche Hilfsmaterialien <strong>für</strong> <strong>LehrerInnen</strong> <strong>und</strong> <strong>Eltern</strong> zu Themen<br />

r<strong>und</strong> um BO:<br />

http://www.unternehmen-bildung.at/


17<br />

Das Spiel „Planet Work” <strong>und</strong> seine Elemente<br />

Das Reisetagebuch<br />

Wer viel erlebt, schreibt gerne seine Erlebnisse auf, um sie zu vertiefen <strong>und</strong> zu<br />

einem späteren Zeitpunkt wieder zu lesen – ein Prozess, der Bewusstwerdung<br />

<strong>und</strong> tieferes Erleben fördert.<br />

Die Reise durch das Spiel bringt viel Neues, viel Information, wertvolle Links,<br />

interessante Begegnungen <strong>und</strong> Überraschungen. Dies ist aber nicht als einmalige,<br />

kurzweilige Berieselung gedacht. Aus diesem Gr<strong>und</strong> trägt sich vieles davon<br />

automatisch ins Reisetagebuch ein <strong>und</strong> kann jederzeit nachgelesen oder noch<br />

mal angehört werden, Links können wiederholt erforscht oder Aufgabenstellungen<br />

ausprobiert bzw. neu überdacht werden.<br />

Die drei Spielebenen<br />

stehen metaphorisch <strong>für</strong> Vergangenheit, Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft. BO, so<br />

meinen wir, geschieht ein Leben lang. Jeder Lebensabschnitt bringt seine eigenen<br />

Berufsvorstellungen hervor, die sich dementsprechend mit der Zeit verändern.<br />

Berufsziele entwickeln sich weiter, werden den aktuellen eigenen <strong>und</strong><br />

gesellschaftlichen Möglichkeiten immer wieder neu angepasst.<br />

1. Das „weite Land”: von der ersten Erschließung des Lebensraumes …<br />

2. Die „große Stadt”: … zur Urbanisierung …<br />

3. Die Insel „Delta 5”: … hin zu neuen, futuristischen Lebensraumgestaltungen.


18<br />

Arbeitsvorschlag:<br />

Diskutieren Sie folgende Fragen in der Gruppe oder mit Ihrem Kind:<br />

Welche Vorteile bietet das ländliche Gebiet heute im Unterschied zur Stadt?<br />

Erzählen Sie z.B. von: der Entwicklung des Tourismus, spezialisierten Formen<br />

der Landwirtschaft, Förderprogrammen <strong>und</strong> neuen regionalpolitischen<br />

Schwerpunktsetzungen ...<br />

Welche Vorteile/Nachteile haben sich in Bezug auf Arbeit <strong>und</strong> Lebensqualität<br />

aus der Städteentwicklung ergeben? Wird es in 20 Jahren noch Pendler geben<br />

(wo <strong>und</strong> wohin)?<br />

Das Veränderungstempo nimmt zu. Wer arbeitet was <strong>und</strong> wo in 50 Jahren?<br />

Welche Lebensräume können noch erschlossen werden? Wird der Computer<br />

alle Lebensbereiche bis ins Kleinste steuern – oder von noch komplexeren<br />

Maschinen abgelöst? Welche Netze kommen nach dem Internet?<br />

Tipp: Die Diskussion lässt sich auch grafisch auf einem großen Bogen Papier<br />

aufzeichnen! Die zehn besten Fragen können als Denkanreger ausgestellt<br />

werden.<br />

Werkzeugkarten <strong>und</strong> -rätsel<br />

„Wer arbeitet [nicht] mit diesem Werkzeug?”<br />

Die Beziehung Werkzeug – Arbeitender ist ein sehr interessanter <strong>und</strong> sinnlicher<br />

Zugang zum Thema Arbeit. Früher war Werkzeug etwas ganz Besonderes,<br />

Wertvolles. Es wurde an die individuellen Bedürfnisse des Werkenden angepasst<br />

<strong>und</strong> kann Aufschluss über Arbeitsweisen <strong>und</strong> Materialwissen geben (z.B. war<br />

eine Sense an die Größe <strong>und</strong> Körperkraft des Arbeitenden exakt angepasst). Ein<br />

Werkzeug war ein Gegenstand, den man nicht gerne verliehen hat, unter


19<br />

anderem, weil er wertvoll <strong>und</strong> sehr individuell angepasst war.<br />

Es gibt Menschen, die viel Zeit aufwenden, um altes Werkzeug zu sammeln <strong>und</strong><br />

zu bewahren, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben. Altes Werkzeug weiß viel<br />

zu erzählen. Vergleicht man altes Werkzeug mit neuem, so fallen einem sofort<br />

Unterschiede auf in der Art der Herstellung, der verwendeten Materialien etc. Ein<br />

Besuch am Flohmarkt, in alten Werkstätten oder Museen kann zur spannenden<br />

Reise in die Vergangenheit werden, vor allem wenn man das Glück hat, mit älteren,<br />

k<strong>und</strong>igen Personen konkret über altes Werkzeug <strong>und</strong> Gerätschaften zu sprechen.<br />

Umgekehrt kann der Besuch einer modernen Werkzeugfabrik oder einer<br />

Fachmesse spannende Einblicke gewähren. Dieser zunächst sinnliche Zugang<br />

über ein konkretes Werkzeug ermöglicht eine interessante Annäherung an die<br />

Entwicklung der letzten eineinhalb Jahrh<strong>und</strong>erte.<br />

Sie können Kinder/Jugendliche darüber hinaus mit folgenden Fragestellungen auf<br />

das Thema aufmerksam machen <strong>und</strong> da<strong>für</strong> sensibilisieren:<br />

Braucht man <strong>für</strong> eine bestimmte Arbeit heute mehr Werkzeuge als früher?<br />

Was ist heute leichter/schneller zu erledigen als früher? Und was dauert heute<br />

länger? Warum ist das so?<br />

Wurde durch die Veränderungen das Arbeiten lauter oder leiser? Kann man<br />

<strong>für</strong> beides Beispiele finden? Was bedeutet Ergonomie?<br />

Hält neues Werkzeug länger als altes? Wie viel kostet ein bestimmtes Werkzeug<br />

im Vergleich zu früher? Wie steht es mit der Reparatur?<br />

Ist die Arbeit mit modernen Werkzeugen sicherer? Wodurch entsteht Sicherheit<br />

am Arbeitsplatz? Welche Arbeit gilt als besonders gefährlich?


20<br />

Welche Wertschätzung erfährt Werkzeug heute? Wird ein Werkzeug heute<br />

noch repariert, wenn es beschädigt wurde?<br />

Welches Gerät wurde früher durch Muskelkraft, heute aber durch Strom<br />

betrieben? Wie wird das in 50 Jahren sein?<br />

Welches Werkzeug gibt es heute nicht mehr/kaum noch? Wie lange wird eine<br />

Computer-Maus wohl Verwendung finden? Was kommt danach?<br />

Wie personalisiert waren, sind <strong>und</strong> werden Werkzeuge sein? Was passiert,<br />

wenn ein Wissenschaftler seinen Laptop verliert?<br />

Spielvorschlag:<br />

Werkzeug von zu Hause mitbringen oder ausleihen, in einen Sack stecken<br />

oder mit verb<strong>und</strong>enen Augen nur durch Tastsinn bestimmen bzw. erkennen.<br />

Altes <strong>und</strong> neues Werkzeug mitbringen <strong>und</strong> digital fotografieren, anschließend<br />

analysieren, vergleichen, katalogisieren, Geschichten dazu erfinden.<br />

Jedem Werkzeug wird ein menschlicher Charakter zugesprochen (eine Art<br />

Rollenspiel). Welche Interaktion, welche Geschichten entwickeln sich zwischen<br />

diesen personalisierten Gegenständen? Was passiert, wenn der cholerische<br />

Hammer, die mürrische Beißzange, die schnippische Schere, der altkluge<br />

Computer, die wildgewordene Stichsäge, die einfühlsame Injektionsspritze<br />

von ihrem Arbeitsalltag erzählen?


21<br />

Hörrätsel<br />

Neben dem unterhaltenden Effekt soll das Erleben der Welt der Geräusche,<br />

Klänge <strong>und</strong> Töne das Gehör sensibilisieren <strong>und</strong> bewusst machen, dass die<br />

Arbeitswelt immer auch eine Welt der Geräusche, leider oft auch des akustischen<br />

Stress ist <strong>und</strong> „So<strong>und</strong>-Verschmutzung” bedeutet. Berücksichtigung/Vermeidung<br />

kann bessere Arbeitsverhältnisse schaffen, das Wohlbefinden steigern <strong>und</strong> spezifische<br />

Arbeitsverletzungen/-erkrankungen vermindern.<br />

Spielvorschlag:<br />

Unterschiedliche Werkzeuge sollen blind <strong>und</strong> lediglich an ihrem Geräusch im<br />

Arbeitseinsatz erkannt werden. In einem weiteren Schritt kann das dabei bearbeitete<br />

Material identifiziert werden: Eine Schere schneidet Papier, eine jeweils<br />

andere Stoff, Leder, Blech ...<br />

Binnenspiele<br />

Das Leben kostet Geld! Während des Spielverlaufs wird, wie auch während einer<br />

realen Reise, die Reisekasse zunehmend leerer. Um sie wieder aufzufüllen, werden<br />

Jobmöglichkeiten geboten: „Begriffe sortieren” oder „Gepäck verladen”.<br />

Man kann diese Spiele auch spielen, wenn die Kasse noch voll ist, einfach aus<br />

Spaß oder als Herausforderung. Das Geld erhält man jedoch immer erst nach<br />

vollendeter Arbeit, der Beutel ist dann voller als vorher.


22<br />

Arbeitsvorschlag:<br />

Stellen Sie zusammen mit der Gruppe eine ungefähre Kostenrechnung auf, wie<br />

viel Geld gebraucht wird, um <strong>für</strong> eine Woche eine vierköpfige Familie mit allem<br />

Notwendigen zu versorgen. In einem nächsten Schritt können Sie einsichtig machen,<br />

dass Berufe (<strong>und</strong> die damit zusammenhängenden Verdienstvorstellungen)<br />

nicht unabhängig von einer Lebensweggestaltung angepeilt werden sollten: z.B.<br />

beabsichtigter Wohnort, Wohnungsgröße, Familiengröße, Freizeitgestaltung ...<br />

Die Rolle des Tricksters<br />

Kinder wachsen auf mit der Einteilung der Welt in Gut <strong>und</strong> Böse. Die meisten<br />

Märchen, Kino- <strong>und</strong> Fernsehfilme sind in diesem vereinfachenden Klischee<br />

gefangen. Für Kinder scheint dies auch (großteils) legitim. Ab einem bestimmten<br />

Alter aber, spätestens in der Pubertät, beginnt der junge Mensch Fragen zu<br />

stellen, die sich nicht mehr so einfach mit einer simplifizierten Zweiteilung der<br />

Welt beantworten lassen. Auf viele dieser Fragen wissen wir Erwachsene überhaupt<br />

keine Antwort. Oder die Antwort fällt sehr komplex aus, Dinge scheinen<br />

im Widerspruch zu stehen. Mit zunehmender Reife erkennen wir langsam, dass<br />

die Wirklichkeit, wie jede/r Einzelne sie auf seine Weise erlebt, so umfassend<br />

ist, dass wir im besten Fall immer nur einen Ausschnitt daraus zu erkennen <strong>und</strong><br />

zu verstehen vermögen. Was sich als Widerspruch auszuschließen schien, kann<br />

plötzlich als Gegensatzpaar gesehen werden, deren Teile sich bedingen. Wir<br />

lernen zu akzeptieren, dass wir vieles nicht wissen. Daher ist ehrliches Hinterfragen<br />

oft sinnvoller, als simplen Antworten anderer zu folgen. In vielen Situationen<br />

kann es mehrere Antwortmöglichkeiten geben, von denen nicht nur eine richtig<br />

ist – oder die Richtigkeit hängt von weiteren Informationen ab, die man erst erk<strong>und</strong>en<br />

muss.<br />

Die Rolle des Tricksters begegnet uns in vielen alten Erzählungen, Mythen <strong>und</strong><br />

Märchen. In afrikanischen Geschichten begegnet er uns z.B. in der Figur der


23<br />

Spinne, in nordamerikanischen als Kojote. Der Trickster ist derjenige, der in<br />

brenzligen Situationen <strong>und</strong> Krisen Einfallsreichtum beweist, gewitzt ist <strong>und</strong> sich<br />

schlussendlich zu behaupten weiß. Manchmal sind seine Methoden unkonventionell,<br />

moralisch fragwürdig oder gar unverschämt.<br />

Im Spiel „Planet Work” ist er die Figur des Fragenden, der zum Denken <strong>und</strong><br />

Überlegen anregt, weil er nicht von vornherein eine bestimmte Antwort nahe<br />

legt. Sein interessantes, aber seltsames Aussehen erregt vielleicht Misstrauen.<br />

Umso mehr hält er den/die Angesprochene(n) dazu an, scharf nachzudenken.<br />

Man kann sich nicht sicher sein, ob er einen aufs Glatteis führen will oder nicht.<br />

Begegnungen<br />

Die SpielerInnen begegnen in Form von Interviews Personen, die von ihrem<br />

Werdegang <strong>und</strong> ihrem Berufsalltag erzählen. Authentische Gespräche im O-Ton<br />

(bis zu ca. 2 Minuten lang) zeigen wirklich erlebte Berufserfahrung, Emotionen,<br />

Perspektiven, Biographien <strong>und</strong> Entwicklungen auf. Über die rein fachlichen Informationen<br />

hinaus bekommen Mädchen <strong>und</strong> Burschen einen<br />

Impuls, in der Begegnung mit Verwandten, Fre<strong>und</strong>Innen oder anderen im<br />

Berufsleben stehenden Personen ihre Fragen zu formulieren, um an die Informationen<br />

zu kommen, die sie interessieren.<br />

Man kann sie auch dazu motivieren, nach diesen Vorbildern eigene Interviews<br />

aufzunehmen,<br />

oder sich in einen Beruf hineinzudenken <strong>und</strong> ihn wie in einem Rollenspiel<br />

zu beleben <strong>und</strong> aus dieser Perspektive selber ein Interview zu geben.


24<br />

Detektiv-Aufgaben<br />

Das Spiel „Planet Work” will dazu motivieren, selber auf Entdeckungsreise zu<br />

gehen. Junge Menschen begeben sich gerne auf die Suche nach Neuem, Spannendem<br />

<strong>und</strong> wenig Erforschtem. Über die im Spiel gestellten Aufgaben hinaus<br />

bieten sich noch viele weitere Möglichkeiten, diesen „Entdeckerdrang” zu fördern<br />

<strong>und</strong> zu unterstützen:<br />

Kinder gehen auf einen Flohmarkt, zu einem Trödler: altes Werkzeug<br />

entdecken, anfühlen, vergleichen, probieren – <strong>und</strong> ältere Menschen dazu<br />

erzählen lassen …<br />

Interviewfragen ausdenken <strong>und</strong> die richtigen Interviewpartner suchen, kurze<br />

Videoaufzeichnungen machen <strong>und</strong> anderen vorspielen.<br />

Eine Suche nach den ausgefallensten Berufen starten <strong>und</strong> andere Leute<br />

befragen, ob sie wissen, was sie bedeuten (eine Art Quizspiel).<br />

Meistersteine<br />

Die ursprüngliche Idee setzt dort an, Kindern das Gefühl zu vermitteln, dass sie<br />

nicht alleine sind (vor allem in diesem Alter). Es gibt eine Kraft, die sie begleitet<br />

<strong>und</strong> ihnen Fähigkeiten zunehmend bewusst macht, die sie <strong>für</strong> die Meisterschaft<br />

ihres eigenen Lebens benötigen. Für dieses Geschenk trägt der Beschenkte<br />

Verantwortung, es nutzbringend <strong>und</strong> verantwortungsvoll einzusetzen. Die Erscheinung<br />

dieser Kraft ist edel <strong>und</strong> von Schönheit geprägt, das berichten Legenden<br />

<strong>und</strong> Mythen.<br />

In den Meistersteinen verborgen sind die so genannten Softskills. Heute<br />

schenkt man diesen tiefer liegenden Fähigkeiten zunehmend mehr Aufmerksamkeit:<br />

Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, kreatives Denken bei Problemlö-


25<br />

sungen etc. Diese Softskills werden heute (wieder) höher bewertet als konkrete<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> erlernte Fertigkeiten, da man sie sich nicht so schnell aneignen<br />

kann, sie aber ihrerseits die beste Vorraussetzung bieten, konkretes Können<br />

rascher zu erlernen. Softskills sind wertvoll <strong>und</strong> entwicklungsfähig <strong>und</strong> in etwa<br />

vergleichbar mit dem klassischen Begriff der Tugenden (Haltungen, die zu einem<br />

gewissen Verhalten veranlassen). In einer sich immer schneller verändernden<br />

Arbeitswelt, in der Flexibilität so gefragt ist wie noch nie, helfen Softskills sich<br />

zurecht zu finden, sich neue Inhalte <strong>und</strong> spezifische Fertigkeiten rasch anzueignen.<br />

Spielvorschlag:<br />

Meistersteine als Kartons in den entsprechenden Farben basteln <strong>und</strong> dann mit<br />

Berufen/Tätigkeitsfeldern füllen, bei welchen die entsprechenden Softskills besonders<br />

gefragt sind.<br />

1. Kreativität (rot)<br />

2. Kommunikationsfähigkeit (grün)<br />

3. Motivation (gelb)<br />

4. Flexibilität <strong>und</strong> Mobilität (blau)<br />

5. Teamgeist <strong>und</strong> Integrationsfähigkeit (orange)<br />

6. Organisationstalent (violett)<br />

7. Entscheidungssicherheit (schwarz)


26<br />

Welche Softskills – über die sieben Meistersteine hinaus – gibt es noch zu<br />

entdecken?<br />

Der Würfel, eine von vielen Metaphern im Spiel<br />

Wir haben viel Kreativität <strong>und</strong> Zeit darauf verwendet, das Spiel so zu gestalten,<br />

dass es Off-Line eine ganze Menge darüber nachzudenken <strong>und</strong> zu erzählen gibt.<br />

Man kann immer wieder Fragen stellen wie: „Warum denkst du, haben die Spielemacher<br />

das so gemacht?“.<br />

Lassen Sie uns das am Beispiel des Würfels darstellen: Der Würfel vereint zwei<br />

Aspekte, denen wir im Leben (<strong>und</strong> natürlich auch im Berufsleben) ständig begegnen.<br />

Der eine ist „Das Vorgegebene“ – der andere „Die eigene Wahl“. Der Würfel/das<br />

Schicksal/die reale Situation liefert uns einen Rahmen, der mal größer,<br />

mal kleiner sein kann. Innerhalb dieses Rahmens haben wir eine persönliche Gestaltungsmöglichkeit.<br />

Ich habe „3“ gewürfelt <strong>und</strong> vier Felder blinken, auf die ich<br />

meinen Spielstein setzen kann. Es kann aber auch sein, dass ich „6“ gewürfelt<br />

habe, aber nur ein Feld blinkt. Wie könnten solche Situationen im realen Leben<br />

aussehen? Soll ich mich darüber beklagen – oder mutig weiterspielen?<br />

Zum Abschluss…<br />

Wir hoffen, dass „Planet Work” nützlich ist, dass es Spaß macht <strong>und</strong> mit dazu<br />

beiträgt, dass Menschen ihren ganz persönlichen Weg zum beruflichen Erfolg<br />

finden. Und wir freuen uns über Feedback!

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