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Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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86 Studentische Verbindungen in <strong>Greifswald</strong><br />

listischer Natur, ans zwei Jahre relegiert worden. Diese veranlagten durch<br />

eifrige Agitation die Deutsche Nation, in ihrer Oesamtheit als Ver-<br />

teidigern ihrer Augclegeuhcit aufzutreten. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> die gemeinsame Sache<br />

im Luche licste und sich nicht rückhaltlos <strong>der</strong> Deutschen Nation anschlösse,<br />

wurde in Verruf gesteckt. Die verschiedensten nachteiligen Gerüchte über<br />

die Universität wurden in den Nachbaruuioersitcucu ausgesprengt. Die<br />

Professoren, hiesi es, behandelten die Studenten als Bediente, träten ihre<br />

Privilegien mit Füßen, und es sei keine Spur akademischer Freiheit zu<br />

finden. Hierzu kam, daß <strong>der</strong> Rektor dell mit Appellation an die Regierung<br />

gegen das Urteil <strong>der</strong> akademischen Behörde drohenden Studenten bedeutet<br />

hatte, in solchen summarischen Fällen sei eine Berufung nicht angängig,<br />

was von den Studenten dahin ausgelegt wurde, als wolle man ihnen über-<br />

haupt das Recht <strong>der</strong> Berufung nehmen. Die Folgen blieben nicht aus.<br />

Der Besuch <strong>der</strong> Universität ging zurück, ja sogar die Knaben, die aus den<br />

benachbarten Orten zur Deposition nach (Arcifswald zu kommen pflegten,<br />

ließen sich abschrecken. So gingen z. B. die vom Stralsundnchcn (Hymuasium<br />

nach Rostock.') Doch hätte <strong>der</strong> Konflikt zwischen Studenten und Professoren<br />

wohl kaum eine größere Ausdehnung angenommen, nnd die ganze Angelegen-<br />

heit wäre im Sande verlaufen, da die meisteu Studiereudell bereits wie<strong>der</strong><br />

die Vorlesungen zu besuchen anfingen, weun nicht eiue Regicruugs-Kommission,<br />

bestehend aus den ^audräteu Hciurich von <strong>der</strong> Osten, Joachim Kuuo voll<br />

Owstien, Hans von Küssow uud dem Stralsundischen Syndikus Johann<br />

Balthasar Charisius, die Ablieferung <strong>der</strong> Bücher, ^adeu und des Siegels<br />

<strong>der</strong> Deutsche« Natiou angeorduet hätte. Diese For<strong>der</strong>ung goß wie<strong>der</strong><br />

Öl ins Feuer, da die Studcuteu dariu einen Allgriff auf ihre blüheude<br />

Vereinigung und den ans den an<strong>der</strong>en deutschen Universitäten eingebürgerten<br />

Peunalisullls zu sehen glanbteu uud zwar trotz <strong>der</strong> gegenteiligen Bersicheruug<br />

<strong>der</strong> Rcgicrungs-Kommissarc mit Recht, wenn wir uus des Vorgehens <strong>der</strong><br />

schwedischen Regieruug gegen den Pennalismus zu Allfang <strong>der</strong> 5t)er Jahre<br />

und ihrer Mitwirkuug bei dem Neichstagsbeschlussc von ll!54 erinnern.<br />

Vergebens vernichte die Kommissiou die Studenten zur Zuruckuahmc <strong>der</strong><br />

den akademischen Behörden zugefügten Beleidigungen zu bewegen, sie musue<br />

unverrichteter Sache abziehen. Nun suchten die älteren Studenten die<br />

Pennale aufzustacheln, sofort von <strong>Greifswald</strong> fortzugehen und auf au<strong>der</strong>en<br />

Universitäten sich vom Peunaljahre abwlviereu zu lassen. Diese verlangten<br />

vom Rektor, ihnen den Abgang zu gestatteu uud ilmeu Zeugnisse nber die<br />

Dauer ihrer Studieu in Hrnfswald zu geben, damit ihnen dle hier ver-<br />

brachte

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